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Ina Selle ist die neue Leiterin der Gemeinschaftsschule in Walddorfhäslach

Seit diesem Schuljahr ist die 45-jährige Herrenbergerin die Nachfolgerin von Ralf Michael Röckel. Der GEA stellt die neue Schulleiterin in Walddorfhäslach vor.

An ihrem neuen Arbeitsplatz: Ina Selle, die neue Schulleiterin der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule in Walddorfhäslach.
An ihrem neuen Arbeitsplatz: Ina Selle, die neue Schulleiterin der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule in Walddorfhäslach. Foto: Veit Müller
An ihrem neuen Arbeitsplatz: Ina Selle, die neue Schulleiterin der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule in Walddorfhäslach.
Foto: Veit Müller

WALDDORFHÄSLACH. Seit diesem Schuljahr ist Ina Selle die neue Schulleiterin der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule in Walddorfhäslach. Sie folgt auf Ralf Michael Röckel, der über zwanzig Jahre die Schule geprägt hat und der in dieser Zeit auch im Ort eine Institution geworden ist. Nun beginnt eine neue Ära. Wie wird sich die Schule verändern und wer ist eigentlich die Neue und welche Erfahrungen bringt sie mit? Ina Selle steht in einem Gespräch mit dem Reutlinger General-Anzeiger Rede und Antwort.

»Das ist eine tolle Schule«, sagt Selle als Erstes. Ihr Vorgänger habe »hier was wirklich Gutes aufgebaut«. Und deshalb werde »das meiste jetzt auch erst mal so weiterlaufen«. Sie müsse sich erst einen Überblick über alles verschaffen, um überhaupt »in Diskussionen gehen zu können, ob man einzelne Dinge verändert oder ob man sie beibehält«.

Engere Vernetzung zwischen den Schulen

So wird nun Selles erstes Schuljahr in Walddorfhäslach so weiterlaufen wie bisher. Die Schule habe viele tolle Projekte, betont sie. In jedem Fall werden die Praktika für die Schüler und die enge Vernetzung mit den Betrieben weiter einen wichtigen Platz im Schulprofil einnehmen, »das wollen wir auf jeden Fall beibehalten, weil es den Schülern hilft, herauszufinden, was sie vielleicht später machen wollen.« Solche Dinge »bringen Schülern viel mehr als alles immer nur Theorie«.

Was Selle jetzt bereits angehen will, ist eine »engere Vernetzung« zwischen der Römerwegschule (Grundschule) in Häslach und der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule in Walddorf. Sie möchte gerne »noch ein paar mehr Veranstaltungen haben, die gemeinsam mit der ganzen Schule stattfinden«.

Begeistert ist Selle davon, wie »nett ich hier vom Kollegium aufgenommen worden bin«. Sie erfuhr viel Unterstützung, »die Stimmung ist gut, die Kommunikation auch, was ich sehr wichtig finde. Die Leute haben richtig Lust zu arbeiten«. Und diese Unterstützung will sie nutzen, denn Dinge gemeinsam zu erledigen, schaffe eine höhere Identifikation mit der Schule.

Viel Erfahrung mit Gemeinschaftsschulen

Ihren Vorgänger Röckel kennt sie schon länger, schon aus der Zeit, als die Gemeinschaftsschulen im Land an den Start gingen. Walddorfhäslach gehörte damals zu den ersten Gemeinschaftsschulen, die Ammerbucher Schule, an der Selle unterrichtete, war »bei der zweiten Tranche dabei«. Auch jetzt habe sie sich mit Röckel mehrmals getroffen, um die Übergabe zu bewerkstelligen und bestimmte Dinge abzusprechen. Auch bei Fragen könne sie sich jederzeit an ihn wenden.

Viel Erfahrung im Bereich Gemeinschaftsschule bringt Selle mit. So hat sie mitgeholfen, die Gemeinschaftsschule in Ammerbuch aufzubauen. Selle war dort sechs Jahre. Danach ging sie nach Filderstadt und übernahm dort das Konrektorat an der Gotthard-Müller-Schule, ebenfalls eine Gemeinschaftsschule. Außerdem leitete sie zusätzlich die Grundschule in Grötzingen. In Filderstadt war Selle fünf Jahre, bevor sie sich nun um die Schulleitung in Walddorfhäslach bewarb.

An ihrer schulischen Karriere kann man erkennen, dass der Herrenbergerin die Gemeinschaftsschule als Schulmodell offenbar sehr wichtig ist. Warum? »Weil ich denke, dass unsere Gesellschaft auch so aufgebaut ist«, erklärt Selle. Wenn man später im Beruf sei, habe man auch nicht nur ehemalige Gymnasiasten, Haupt- oder Realschüler um sich herum, »sondern eben alle«.

Anmeldezahlen konstant

In der Gemeinschaftsschule könne immer einer vom anderen profitieren. Das System biete zudem alle Möglichkeiten, gerade mit den verschiedenen Lernniveaus, dass Schülerinnen und Schüler auch Erfolg haben können, die sich erst später entwickeln. Und erfolgreich sei diese Schulart auch, ist Selle überzeugt. Wenn man sich die Prüfungsergebnisse im Vergleich anschaue, falle der Realschulabschluss an der Gemeinschaftsschule nicht schlechter aus als an einer »normalen« Realschule.

Wie erfolgreich eine Gemeinschaftsschule mit Grundschule sein kann, sehe man ja an Walddorfhäslach. »Wir haben jetzt ungefähr 560 Schülerinnen und Schüler.« Die Klassen eins bis vier seien dreizügig, von vier bis neun zweizügig und in der Klasse zehn einzügig. Selle: »Die Anmeldezahlen sind immer noch sehr gut.« Deshalb würden die Schülerzahlen an der Gustav-Werner-Schule auch in den kommenden Jahren sicher nicht sinken.

Derzeit ist Selle noch »abgeordnete Schulleiterin«, weil Röckel theoretisch noch Schulleiter ist, derzeit aber für zwölf Monate ein sogenanntes Sabbatjahr (eine befristete berufliche Auszeit) angetreten hat, ehe er endgültig in Rente geht. Erst dann wird seine Position nahtlos an Ina Selle übergehen.

Konrektorenstelle noch nicht besetzt

Über zu wenig Arbeit kann sich Selle jedenfalls nicht beklagen. Derzeit hat sie noch keinen Stellvertreter, weshalb sie dessen Aufgaben mitübernehmen oder delegieren muss. Das Bewerbungsverfahren beim Schulamt in Tübingen läuft derzeit. Selle hofft, dass diese Leerstelle bis Jahresende besetzt wird.

Selle ist derzeit viel unterwegs. Sie lebt in Herrenberg, denn dort in der Gegend (Gärtringen) ist sie aufgewachsen. Es sei ein nettes Städtchen, »nicht so groß und nicht zu klein«, außerdem habe sie dort ihr »ganzes soziales Netzwerk, deswegen bin ich auch bisher nicht von dort weggezogen«. So fährt Selle jeden Tag die rund 30 Minuten mit dem Auto von Herrenberg nach Walddorfhäslach.

Und ihre Hobbys? Für die hat sie wegen der Schule im Augenblick kaum Zeit. Früher spielte sie Volleyball in Stuttgart, damals sogar in der 2. Bundesliga. Nach einem Bandscheibenvorfall musste sie den Sport aufgeben. Die Gitarre nimmt sie gerne mal in die Hand und Gesangsunterricht hatte sie in Filderstadt auch. »Und ich gehe regelmäßig ins Fitness«, fügt sie noch hinzu. (GEA)