PLIEZHAUSEN. Ein hochklassiges Konzert mit Stücken, die bei den Wettbewerben von »Jugend musiziert« gesungen und gespielt werden, erwartete das Publikum am Samstagabend in der Musikschule Pliezhausen. Im vollbesetzten Saal des Forum4P gastierten die bis zur Bundesebene erfolgreichen Preisträger aus der Region.
»Durch die Wettbewerbe lernen sich Musikerinnen, Musiker und ihre Eltern gut kennen«, so Manuela Harthauser, Mutter des Pianisten Rafael Maximilian Harthauser. Dadurch entwickle man auch gemeinsam Pläne für Konzerte. Brunhilde Leyener begrüßte die Gäste im Namen des Kulturguts. »Die jungen Künstlerinnen und Künstler zeichnet Leidenschaft für die Musik und ihr Instrument aus«, sagte sie. Bei Konzerten gelte es auch, Bühnenerfahrung zu sammeln. Durch das Programm führte Felix Neumann.
Hannah Blind (Blockflöte), Lukas Keck (Cembalo) und Benedikt Viktor Dan (Violoncello) gelang mit dem sensibel und voller Ausdruckskraft gestalteten »Konzert für Blockflöte c-moll« von Antonio Vivaldi ein glanzvoller barocker Beginn. In unfassbarem Tempo ließ Hanna Blind, regelmäßige Preisträgerin bei Bundeswettbewerben, Triller erklingen und machte auch den einfühlsam interpretierten Largosatz zu einem Hörgenuss. Das Publikum lauschte atemlos und spendete, wie auch bei den anderen jungen Interpreten, langen Beifall und Bravorufe.
Mezzosopranistin Celina Maren Englert, begleitet von Lehrerin Elisabeth Roser am Flügel, hatte wegen Erkrankung ihrer Duettpartnerin Yasmin Frey kurzfristig umdisponieren müssen und begeisterte mit Bachs »Bereite dich Zion« und dem unter die Haut gehenden »Der Kranke« von Erich Wolfgang Korngold, in dem sie Angst und Verletzlichkeit empfindsam hören ließ. Dramatisch und mit wundervoller Stimme erklangen die Mozartarien »Torna di Tito al lato« und das innige Liebeslied »An Chloe«.
Welche Möglichkeiten ihr Instrument bietet, bewies Lisa Geiger an der Tuba (Klavier Lukas Keck). Im »Concerto for Double Bass« von Antonio Capuzzi präsentierte sie ein Andante, für das neben technischen Fähigkeiten auch viel Luft erforderlich ist, sowie den Rondosatz, in dem sie die Tuba fröhlich und fast wie ein Jagdhorn erklingen ließ.
Nicht nur mit der vollen Punktzahl, auch mit einem Sonderpreis war das Duo Benedikt Viktor Dan (Violoncello) und Rafael Maximilian Harthauser (Klavier) beim Landeswettbewerb ausgezeichnet worden. Sie schienen in der Musik zu versinken, als sie Fantasiestücke von Schumann interpretierten und spannend dynamisch ausgestalteten. Dan, Stipendiat und Jungstudent, überzeugte auch als Solist mit dem »Scherzo d-moll« von Julius Klengel und erhielt rauschenden Beifall. Harthauser, Mitglied im Landesjugendorchester, zog die Gäste mit »La Campanella« von Franz Liszt ebenfalls in den Bann. Glöckchenhaft mit Einzeltönen begonnen, entwickelte sich eine faszinierende Sinfonie von Klängen, gespielt mit großer Präzision.
Gereon von der Hardt (Violine), Preisträger in Deutschland und der Schweiz, interpretierte zusammen mit Lukas Keck (Klavier), der den ersten Bundespreis mit voller Punktzahl gewann, die Sonate No. 2 A-Dur von Brahms. Den beiden Musikern gelang es, die unterschiedlichen Charaktere der Sätze zum Leuchten zu bringen. In perfekter Harmonie geschahen fein nuancierte Tempiwechsel, Crescendi und Decrescendi.
Für den Konzertschluss hatten sich die Musikerinnen und Musiker einen besonderen Leckerbissen überlegt. Alle zusammen traten auf die Bühne und spielten zur großen Freude des Publikums aus den Schottischen Liedern von Beethoven »O how can I be blithe and glad«. Minutenlang erklang der Schlussapplaus. (GEA)