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»Ganz heikel«

BAD URACH. Das Thema hat von Anfang an für Wirbel gesorgt: Die B 465 soll zwischen der Bad Uracher Georgiisiedlung und der Abzweigung zur Wittlinger Steige ausgebaut werden. Nach jetzigem Kenntnisstand soll die Straße deshalb in der Bauzeit - rund anderthalb Jahre - voll gesperrt werden. Das hat sowohl Uracher wie Münsinger auf den Plan gerufen, schließlich würde mit der Sperrung die zentrale Verbindungsachse wegfallen. Extra-Kritik kommt aus Wittlingen: Die Wittlinger Steige war fast elf Monate dicht, mit der Sperrung der B 465 müssten die Wittlinger erneut einen Umweg über Seeburg oder Hengen fahren.

Rund 2,5 Millionen Euro teuer

Jetzt haben sich Vertreter der Uracher Verwaltung mit Fachleuten des Regierungspräsidiums, des Kreis-Straßenbauamts und der Stadt Münsingen vor Ort getroffen, um über die »ganz, ganz heikle Baustelle« zu sprechen, wie Bürgermeister Elmar Rebmann im Gemeinderat am Dienstag sagte. »Wir haben gemeinsam auf die Bedeutung der Straße hingewiesen«, so Rebmann. Erörtert wurde die Frage, ob die Bauarbeiten auch unter halbseitiger Sperrung laufen könnten. Im Vorfeld hatte das RP darauf hingewiesen, dass eine halbseitige Sperrung die Bauzeit verlängern und damit die Kosten - bis jetzt geschätzte 2,5 Millionen Euro - in die Höhe treiben würde.

Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Nur so viel: »Wir werden von Anfang an in die Überlegungen eingebunden«, betont Rebmann. Von Montag, 28. September, bis Montag, 12. Oktober, liegt der Planfeststellungsbeschluss im Bad Uracher Rathaus (Zimmer 124) und im Regierungspräsidium Tübingen (Zimmer N 447) aus. »Wenn bis dahin niemand dagegen klagt, beginnen die Planungsarbeiten«, sagt der Bürgermeister. Im nächsten Schritt geht’s in die Grunderwerbsverhandlungen, und die Uracher müssen sich überlegen, wie sie den Straßenausbau finanzieren - schließlich wird die Stadt beim Geh- und Radweg, bei der Straßenbeleuchtung und bei den Kanalarbeiten zur Kasse gebeten. Viel Stoff für viele, lange Sitzungen: »Der Baubeginn ist frühestens im Jahr 2011«, sagt Rebmann.

Alles, nur keine Vollsperrung

Dr. Ulrich Bühle, der für die Freien Wähler neu im Uracher Gemeinderat sitzt, wies erneut auf die Bedeutung der B 465 als Achse zwischen Münsingen und Bad Urach/Metzingen hin. Der Arzt für Chirurgie betont, dass die 15-Minuten-Hilfsfrist für Notärzte bei einer Vollsperrung nicht mehr zu halten sei. Dies gilt nicht »nur« für die Uracher Ortsteile Wittlingen und Seeburg, sondern auch für die Kernstädte Urach und Münsingen selbst. Der Grund: Die Retter helfen sich - wenn ein Stützpunkt aus- oder überlastet ist - gegenseitig aus. »Für die Notarztstruktur ist die Achse nach Münsingen unabdingbar«, sagt Bühle. (and)