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Kommunalwahl Bad Urach: Neue Gesichter, neue Chancen

Im neuen Gemeinderat sitzen sieben neue Gesichter. Sie machen neugierig und lassen auf frischen Wind und einigen Wirbel in der altehrwürdigen Stadt hoffen.

Das Bad Uracher Rathaus.
Das Bad Uracher Rathaus. Foto: Andreas Fink
Das Bad Uracher Rathaus.
Foto: Andreas Fink

Dass bei einer Kommunalwahl nicht Programme gewählt werden, sondern Personen, ist ein alter Hut. Wie groß die Bedeutung von dem ist, was diese geleistet haben, hat sich jetzt in Urach besonders deutlich gezeigt. Die Ergebnisse von Sabine Hunzinger (FWV), Michael Schweizer (CDU) und von Irmgard Naumann (FDP) legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Letztere hat ihr Ergebnis im Vergleich zur letzten Wahl mehr als verdoppelt. Was weniger an ihrer Arbeit als visionärer Kommunalpolitikerin liegen dürfte, sondern vor allem daran, wie sie sich in der Debatte um die Ermstalklinik engagiert hat.

In der Krankenhaus-Diskussion hatte sich auch CDU-Fraktions-Chef Michael Schweizer deutlich positioniert. Der jüngste Stadtrat steht allerdings auch immer wieder für Impulse, die die Stadt direkt betreffen und für die er Mehrheiten zu organisieren weiß. Außerdem ist er in der Stadt bestens vernetzt, was seinen hohen Zustimmungswert erklärt.

Sabine Hunzinger hatte als Einzelhändlerin nie einen Hehl aus ihrer Ablehnung der Poller auf dem Marktplatz gemacht. Die sind vielen immer noch ein Dorn im Auge und hätten jetzt fast den FWV-Bewerber Joachim Kaczmarek, die Stimme der Anti-Poller-BI, in den Rat gebracht. Hunzinger hat sich nie so laut wie andere Bad-Urach-aktiv-Mitglieder positioniert. Jetzt wurde sie gleich auf Anhieb mit dem drittbesten Ergebnis in den Rat katapultiert. Als umtriebige Buchhändlerin und als ehemalige Stimme von »Bad Urach aktiv« – als der Verein noch aktiver war.

Neben den Stadträten, die wiedergewählt wurden, weil sie politische Akzente gesetzt haben, sind da noch die Grünen – die Gewinner schlechthin. Michael Schwenk und Stefan Friesch konnten in der Zeit nach Marcus Vogel noch keine Marksteine setzen, und das Thema Radwege haben auch andere auf dem Schirm. Ihre Verdopplung von zwei auf jetzt vier Sitze haben sie nicht nur dem allgemeinen Grünen-Hoch zu verdanken, sondern auch Kandidaten, die man in der Stadt kennt und schätzt.

Und dann sind da noch ein paar Räte, die gewählt wurden, weil . . . weil man sie eben schon immer gewählt hat. Weil sie Ur-Uracher und in vielen Vereinen sind. Weil manche Berufsgruppen so etwas wie ein Freifahrtschein für den Gemeinderat sind. Wenn solche Bürgervertreter nur mit körperlicher Anwesenheit – manchmal nicht mal das – und politischer Abwesenheit glänzen, ist das ein Armutszeugnis.

Die positive Erkenntnis dieser Wahl: Im neuen Uracher Rat sind sieben neue Gesichter. Sie machen neugierig und lassen auf frischen Wind und einigen Wirbel in der altehrwürdigen Stadt hoffen.

 

andreas.fink@gea.de