METZINGEN. Die Ganztagesbetreuung hat sich inzwischen an allen drei Metzinger Grundschulen etabliert. So nutzen an der Sieben-Keltern-Schule 60 Prozent der Schüler die Betreuung vor und nach dem Unterricht, an der Neugreuthschule sind es 36 Prozent und an der Uhlandschule mit ihrer Außenstelle in Glems beläuft sich die Zahl auf 32 Prozent. Als Folge dieser Entwicklung besteht ein ständiger Bedarf an pädagogischen Fachkräften.
Wurde die Betreuung zunächst noch durch unterschiedliche Organisationsformen und mit variierenden Entgeltmodellen angeboten, sind die kommunalen Angebote inzwischen einheitlich gestaltet. Die Kosten für eine Betreuungsstunde richten sich nach Einkommen der Eltern und der Zahl der zu betreuenden Kinder pro Familie.
Neue Einkommensstufen
Zum neuen Schuljahr 2019/2020 sollen die Beiträge moderat erhöht und die bisherigen fünf Einkommensstufen auf sieben ausgedehnt werden. Außerdem, so beschloss es der Gemeinderat, erfolgt eine Anhebung der Einkommensgrenzen um je 5 000 Euro. Familien, deren Jahreseinkommen bei 20 000 Euro liegt, müssen bisher monatlich 3,30 Euro für ein Kind zahlen, das an einem Tag in der Woche eine Frühbetreuung vor Unterrichtsbeginn in Anspruch nimmt. Liegt das Einkommen dafür bei über 50 000 Euro, wird bislang der Spitzensatz von elf Euro berechnet. Ab September gelten sieben Einkommensstufen, beginnend bei 25 000 Euro. Wer mehr als 75 000 Euro jährlich verdient, wird fortan in der höchsten Kategorie eingestuft. Die Beitragszahlen bewegen sich zwischen vier und 16 Euro. »Eine wohlhabende Stadt wie Metzingen sollte die gesteigerten Betreuungskosten nicht an die Familien weitergeben«, kommentierte Michael Breuer (SPD) die Erhöhung der Elternanteile. Der Alternativvorschlag der Sozialdemokraten zielte darauf ab, die niedrigste Beitragsstufe zu streichen und erst ab einem Einkommen von 35 000 Euro Gebühren zu verlangen. Zustimmung gab es vonseiten der CDU-Fraktion, die allerdings ein leicht verändertes Modell bevorzugte. »Das erste Betreuungsjahr sollte umsonst sein«, schlug Holger Weiblen vor. Zusätzlich forderten die Christdemokraten, dass die Angabe über das Familieneinkommen zukünftig nicht mehr auf freiwilliger Basis erfolgen solle. »Wir wollen, dass die Leute ihren Steuerbescheid vorlegen«, konkretisierte Weiblen.
Auch CDU für Entlastung
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler kritisierte den damit einhergehenden bürokratischen Aufwand und auch Dr. Christiane Hauber (FWV) und Bernhard Mohr (FDP) sprachen sich für die von der Verwaltung vorgeschlagene Änderung der Beitragsmodelle aus. Der Reihe nach fielen die Anträge von CDU und SPD durch, anschließend votierte der Gemeinderat ohne Zustimmung seiner drei sozialdemokratischen Mitglieder für den ursprünglichen Beschlussantrag. (tbö)