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Aktuell Gemeinderat

FWV baut Vorsprung in Metzingen aus

Grüne, CDU, FDP und SPD verlieren. Wahlbeteiligung leicht erhöht. Durch Überhangmandate kann es noch zusätzliche Sitze geben.

Rathausmitarbeiterinnen im Einsatz am Super-Wahlsonntag in Metzingen. Foto: Andreas Fink
Rathausmitarbeiterinnen im Einsatz am Super-Wahlsonntag in Metzingen.
Foto: Andreas Fink

METZINGEN. Noch klarere Verhältnisse als bisher im Metzinger Gemeinderat: 37,9 Prozent hat die FWV Metzingen-Neuhausen-Glems bei der Kommunalwahl am Sonntag bekommen, 6,8 Prozentpunkte mehr als 2019. Damit erhält sie im neuen Gremium neun statt bisher acht Sitze. Und sie stellt ein weiteres Mal den Stimmenkönig: Robert Schmid bekam mit 7.257 Stimmen 1.572 mehr als bei der vergangenen Kommunalwahl.

Auf Platz zwei der Listen rangiert 2024 die CDU, die 24,1 Prozent der Wählerstimmen bekam und fünf Bürgervertreter in den Rat senden darf - so viele, wie derzeit im Gremium sitzen, aber einen weniger, als die Union 2019 gewonnen hatte. Sie hat im Fünfjahresvergleich 1,1 Prozentpunkte verloren. Die Grünen als drittstärkste politische Kraft in Metzingen haben mit 2,8 Prozentpunkten etwas mehr Wählerstimmen eingebüßt und liegen bei 21,7 Prozent. Auch sie bekommen im neuen Gemeinderat fünf Sitze.

Robert Schmid weiterhin Stimmenkönig

Nur noch zwei statt bisher drei Sitze hat dort künftig die FDP. Im Vergleich zur Wahl 2019 hat sie 0,5 Prozentpunkte verloren und landete bei 10,8 Prozent. Einen Sitz hat nach wie vor die SPD. Sie kam bei der Wahl am Sonntag auf 5,5 Prozent der Stimmen, 2,4 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Alle Metzinger Ergebnisse sind allerdings vorläufig, denn der Gemeinderat kann durch Ausgleichsmandate noch größer werden. Ob es solche geben wird und wie viele und für welche Fraktion, klärt sich am Dienstag.

Leicht erhöht hat sich die Wahlbeteiligung: auf 53,5 Prozent, 1,3 Prozentpunkte mehr als 2019. Gesamtergebnis; Wahlberechtigte 17.727, Wähler 9.476 (53,5 Prozent). FWV 62.319 Stimmen (37,9 Prozent), CDU 39.707 (24,1 Prozent), Grüne 35.668 (21,7 Prozent), FDP 17.837 (10,9 Prozent), SPD 8.989 (5,5 Prozent).

"Wir freuen uns natürlich, hatten aber unsere Zweifel, ob der Slogan '0 Prozent Partei - 100 Prozent frei" der richtige Weg im Wahlkampf ist", bekennt FWV-Sprecher Stefan Köhler frank und frei. Warum hat die FWV so kräftig dazugewonnen? Vielleicht, weil sie "nur" auf kommunaler Ebene antritt. "Viele sind von der großen Politik etwas enttäuscht." Das satte Siegerergebnis der Freien Wähler ist (Köhler) "für uns eine ganz große Verantwortung. Wir haben als größte Fraktion den Anspruch, für die Bürger etwas daraus zu machen."

Bei CDU-Fraktionschef Eckart Ruopp kann sein persönlicher Erfolg - er holte die meisten Stimmen seiner Fraktion - nicht über die Enttäüschung über das Wahlergebnis insgesamt hinweghelfen, »Wir hatten gehofft, wieder sechs Sitze zu bekommen, wie bei der Wahl 2019, als ungleich schwierigere Bedingungen herrschten, oder gar einen siebten.« Dennoch meint Ruopp, dass »jeder von uns ein gutes Ergebnis erzielt hat.« Und er ist »froh, dass es hier in Metzingen keine AfD-Liste gab.«

»Wir sind keine Ja-Sager-Partei«, gibt der grüne Fraktionschef Dr. Georg Bräuchle eine mögliche Erklärung für das Abschneiden seiner Partei in Metzingen und weist auf die - ablehnende - Haltung der Grünen zum Kombibad und das Forcieren eines Ärztehauses hin. Einen weiteren möglichen Grund für das vergleichsweise stabile Ergebnis mit nur leichten Verlusten sieht er in der »Mannschaft, mit der wir angetreten sind. Vor allem die jungen Frauen haben sehr gut abgeschnitten«.

»Sehr bedauerlich, dass wir den dritten Sitz und damit den Fraktionsstatus verloren haben«, findet das der Noch-FDP-Fraktionschef Bernhard Mohr, der angesichts nur minimaler Verluste aber meint, dass »wir uns insgesamt ganz gut verteidigt haben.« In den Rat gewünscht hätte er die »unverzichtbaren« Spitzenkandidatin Isabelle Wohlauf. Für SPD-Vertreterin Angelika Brauner und ihre siebenköpfige Liste ist der Gemeinderatssitz für Alexander Hack ein Erfolg. »Wir haben uns alle schon beglückwünscht. Es gibt keine Bitterkeit oder Enttäuschung.« (GEA)

Die Gewählten

FWV: Robert Schmid 7. 257, Stefan Köhler, 5.293, Robert Bahnmüller 4.614, Dr. Ulrich Schneck 3.728, Hans-Joachim Polte 3.199, Sylvia Friedl 2.678. Für Neuhausen: Bernd Hettich 5.699, Günter Hau 4.236. Für Glems: Andreas Seiz 3.944. CDU: Eckart Ruopp 3.882, Florian Salzer 3.858, Karin Theis 3.566. Michael Idler 3.058. Für Neuhausen: Albert Welz 2.110. Grüne: Dr. Georg Bräuchle 3.807, Lisa-Maria Weigert 2.785, Charlotte Stocker 2.770, Dr. Markus Schenk 2.191. Für Neuhausen: Klaus Rümmelin 3.022. FDP: Dr. Ursula Wilgenbus 3.045, Isabel Aurenz 2.099. SPD: Alexander Hack 2.068.