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Jetzt gibt es Metzinger Weißwein aus roten Trauben

Die beiden neuen Chefs der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen präsentieren ihr neues Produkt. Beim Pressen müssen sie vorsichtig sein.

Robert Bahnmüller (links) und Christian Koch  präsentieren den neuen Wein der Genossenschaft. Es ist ein Spätburgunder Blanc de
Robert Bahnmüller (links) und Christian Koch präsentieren den neuen Wein der Genossenschaft. Es ist ein Spätburgunder Blanc de Noir. Foto: Malte Klein
Robert Bahnmüller (links) und Christian Koch präsentieren den neuen Wein der Genossenschaft. Es ist ein Spätburgunder Blanc de Noir.
Foto: Malte Klein

METZINGEN. Gleich am Eingang zur Vinothek in Metzingen steht auf einem Holzfass der neue Wein: ein 2023er Blanc de Noir in Flaschen aus weißem Glas. Der Name wirkt zunächst wie ein Widerspruch, heißt er doch aus dem Französischen übersetzt: Weiß von schwarz. Robert Bahnmüller, einer der beiden neuen Vorstände der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen, löst auf: »Es ist ein sehr heller Roséwein aus roten Trauben.«

Und sein Vorstandskollege Christian Koch ergänzt: »Es ist zwar ein Roséwein, der für die Verbraucher aber ein Weißwein ist.« Dieser Zwischentyp hebe sich von anderen Weinen ab. »Er hat ein beeriges Aroma wie von Himbeer oder Kirsche, ist von der Säure her aber wie ein Weißwein«, beschreibt Koch. Aktuell passe dieser gut zu gegrilltem grünen Spargel mit Lachs. »Er lässt sich aber auch gut an lauen Sommerabenden trinken.« Eine 0,75 Liter-Flasche kostet 10,80 Euro.

Wie der neue Blanc de Noir schmeckt, davon konnten Besucher des Pfingstmarkts in Metzingen am Wochenende schon einen Eindruck bekommen. »Wir haben den Wein verkosten lassen und er wurde positiv angenommen«, erzählt Bahnmüller. Von diesem hat die Weingärtnergenossenschaft 2.800 Flaschen abfüllen lassen. Aufwendig zu keltern sei er nicht. »Er muss nach der Lese direkt gepresst werden, damit sich keine Farbstoffe aus der Beerenschale lösen«, erklärt Christian Koch. Das müsse schonend geschehen und die Beeren der Rebsorte Spätburgunder dürften möglichst nicht verletzt werden. »Man muss bei der Verarbeitung der Trauben ganz bei der Sache sein.«

Kenner suchen Blanc de Noir

Bahnmüller ordnet den neuen Blanc de Noir-Wein ins Angebot der Genossenschaft ein: »Wir haben gute Roséweine im Angebot. Das sind aber alles rote Roséweine.« Darum ergänze der hellere Roséwein das Portfolio. Klimatisch passe dieser gut ins Angebot und erweitere die Palette. »Sie reicht nun vom im Barrique-Fass gereiften Rotwein bis zum hellen Blanc de Noir-Wein«, sagt Bahnmüller. Für dieses neue Produkt gebe es durchaus Liebhaber, die in Geschäften danach suchten. »Es wird immer mehr davon produziert, die meisten Weine sind aber eher halbtrocken oder süß. Wir haben uns für einen trockenen Wein entschieden.« Dieser passe besser. »Unser Blanc de Noir ist so beerig und fruchtig, dass er auch ohne viel Restzucker funktioniert«, sagt Bahnmüller.

Jetzt, ein paar Wochen nach dem Kälteeinbruch mit Frost, könnten sie differenzierter auf die Schäden schauen, sagt Bahnmüller. »Es sieht nach wie vor schlecht aus.« Zunächst sei die Natur im Frühling sehr weit gewesen, sogar vier Wochen weiter als sonst im April gewesen. »Dann hat uns eine Nacht diese Schäden gebracht.« In zwei Metern Höhe habe es plötzlich nur noch minus drei Grad Celsius gehabt.

Starke Frostschäden

Diese Kälte und dass die Natur so weit war, habe die Frostschäden verursacht. Doch nicht alle Lagen seien gleichmaßen betroffen. »Auf dem Metzinger Weinberg gibt es bei zehn bis 15 Prozent der Rebstöcke Schäden. Unten sind es dann schon mehr. Und in Neuhausen liegen die Schäden bei 80 bis 90 Prozent«, berichtet Bahnmüller. Ein Fachmann von der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft in Möglingen habe die Schäden bei einem Besuch in Metzingen untersucht und auf 70 Prozent beziffert, ergänzt Koch. Besonders habe es Rebstöcke von Lemberger, Dornfelder und Muskateller getroffen. Für Spaziergänger seien die Schäden weniger sichtbar. »Die Rebstöcke sehen grün aus. Aber die Trauben fehlen an den Trieben.«

Allerdings geht Bahnmüller davon aus, dass die Weingärtner in diesem Jahr so viel ernten können, dass es keine großen Lücken im Sortiment gebe. Gerade bei Rotwein habe die Genossenschaft noch genug im Lager, bei nicht so lagerfähigem Weißwein zwar auch, aber weniger. (GEA)