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Aktuell Kommentar

Ende des Metzinger Wohnprojekts: Wenn man etwas will, treibt man es voran

Für einen großen und günstigen Wohnbaukomplex hätten die Metzinger Initiativgruppe zusammen.wohnen und die Stadt mehr aufeinander zugehen können.

Bei einer Podiumsdiskussion der Metzinger Initiativgruppe zusammen.wohnen bekam die damalige Metzinger OB-Kandidatin  Carmen Hab
Bei einer Podiumsdiskussion der Metzinger Initiativgruppe zusammen.wohnen bekam die damalige Metzinger OB-Kandidatin Carmen Haberstroh Impulse vom langjährigen GWG-Chef Karl-Heinz Walter (Mitte) und dem Intendanten der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 in Stuttgart, Andreas Hofer. Foto: Anne Leipold
Bei einer Podiumsdiskussion der Metzinger Initiativgruppe zusammen.wohnen bekam die damalige Metzinger OB-Kandidatin Carmen Haberstroh Impulse vom langjährigen GWG-Chef Karl-Heinz Walter (Mitte) und dem Intendanten der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 in Stuttgart, Andreas Hofer.
Foto: Anne Leipold

METZINGEN. Man kann der Metzinger Stadtverwaltung sicher nicht absprechen, nicht am Bau günstiger Wohnungen interessiert zu sein. Gelungen ist es über dem Kinderhaus Erms, gefördert hat man es bei der Neuentwicklung des Grundstücks des ehemaligen Gemeindezentrums Neugreuth, die die GWG Reutlingen vornimmt, versucht hat es Ex-Baubürgermeisterin Jacqueline Lohde bürgernah mit der Wohnraumstiftung Communia - die mangels Kapital aber gescheitert ist.

Funktioniert hat die Unterstützung von Bürgern durch die Stadt beim Mehrgenerationenhaus Wohntraum Sannental auf dem Grundstück des früheren Kindergartens. Warum tut man sich bei der Initiative zusammen.wohnen so schwer, eine passende Fläche für ihren geplanten Baukomplex zu finden? Das ehrgeizige Bürger-Ansinnen verdient, vorangetrieben und nicht gebremst zu werden. Binnen fünf bis sieben Jahren hat sich kein Grundstück für ihr visionäres 30-Wohneinheiten-Projekt gefunden. Das ist zu lang. Bebauungspläne hin oder her. Wenn man etwas will, treibt man es voran. Der mögliche Bau-Ort im Neugreuth war lange bekannt.

Natürlich haben die Bürger, die das Heft des Handelns in die eigene Hand genommen haben, keinen rechtlichen Anspruch auf ein Grundstück von der Stadt. Politisch sollte der Plan dennoch unterstützt werden, denn er ist zukunftsweisend und sowohl der frühere OB Dr. Ulrich Fiedler als auch seine Nachfolgerin Carmen Haberstroh hatten und haben sich die Schaffung günstigen Wohnraums dick auf die Fahnen geschrieben.

Seit Frank Uwe Geyer den Bereich Liegenschaften bei der Stadtverwaltung führt, ist neue Bewegung ins Thema gekommen, sind schon mehrere städtische Flächen für die Schaffung günstigen Wohnraums öffentlich diskutiert worden, etwa in der Fliederstraße, der Fischerstraße oder der Friedrichstraße. das alte Feuerwehrhaus soll - ab wann? - vorläufig von Flüchtlingen »bewohnt« werden - und danach?

Könnte sich die Bürger-Initiative samt ins Boot geholter Genossenschaft Oekogeno an einem dieser Plätze entfalten, freilich unter Anpassung der bereits gefassten Pläne? Manchmal muss man runter von Maximalwünschen und kann sich trotzdem wohlfühlen und etwas bewegen, auch Vorbild sein.

Schade, dass beide Seiten nicht mehr aufeinander zugegangen sind, dass die Fronten sich verhärtet haben und das ambitionierte Projekt letztlich gescheitert ist. An anderer Stelle ist in Metzingen Bürger-Engagement vorbildlich umgesetzt worden, etwa bei der Neuentwicklung des G-&-V-Areals oder beim Kombibad im Bongertwasen. Diesmal hat es nicht weitergeführt. Daraus können alle Beteiligten lernen.

markus.pfisterer@gea.de