WANNWEIL. Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Die Klimaschutzagentur für den Landkreis Reutlingen hat erneut das Energiemanagement der Gemeinde Wannweil gelobt. Den Bericht für das Jahr 2024 hat Nico Schneider, Projektmanager bei der Klimaschutzagentur, jetzt im Gemeinderat vorgestellt. Untersucht wurden zwölf kommunale Gebäude, von der Aussegnungshalle über das Feuerwehrhaus und das Rathaus bis zum Waldkindergarten. Vorab: »Teilweise sind hohe Steigerungen sichtbar, die in den meisten Fällen aber begründet werden können«, so Nico Schneider.
»Sie können entspannt sein: Sie bekommen einen guten Bericht.« Wenn ein Referent im Gemeinderat sein Referat so beginnt, verheißt das Gutes. Nico Schneider schob sein erstes Kompliment denn auch gleich nach: »Eine sehr schöne Entwicklung.« Gut entwickelt haben sich in der Echaz-Gemeinde fast alle untersuchten Bereiche. »Das kommunale Energiemanagement wird in Wannweil konsequent und gewissenhaft umgesetzt«, steht in dem Energiebericht, »mit sichtbaren Erfolgen in den Verbräuchen.« Fast in allen Bereichen verzeichnet die Klimaschutzagentur »hervorragende Einsparungen, entweder zum Basisjahr (2020) oder zum Vorjahr (2023).« Ausnahme: »Lediglich der Sektor Strom verzeichnet eine Steigerung im Verbrauch zum Vorjahr.«
»Sie können entspannt sein: Sie bekommen einen guten Bericht«
Dass Wannweil eine der wenigen Gemeinden im Landkreis ist, die keine Ölheizungen mehr in ihrer Heizungsstruktur haben, hob Projektmanager Nico Schneider erneut hervor. Im Vergleich zum Vorjahr (2023) ist der Stromverbrauch bei einer Reduktion von minus 0,6 Prozent nahezu gleichgeblieben. Allerdings: Gegenüber dem Basisjahr (2020) zeigt sich eine Steigerung von plus 35,79 Prozent. Der Experte von der Klimaschutzagentur erklärt diesen sehr hohen Wert mit dem Blick auf Corona: Während der Pandemie waren Kindergärten geschlossen und Hallen kaum belegt, was zu entsprechend niedrigen Verbräuchen führte. Heißt im Umkehrschluss, dass der jetzt ermittelte Wert nur ein Anstieg auf das normale Verbrauchsniveau ist.
Wie sieht es bei Kosten und Preisentwicklung der Gebäude aus? Die moderate Reduzierung von 8,71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nahm der Gemeinderat zufrieden entspannt zur Kenntnis, beim Blick auf die Steigerung von 79,63 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2016 musste das Gremium aber kollektiv schlucken. Die Steigerung erklärt der Mann von der Klimaschutzagentur mit dem gestiegenen Arbeitspreis: Je mehr Strom die Gemeinde verbraucht, desto höher wird der Arbeitspreis insgesamt. Die Steigerung zum Basisjahr im Wärmesektor kann aufgrund einer Verbrauchsreduzierung nur daran liegen, dass der Arbeitspreis in diesem Bereich angestiegen ist. Der Gemeinderat kann sich damit trösten, dass die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind.
Sehen lassen kann sich Wannweil, was die Entwicklung der Treibhausgase betrifft: Erstens bezieht die Gemeinde seit 2013 Ökostrom. Zweitens verzeichnet die Klimaschutzagentur im Vergleich zum Basisjahr einen stetigen Rückgang von Kohlendioxid - insgesamt minus 28,89 Prozent oder 171 Tonnen. Schneider: »Das ist ein Wort!«
In allen Kommunen ist die Straßenbeleuchtung ein großer Verbraucher und Kostenfaktor. In Wannweil sind zwei Dinge auffallend: im Vergleich zum Basisjahr eine Senkung um 22 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr aber eine Steigerung um 17,7 Prozent. Was sich in Mehrausgaben in Höhe von fast 15.000 Euro niederschlägt. Letzteres lässt sich durch den allgemein gestiegenen Strompreis erklären. Warum der Verbrauch in einem Jahr um fast 18 Prozent gestiegen ist, aber nicht. Diese Frage bleibt vorerst offen.
»Bei der Einsparung bei den Treibhausgasen ist Wannweil auf einem sehr guten Weg«
In diesem Bereich ist aber noch viel Musik drin: Nach langer Wartezeit hat die Gemeinde Ende August die Zusage über rund 100.000 Euro für die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED erhalten. »Eine frohe Botschaft«, so Bürgermeister Dr. Christian Majer. Das sind 40 Prozent der Gesamtkosten (248.000 Euro). Im aktuellen Haushalt sind dafür 258.000 Euro eingestellt, sodass es losgehen kann, sobald die Gespräche mit der Reutlinger FairNetz GmbH abgeschlossen sind.
»Das wichtigste Augenmerk im Energiemanagement ist die Einsparung in den Treibhausgasen«, schreibt Nico Schneider im Energiebericht, »hier ist die Gemeinde Wannweil auf einem sehr guten Weg. Die Bilanz der Treibhausgasemissionen geht seit Beginn der Energieberichterstellung kontinuierlich zurück.« Inzwischen gibt es einen monatlichen Jour fixe zwischen Gemeinde und Klimaschutzagentur. Langfristig arbeitet man an einer Sanierungsstrategie, die aus diversen Gebäudebegehungen resultiert. Die Verwaltung hat schon erste Vorschläge auf dem Tisch. In dem Strategiepapier wird festgelegt, wann was in welchem Gebäude saniert werden soll, um die klimaneutrale Kommunalverwaltung 2024 zu schaffen. (GEA)


