DETTINGEN. Zwischen Vorstellung des Vorentwurfs des neuen Kinderhauses in Dettingen und der Entwurfsplanung liegen ein halbes Jahr und 900.000 Euro – der Betrag konnte eingespart werden. Als Architekt Thomas Ott in der Februar-Sitzung erstmals Pläne präsentiert hatte, mussten die Gemeinderäte angesichts der zu erwartenden Kosten von 11,9 Millionen Euro kräftig schlucken und gaben dem Planer eindringlich auf den Weg, die Kosten zu senken. Die Hausaufgaben sind in einer Gemeinschaftsaktion von Architekturbüro, Mitarbeitern der Verwaltung und der Kindertageseinrichtungen sowie Gemeinderäten gemacht: Elf Millionen Euro werden Stand jetzt in den Neubau fließen.
Auf dem 2.000 Quadratmeter großen Grundstück auf dem einstigen Festplatz soll das, wie Bürgermeister Michael Hillert mehrfach deutlich machte, dringend benötigte Kinderhaus für acht Gruppen entstehen. Im zweistöckigen Gebäude in Holzbauweise mit einer Nutzfläche von knapp 1.800 Quadratmeter befinden sich neben Gruppenräumen unter anderem ein Mehrzweckraum, ein großzügiger Personalbereich und zwei »Kinderrestaurants«. In denen sollen sich jeweils eine Küche fürs Kochen mit den Kindern befinden, deshalb könne laut Architekt Ott auf Küchenzeilen in den Gruppenräumen verzichtet werden – das habe die Kosten mit reduziert.
Auch verzichte man auf Waschbecken in den Gruppenräumen und in den Sanitärbereichen seien Standartwaschbecken eingeplant – Waschrinnen seien wesentlich teurer. Viele einzelne Punkte hätten zum großen Ganzen geführt: »Wir haben sehr verantwortlich gearbeitet und bauen nur das ein, was man auch wirklich braucht.« Was positiv einzuschätzen sei, wie Thomas Ott deutlich machte: Baupreise seien derzeit stabil bis stagnierend.
Von einem ansprechenden Gebäude, das sich in die Landschaft einfüge, sprach Rolf Hägele von der FWV, es sei nachhaltig und zukunftsweisend. CDU-Ratskollege Michael Allmendinger meinte, die Planung habe Hand und Fuß, sie sei nachvollziehbar und überzeugend. Er verband das Lob indes mit einem klaren Arbeitsauftrag an die neue Kämmerin Daniela Wucher. Mit Vorlage des neuen Haushalts die Finanzierung aufzuzeigen und was die Realisierung des Projekts in Zukunft für die Investitionskraft der Kommune bedeute. Hier hakte die Unabhängige Liste ein, zwei Seelen würden laut Frank Schwaigerer in seiner Brust schlagen: »Der Entwurf begeistert und die Vorgehensweise ist vorbildlich.«
Das Aber folgte: Jeder Euro, der in das Kinderhaus gesteckt werde, fehle in Zukunft für andere dringende Projekte – davon würde es in Dettingen genug geben. »Wir sind dafür verantwortlich, mit unseren finanziellen Mitteln sparsam umzugehen«, mahnte er an. In der jetzigen Phase sei es noch möglich, alternative Konzepte als Vergleich auf den Weg zu bringen – das könne beispielsweise eine modulare Bauweise sein.
Michael Gutmann, Leiter der Fachabteilung Hochbau, machte deutlich, dass die Planungsgruppe durchaus in diese Richtung gedacht habe – die Gebäudehülle werde so nicht wesentlich billiger, die Lebensdauer wie auch die Energieeffizienz seien indes geringer. Man müsse neu planen und das koste Zeit wie auch Geld, machte Bauamtsleiter Felix Schiffner deutlich. Und Bürgermeister Michael Hillert unterstrich die Dinglichkeit des Projekts, man habe mit den Einrichtungen am Kegelwasen und Unter dem Regenbogen zwei Einrichtungen mit einer beschränkten Betriebserlaubnis. Beide werden, so übrigens der einstimmige Beschluss eines späteren Tagesordnungspunktes, ins Kinderhaus umziehen.
Auf einen Antrag verzichtete die UL, das Meinungsbild sei im Gemeinderat laut Frank Schwaigerer eindeutig: »Wir wollen keine Kampfabstimmung.« Nun geht es in einem weiteren Schritt in Richtung Baubeschluss, den das Architekturbüro Ott aus Laichingen vorbereitet. Das Büro Freiraumplanung Sigmund aus Grafenberg hat den Auftrag, den »Kinder-Campus« weiter zu planen – die Kosten für die Umsetzung des Parkkonzepts belaufen sich auf rund 540.000 Euro. (GEA)

