»In jedem Schloss spukt's«
»In jedem Schloss spuckt's! Jedes Schloss hat seine ganz eigene Geschichte«, glauben sie. Entdeckt wurden von ihnen schon »völlig unterschiedliche, hochinteressante Phänomene« in Schlössern, Hotels oder Haushalten, die sich national wie international schon mal Hilfe suchend an sie wenden.»Wir bekommen zahlreiche Hinweise, nicht immer Beweise«, sagt Micha über die Exkursionen, die oft bis in die frühen Morgenstunden gehen, »und nur Beweise lassen wir für die Auswertung gelten«. Micha ist der Leader der Geisterjäger und wie seine vier Mitstreiter überzeugt von dem, was er in besagten Räumlichkeiten erlebt, spürt und tut.
Leicht gruselig wird es da für Mitläufer schon am frühen Abend beim ersten technischen Schloss-Check vom Keller bis unter'n Dachboden des alten Gemäuers. Grundmessungen werden gemacht, alles wird sauber protokolliert. Laser-Pointer, Night-Cams, Bewegungsmelder, Diktiergeräte, Kameras, Gauss-Master und etliche andere Gerätschaften kommen zum Einsatz.
»Geht mal in den Raum da rein und lasst den auf euch wirken«, ruft ein Ghosthunter den Damen im Team zu und zeigt auf das Rondellzimmer. Schon kurze Zeit später klagt eine über »heftigen Druck im Brustbereich«, die andere bekommt schon gar keine Luft mehr und muss den Raum verlassen. Die Männer fühlen sich bestätigt. Jeder vom Team hat beim Aufenthalt im Rondellzimmer unabhängig voneinander »ein beklemmendes Gefühl« bekommen.
»Da passiert irgendwie etwas«, versuchen Peps und Claudi ihr starkes Empfinden zu erklären. Ähnlich fühlt es sich im »Spielzimmer« des Schlosses für das Team an. Während ganz unten im Schloss, auch im Weißen Saal alles ruhig ist, kriegt »Sensitive Investigator« Peps im Palmensaal in Kürze »einen Druck am Kopf« und »Schwellungen in der Brust«. »Wenn man negative Energie sucht, findet man davon bestimmt auch genügend im Braut- und Prunkbett des Goldenen Saals«, vermutet die Verwalterin. »Die Braut war 13, der Bräutigam 32 Jahre alt«, schickt sie hinterher. Auf jeder Etage erzählt Kugele aus der historischen Geschichte des Schlosses. Die Geisterjäger stellen Fragen, nehmen es auf und filmen alles, was ihnen unter und vor die Linse kommt.
Energiefelder im Palmensaal
Gegen ein Uhr in der Früh wird es dann richtig interessant. Im dunklen Palmensaal schlägt plötzlich der Gauss-Master gleich mehrfach stark aus und weist damit auf Energiefelder hin, die weder rational noch technisch zu erklären sind. Kamera's fangen zur gleichen Zeit das Spinnen an und die Temperaturen schwanken im Sekundentakt bis zu fünf Grad rauf und runter. Die Mannschaft ist beeindruckt, die Schlossverwalterin auch. »Ein Indiz dafür, dass eine Wesenheit unmittelbar im Raum war, der wir auch Fragen gestellt haben«, erklärt der Leader das Schloss-Spektakel am nächsten Tag. Für genaue Auswertungen werden jetzt aber fast 14 Tage benötigt, erklärt er. »Dann kommt alles auf den Tisch und wird präsentiert.« Etliche Stunden Filmmaterial sind die Ausbeute, Tonbänder müssen abgehört und mehr als tausend Fotos insgesamt dafür ausgewertet werden.Dass das Schloss die Truppe nebst Verwalterin letztlich bis drei Uhr in der Früh beschäftigte, hätte niemand hervorgesagt. Aber: »Das hat sich gelohnt!«, resümieren die Geisterjäger, die sich bisher noch ausschließlich selbst finanzieren und wissen: Nicht alles ist rational erklärbar, trotzdem ist es da! (GEA)