DETTINGEN. Selten einmal ist eine Eroberung wohl so friedlich ausgefallen: Am Samstag stürmten rund 50 Wikinger den Dettinger Markplatz und sorgten dabei bei den unzähligen Feiernden nicht für Entsetzen, vielmehr stieg die Stimmung dadurch noch mehr. Bis Sonntag sollten die Frauen und Männer aus dem hohen Norden das Geschehen in der Ortsmitte bestimmen, dann zogen sie wieder ab und hinterließen einen durchweg positiven Eindruck. Der Gewerbe- und Handelsverein-Vorsitzende und Ober-Wikinger Dr. Rolf Hägele jedenfalls hatte einmal mehr wieder den richtigen Riecher gehabt: Das Wikinger-Thema des diesjährigen Frühlingserwachens kam hervorragend an. Immer wieder wurde ihm von den Besuchern Respekt gezollt für die Idee, die er gemeinsam mit den Mitgliedern des Gewerbevereins und Vertretern der Gemeinde fantasievoll umgesetzt hatte.
Als die Wikinger-Meute am Samstag mit viel Gebrüll unter Begleitung der Percussion-Gruppe der Musikschule Metzingen den Marktplatz erstürmte, in dessen Mitte ein Lagerfeuer mit einer eigens für das Frühlingserwachen gefertigten meterhohen Feuerschale loderte, wurde dort schon kräftig gefeiert. Und daran sollte sich an dem Abend auch nichts mehr ändern, die Stimmung war bestens, und vor allem genossen die Dettinger eines: Sie feierten bei eher mediterranen als nordischen Temperaturen quasi unter sich – es hatten kaum Auswärtige den Weg in Dettingens Ortsmitte gefunden. Die Atmosphäre rund um die Versorgungsstände war entspannt-lässig, die Wikinger mischten sich locker unters Volk und blieben ihrer Linie treu: Sie tranken ihren Tatoinger Met aus Füllhörnern. Der eine oder andere gab lachend zu, sich ein Bier darin eingeschenkt zu haben. Als sich die Nacht über Dettingen senkte, wurde erst die Imposanz des Feuers auf dem großen Steinhaufen richtig deutlich. Das übrigens von der Feuerwehr überwacht und geschürt wurde.
Wikinger-Thema zog sich durch
Dem Auftaktabend hatten die Wikinger ihren Stempel aufgedrückt, am Sonntag wurden beim Marktgeschehen zwischen Kräuterstand, Landmaschinenschau und Leiterausstellung hier und da entsprechende Akzente gesetzt, nicht nur beim Outfit: So stand zwischen edlen Schmuckstücken ein handgefertigtes Mini-Wikingerschiff, in ein anderes konnten die Besucher sogar einsteigen und wurden fotografiert. Der Schulchor intonierte unter anderem den »Wicky«-Song. Ruven Nagel begeisterte mit seiner Feuershow und als Kristallmagier, auf der Bühne war stets etwas geboten: Kinderturner des TSV zeigten ebenso ihr Können wie der Luftballonkünstler Bino oder Howeida mit ihren orientalischen Tänzen. In der Jurte der Schulsozialarbeit durften Kinder mit Speckstein arbeiten. Und, was bei keinem Frühlingserwachen fehlen darf, ist die Motorrad- und Mofatour mit Zweirädern aus alten Zeiten bis jetzt.
Für jeden war am verkaufsoffenen Sonntag etwas geboten, das Frühlingserwachen erwies sich einmal mehr als Besuchermagnet für Menschen weit über Dettingen hinaus. Bei strahlendem Sonnenschein, aber kühlen, eher nordischen Temperaturen war bereits kurz nach der offiziellen Eröffnung in der Dettinger Ortsmitte kaum ein Durchkommen mehr möglich. Das Wikinger-Thema hatte neugierig gemacht, und jetzt schon fragt sich der eine oder andere, welches Thema sich Rolf Hägele und der Gewerbeverein nächstes Jahr ausdenken werden. Man darf gespannt sein. (GEA)