DETTINGEN. Die Zahl der Naturkatastrophen steigt - es gibt immer mehr Überflutungen, Stürme oder Dürren. Auch Blackouts, also komplette Stromausfälle, gehören zu den Katastrophenszenarien, die das Leben der Menschen komplett auf den Kopf stellen können. Katastrophenschutz ist deshalb ein Thema an allen weiterführenden Schulen, »die Schüler sollen auf den Ernstfall vorbereitet und mit dem notwendigen Basiswissen ausgestattet werden«, schreibt das Kultusministerium. Und das, ohne Panik zu verbreiten.
Mit dem Schuljahr 2023/24 hat das Land Baden-Württemberg außerdem einen landesweiten Aktionstag für die sechsten Klassen eingeführt, der in Zusammenarbeit mit den Rettungskräften, Hilfsorganisationen und -einrichtungen vor Ort individuell geplant sowie durchgeführt wird.
An der Dettinger Schillerschule war kürzlich ebenfalls ein großes Blaulicht- und Rettungskräfteaufkommen zu beobachten – der Katastrophenschutztag stand an. Auf dem Schulhof parkten Einsatzfahrzeuge des DRK und der Freiwilligen Feuerwehr Dettingen sowie vom Technischen Hilfswerk (THW) Münsingen, im Foyer der Schillerhalle war die DLRG Dettingen vor Ort. Zwei Schulstunden lang zeigten sie den Schülern nicht nur, wie sie im Ernstfall arbeiten, sondern diese durften selbst aktiv werden. Ob Herz-Lungen-Wiederbelebung, Sandsäcke befüllen, Notrufe absetzen, Verletzte versorgen oder große Massen mit Hilfe eines Luftkissens bewegen: Die Rettungskräfte hatten sich einiges überlegt – und die Sechstklässler waren voller Begeisterung dabei.
Bereits am Vormittag wurde die Thematik im Rahmen des Erdkundeunterrichts behandelt, am Nachmittag ging es dann direkt in die Praxis. »Das bringt natürlich 100-mal mehr als nur die Theorie im Unterricht«, ist Jochen Kuhn, Leiter der Sekundarstufe an der Dettinger Gemeinschaftsschule, überzeugt. Die Retter einmal live erleben, ihnen Löcher in den Bauch fragen und selbst Hilfe leisten, das bleibe den Schülern sicher lange und eindrücklich in Erinnerung, meint auch Erdkundelehrer Niklas Teichert, der das Programm organisiert hat.
Auch die Rettungskräfte profitieren von solch einem Tag, können sie doch zeigen, was sie alles draufhaben und gleichzeitig Werbung für sich machen. Denn der ehrenamtliche Einsatz gehe zurück, weiß Teichert, viele Vereine und auch die Blaulichtorganisationen tun sich schwer in Sachen Nachwuchsgewinnung. Vielleicht wurde durch den Aktionstag bei dem ein oder anderen das Interesse an solch einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung geweckt. (awe)


