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Gegen »gewaltbereites Auftreten«

METZINGEN. Die Schulsozialarbeit bekommt in Metzingen mehr und mehr Gewicht. Bis jetzt sind an den Metzinger Schulen insgesamt fünf Sozialarbeiterinnen beschäftigt. In seiner nächsten Sitzung am Donnerstag (Beginn 18 Uhr Rathaus) soll der Gemeinderat beschließen, dass die Stelle in der Uhlandschule aufgestockt wird.

Seit Beginn des Schuljahres 2008/2009 ist an der Uhlandschule Neuhausen eine Schulsozialarbeiterin beschäftigt. Ihr Arbeitsumfang beträgt momentan 16 Prozent. Das entspricht einer wöchentlichen Arbeitszeit von etwa 7,5 Stunden. Zum Schuljahr 2009/10 beantragt die Leitung der Uhlandschule eine Erhöhung der Stelle auf 50 Prozent.

Erfahrungen im vergangenen Schuljahr hätten gezeigt, dass die aktuelle Arbeitszeit nicht ausreicht, um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können, heißt es seitens der Schule. Dem will die Stadt nicht ganz folgen, sondern schlägt dem Gemeinderat eine Erhöhung auf 25 Prozent vor.

Einerseits verkennt die Stadtverwaltung nicht, "dass es auch an der Uhlandschule in Neuhausen einen zunehmenden Anteil an schwierigen Schülerinnen und Schüler gibt, für die Schulsozialarbeit sinnvoll ist. Schließlich sei dieses pädagogische Angebot ein wirksames Mittel zur Vorbeugung gegen Gewalt sowie zur Stärkung der Sozialkompetenz und trägt von daher zum schulischen Erziehungsauftrag bei.

Kein Geld vom Land

Die Stadt erhält für die Schulsozialarbeit an der Uhlandschule vom Landkreis keinen Zuschuss. Außerdem ist die finanzielle Situation mit Blick auf das aktuelle Jahr wie auch für die nächste Zeit ausgesprochen angespannt.

Bei den Stellenanteilen in der Schulsozialarbeit, so die Argumentation der Verwaltung, müsse zudem ein Gleichgewicht im Verhältnis zu anderen Metzinger Schulen mit deutlich höheren Schülerzahlen und Problemfällen gewahrt bleiben - weshalb nur eine Erhöhung auf 25 Prozent vorgeschlagen wird. Dies entspreche einer wöchentlichen Arbeitszeit von rund 11,5 Stunden.

An den Metzinger Schulen sind momentan fünf Schulsozialarbeiterinnen beschäftigt, deren Stellenanteile sich wie folgt auf die einzelnen Schulen verteilen: Sieben-Keltern-Schule 50 Prozent, Seyboldschule 50 Prozent, Uhlandschule Neuhausen bis dato 16 Prozent, Neugreuthschule 70 Prozent sowie die Neugreuthschule und Schönbein-Realschule gemeinsam 80 Prozent.

Vier der Sozialarbeiterinnen sind bei der Stadt angestellt, jene der Seyboldschule bei der Bruderhaus-Diakonie. Für die fünf Stellen ergeben sich jährliche Personalkosten von ungefähr 126 000 Euro.

Zuschüsse gibt’s vom Landkreis Reutlingen. Er beteiligt sich mit etwa 40,5 Prozent an den Personalkosten. Das Land hat die Zahlung von Zuschüssen für die Sozialarbeit bereits 2005 eingestellt.

Zu Erfahrungen mit Schulsozialarbeit an Metzinger Schulen heißt es in der Drucksache, auf deren Basis der Gemeinderat am Donnerstag über die Aufstockung in Neuhausen entscheiden soll, unter anderem: "Die Schulleitungen sowie Lehrerkollegien berichten, dass Verhaltensauffälligkeiten und fehlende Sozialkompetenz bei Kindern und Jugendlichen drastisch zugenommen haben.

Außerdem fallen Schülerinnen und Schüler zunehmend dadurch auf, dass sie den Unterricht gravierend stören und durch unfaires und gewaltbereites Auftreten das Arbeitsklima an der Schule gefährden."

Einzelfallhilfe in der Familie

Die Einrichtung von Personalstellen in der Schulsozialarbeit habe sich an allen Metzinger Schulen bisher sehr bewährt. Durch ihre Rolle außerhalb des Unterrichts hätten die Schulsozialarbeiterinnen zu den Kindern und Jugendlichen einen anderen Zugang als Lehrer. Verhaltensauffälligkeiten und Gewaltpotenzial könne dadurch auf einer Ebene begegnet werden, die nicht unmittelbar mit dem Unterricht in Verbindung steht.

Weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil dieser pädagogischen Arbeit: In der Schulsozialarbeit könne oftmals erzieherisch wirksame Einzelfallhilfe unter Einbeziehung der jeweiligen Familien geleistet werden. (GEA)