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Kleinerer Landtag? Das bedeutet weniger Ideen und Lösungen

Wer Geld für Abgeordnete einsparen will, bringt die Gemeinschaft um Ideen und Lösungen, meint GEA-Redakteur Malte Klein.

Der Landtag in Stuttgart.
Der Landtag in Stuttgart. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/dpa
Der Landtag in Stuttgart.
Foto: Bernd Weißbrod/dpa/dpa

METZINGEN. Demokratie kostet Geld. Schließlich müssen Verwaltungen und Gremien mit Steuern finanziert werden, die alle arbeitenden Bürger zahlen. Einen Teil davon bekommen Landtagsabgeordnete als Diäten und für ihre Büros, damit sie dort und im Wahlkreis ihre Arbeit leisten können. Natürlich kostet ein größerer Landtag mehr Geld als einer mit weniger Abgeordneten. Das ist aber nur die eine Seite. Letztlich lebt die Demokratie vom Wettbewerb der Ideen und von Mehrheiten. Ein kleinerer Landtag bedeutet, dass sich weniger Abgeordnete mit ihren Ideen in den politischen Diskurs einbringen können. Womöglich hätten die Kandidaten zündende Ideen, die es in einem verkleinerten Landtag nicht ins Gremium schaffen würden.

Es gibt in jedem Parlament Politiker, die sich intensiv einbringen und damit die Gemeinschaft voranbringen. Andere tun das weniger oder erst nachdem sie in ihr Amt hineingefunden haben. Den Landtag aus Kostengründen zu verkleinern, ist zu kurz gedacht. Mit den Einsparungen bleiben Ideen und Potenziale auf der Strecke. Außerdem haben Abgeordnete die Aufgabe, für ihren Wahlkreis da zu sein und sich mit den Menschen dort auszutauschen. Wenn es weniger Landtagsabgeordnete gibt, sind weniger Politiker vor Ort präsent und im Dialog mit den Menschen. Das ist bedauerlich. Denn Landtagsabgeordnete sollen ihre Impulse aus Gesprächen mit Bürgern in den politischen Diskurs einbringen.

Wenn der Landtag verkleinert würde, könnte das dazu führen, dass es weniger Dialog zwischen Wählern und Politikern gibt. Und womöglich sprechen dann mehr Wähler von »denen da oben«, weil sie ihre Anliegen noch keinen Abgeordneten vorbringen konnten.

malte.klein@gea.de