DETTINGEN. . Mit einem einstimmigen »Ja, aber« hat der Dettinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dem Vorentwurf des Architekturbüros Ott aus Laichingen und damit dem Baubeschluss für das geplante achtgruppige Kinderhaus zugestimmt. Damit einher geht jedoch eine wesentliche Einschränkung: Das Projekt muss, so der allgemeine Tenor, deutlich günstiger werden als die Kostenschätzung der Architekten in Höhe von knapp zwölf Millionen Euro. Über das Wie entscheidet nun eine Planungsgruppe, zu der neben Vertretern der Verwaltung und des Architekturbüros auch Mitarbeitende der Kindertageseinrichtungen und Vertreter der Gemeinderats-Fraktionen gehören.
Mit dem Baubeschluss ist der formale Startschuss für die Umsetzung des Projekts gegeben, das Kinderhaus soll auf dem im Sommer als Freibadparkplatz genutzten Festplatzareal gebaut werden. Damit hat der Gemeinderat den Weg für weitere Planungsschritte ermöglicht, denn erst mit der Fertigung einer Entwurfsplanung können auch die Kosten detaillierter definiert werden und liegen valide Zahlen vor. Und erst wenn dieser Schritt vollzogen wurde, fällt auch die Entscheidung zum tatsächlichen Bau. Bis dahin hat die Kommune im Prinzip Zeit, das Verfahren zu stoppen - was natürlich laut Bürgermeister Michael Hillert angesichts der im Haushalt 2025 eingestellten Planungskosten in Höhe von 500 000 Euro niemand wünsche. Angestrebt sei, so Ortsbaumeister Felix Schiffner, im Herbst 2027 ins neue Kinderhaus einziehen zu können.
Thema Förderung angehen
Mit Blick auf die finanziell angespannte Situation von Dettingen, an der sich auch in den nächsten Jahren wohl kaum etwas ändert, müsse laut Michael Gutmann bei der Planung der spitze Bleistift angesetzt werden: »Wir wollen das Projekt umsetzten, aber nicht zu jedem Preis.« Auch dürfe man nicht aus den Augen verlieren, dass das in Holzbauweise geplante Gebäude mit einer Gesamtfläche von etwas über 2000 Quadratmeter später in der Unterhaltung so günstig wie möglich sein solle. »Noch sind wir in einem jungfräulichen Stadium«, erklärte Gutmann. Leiter des Fachbereichs Hochbau. Mit dem Baubeschluss könne man nun auch das Thema Förderung angehen, der sei vielfach für die Antragstellung notwendig.
An Fördermittel einkalkuliert sind in der Kostenschätzung fünf Millionen Euro, das sieht Frank Schwaigerer von der UL als sehr hoch an: »Wir könnten auf die Füße fallen, wenn wir weniger bekommen«, gab er zu Bedenken. »Wenn wir Ja sagen, sind wir mutig.« Das konnte Michael Gutmann nicht bestreiten, die Fördersumme werde augenblicklich wohl in der Tat nicht erreicht – das sei vor zwei Jahren noch anders gewesen. Man mache sich nun auf den Weg, wo welcher Fördertopf geöffnet werden könne und mit anderen kombinierbar sei. Auch Bürgermeister Hillert meinte, dass die Bedenken hinsichtlich der Förderungen nicht von der Hand zu weisen seien: »Wir steigen in ein Projekt ein, dessen Ende nicht ganz überschaubar ist.« Wenn man es jedoch skeptisch angehe, liege alles darnieder – das könne keine Option sein. Das sah auch FWV-Fraktionschef Rolf Hägele so: »Der Punkt, an dem wir nicht mehr zurückkönnen, ist heute noch nicht erreicht.«
Gleichwohl machte UL-Gemeinderat Kai Münzing darauf aufmerksam, sich zügig mit der Zukunft der anderen, zum Teil sanierungsbedürftigen, Kindergärten zu beschäftigen und Strategien zu entwickeln. Stefanie Jedele und Vera Dobberstein von der Verwaltung haben dies bereits gemacht und dem Gemeinderat erste Ideen vorgestellt. Die Kindergärten Regenbogen und Kegelwasen werden demnach ins Kinderhaus ziehen. Noch zu klären sei, wie man mit den drei Gruppen des Kindergartens Bergstraße – das Gebäude ist in Besitz der Gemeinde – und den beiden Gruppen des Kindergartens Neubühlstraße, das Gebäude gehört der evangelischen Kirche, verfahre. »Wir wollen die Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben«, sicherte Bürgermeister Hillert zu. (GEA)