BAD URACH. Der formale Akt der Neuverpflichtung durch Bruno Wörner, dem Ältesten im Bad Uracher Gemeinderat, war unspektakulär und ging relativ schnell vonstatten: Elmar Rebmann gelobte am Dienstag im Rahmen einer Gemeinderatssitzung gemäß der Verpflichtungsformel feierlich, das Wohl der Einwohner nach Kräften zu fördern. Die Tragweite dieses Bekenntnisses ist indes enorm: Rebmann wird weitere acht Jahre als Bürgermeister die Geschicke der Kurstadt leiten, er befindet sich nun offiziell in seiner dritten Amtszeit – das wurde mit stehenden Ovationen des Gemeinderats und der zahlreichen Besucher quittiert. Am 20. Oktober hatten ihn die Bad Uracher bei einer Wahlbeteiligung von 29,3 Prozent mit 71,4 Prozent wiedergewählt.
»Alle guten Dinge sind drei«, erklärte Landrat Ulrich Fiedler, er zolle Elmar Rebmann seinen größten Respekt vor seiner Entscheidung weiterzumachen. Es sei in heutiger Zeit nicht mehr selbstverständlich, dass kommunale Wahlbeamte in eine dritte Amtszeit gehen würden – das sei inzwischen eine Ausnahme. Denn, so Fiedler: Das Amt des Bürgermeisters sei kein 9/5-Job, es beschäftige einen ständig. »Man ist immer eine Ansprechperson, eine Unterscheidung zwischen Beruf und Privat gibt es nicht«, machte der Landrat deutlich. Als Bürgermeister habe man umfassende Möglichkeiten, um das Gemeinwohl zu gestalten: »Elmar Rebmann ist sich seiner Verantwortung sehr bewusst«, so Fiedler, sein Einsatz für Bad Urach sei unglaublich groß. Rebmann richte seinen Blick stets auf das Wesentliche und setzte sich engagiert für die Bürgerschaft ein. Und was er als Landrat und auch einst als Metzingens Oberbürgermeister besonders schätze, sei die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm. »Unser Gemeinwohl braucht Menschen wie dich, die an der Spitze vorangehen«, betonte der Landrat. Er wünsche Rebmann für seine dritte Amtszeit weiterhin viel Tatkraft, eine sichere Hand für Entscheidungen sowie einen kühlen Kopf und eine stabile Gesundheit.
Stadt mit Bürgern weiter entwickeln
Gemeinschaft sei das Schlüsselwort, unterstrich Rebmann in seiner Antrittsrede, sie sei das Herzstück jeder Kommune und somit auch der wunderbaren Stadt Bad Urach: »Ein engagiertes Miteinander, Zusammenleben, Nachbarschaft, Quartiersmanagement, Sozialräume und Solidarität sind die Grundlagen für ein lebendiges und lebenswertes Bad Urach«, machte er deutlich. »Lassen sie uns den Bürgerstolz fördern und gemeinsam für unsere Stadt arbeiten.« Zur Wahl sei er mit dem Motto »Weiter.machen« angetreten, den Leitsatz verstehe er als Einladung an den Gemeinderat sowie an alle Bürger, gemeinsam anzupacken und die Stadt weiterzuentwickeln.
Denn zu tun gibt es viel, die Liste der Aufgaben ist lang. Wohl kaum ein Thema, so Rebmann, werde Bad Urach in den kommenden drei Jahren so begleiten wie die Gartenschau 2027. Zuvor werden die beiden stauträchtigen Kreuzungen am Wasserfall und am Hochhaus umgebaut. Das werde seiner Einschätzung nach nicht ohne Einschränkungen und Unannehmlichkeiten von sich gehen, wofür er jetzt schon um Verständnis bitte: »Wir erhalten dafür aber zwei moderne und leistungsfähige Kreuzungen.«
Gute Lernbedingungen schaffen
In Angriff genommen soll auch das Baugebiet »Neue Wiesen«, das erste in der Kernstadt seit 40 Jahren. Auf der Agenda stehe auch die kommunalpolitische Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel und ein weiterer wichtiger Punkt sei die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Bad Urach. »Wir müssen Möglichkeiten für Gewerbeansiedlungen schaffen und Betrieben die Erweiterung ermöglichen«, betonte der Bürgermeister, das sei auf Rübteile II in Hengen oder im Ententäle möglich. Eine zentrale Aufgabe seiner nächsten Amtszeit werde die Sanierung des Graf-Eberhard-Gymnasium sein: »Unsere Kinder verdienen die besten Lernbedingungen.« Die Schließung der Ermstalklinik konnte nicht verhindert werden, nun müsse man die Chance sehen, die sich aus dieser Situation ergeben – in dem Areal würden sehr viele Möglichkeiten stecken. Entscheidender Faktor für eine funktionierende Stadt und deren Lebensqualität sei die Verbesserung der lokalen und regionalen Mobilität sowie die Stärkung des Einzelhandels. Und, was Rebmann nachdrücklich unterstrich: »Die Entwicklung der Ortsteile liegt mir sehr am Herzen.«
Bad Urach könne im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen auf eine recht gute Haushaltssituation blicken, dennoch nahm er mit Blick auf die Bundestagswahl die künftige Bundesregierung in die Pflicht, Kommunen und Landkreise hinsichtlich der vom Bund übertragenen Aufgaben finanziell zu entlasten: »Wer für andere bestellt, sollte in der Regel auch bezahlen, was er bestellt hat.«
Er sei überzeugt, dass die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen mit dem Gemeinderat und dank einer engagierten Bürgerschaft sowie dem starken Team der Stadtverwaltung – Personalratsvorsitzende Andrea Grom sprach für die Mitarbeiter ein Grußwort - meistern werde. Die Kraft für dieses Amt würden im Ehefrau Sylvia und Tochter Johanna geben, denen sein ausdrücklicher Dank galt – sie hätten ihn oft entbehren müssen. (GEA)