PLIEZHAUSEN. Im vergangenen Jahr ist nach einer zweijährigen Coronapause wieder der Fuhrmannstag möglich gewesen. Auf GEA-Anfrage zieht Dieter Jung, der Vorsitzende des ausrichtenden Reit- und Fahrvereins Pliezhausen eine sehr positive Bilanz des Events im Oktober: »Es war so, wie wir es uns erhofft hatten: Viele Leute kamen bei Topwetter und es hat sich für uns als Verein rentiert.«
Pferde als Arbeitstiere
Beim Fuhrmannstag bewältigen Pferde Aufgaben, die für sie vor der Mechanisierung der Landwirtschaft typisch waren. Die Bandbreite reicht vom Pflügen eines Feldes, über Holzrücken, also dem Ziehen von Holzstämmen aus dem Wald, bis hin zum Fahren mit einem Ackerwagen auf einem Parcours. Bis zur Corona-Pandemie kamen Tausende Gäste auf das Festgelände des Vereins am Rande von Pliezhausen. Doch 2020 musste der Fuhrmannstag ebenso ausfallen wie im darauffolgenden Jahr. Doch nun konnten die Organisatoren an die Erfolge von vor der Pandemie anknüpfen. Jung spricht von zwischen 3.000 und 3.500 Besuchern.
Die Fuhrleute präsentieren sich und ihr Können beim Fuhrmannstag, im Oktober 2022 war es schon die 35. Auflage. »Wir möchten so möglichst viele Leute ansprechen. Die im mittleren Alter merken, dass sich auch mit dem Pferd ein Acker pflügen lässt, für die Großeltern ist es interessant, dass es das noch gibt und die Kinder freuen sich übers Ponyreiten«, benennt Jung die unterschiedlichen Sichtweisen und ergänzt: »In dieser modernen Welt, in der viele die alte Welt nur vom Hörensagen kennen, können sich diese bei uns anschauen.«
Nachdem der Verein im Oktober 2022 wieder Geld beim Fuhrmannstag eingenommen hat, sind nun zwei weitere Projekte möglich. »Wir möchten einen Traktorunterstand bauen, um unsere Geräte zu schützen«, erzählt Jung. Derzeit stehen die Fahrzeuge draußen und sind der Witterung ausgesetzt. Möglicherweise beteilige sich ein Sportverband auch an der Finanzierung des Carports.
Das zweite Vorhaben hat mit dem Voltigieren, also dem Turnen auf Pferden, zu tun: »Wir würden gerne ein weiteres Vereinspferd für den Voltigierunterricht für unsere Teenager kaufen«, sagt Jung. Die finanziellen Mittel habe der Verein nun. Zunächst müssten sie überlegen, ob es eher ein kleineres oder größeres Pferd sein soll. Aus Gründen der Physik könnten nämlich Teenager nicht mehr auf den Vereinspferden für Kinder voltigieren. Das habe aber zur Folge, dass die Vereinsjugend den Verein wechseln muss.
Pferd mit langem Rücken ist ideal
»Solch ein Pferd braucht einen langen Rücken«, nennt Dieter Jung ein Kriterium für ein Voltigierpferd für die Älteren. Letztlich gebe es zwei Möglichkeiten: »Entweder können wir ein junges Pferd kaufen, das nicht ausgebildet ist und das wir ausbilden müssen. Oder wir kaufen ein älteres Pferd, das dann aber schon ausgebildet ist.« Das hänge von den Ansprüchen ab und sei letztlich auch eine Preisfrage. Ausgebildete Pferde kosteten mehr. Im vergangenen Jahr hat Jung den Markt für Voltigierpferde beobachtet. Der war zwar nicht so gut, aber trotzdem ist Jung zuversichtlich: »Wir sind guter Dinge, dass wir in diesem Jahr ein weiteres Vereinspferd zum Voltigieren kaufen können.« Möglicherweise kommen Besucher nach dem Fuhrmannstag zum Voltigieren. Wenn zwischen drei und vier Prozent der Besucher nach dem Event wiederkommen, sei ein Ziel erfüllt. »Dann haben wir etwas erreicht«, sagt Jung. (GEA)