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Ehejubiläum in Hülben: Es war Liebe auf den ersten Blick im Tanzlokal

Olga und Herbert Kleinert aus Hülben haben im Jahr 1954 geheiratet. Jetzt feiert das Paar aus Hülben seinen 70. Hochzeitstag, die Gnadenhochzeit.

Olga und Herbert Kleinert aus Hülben sind auch nach 70 Jahren Ehe noch verliebt wie am ersten Tag.
Olga und Herbert Kleinert aus Hülben sind auch nach 70 Jahren Ehe noch verliebt wie am ersten Tag. Foto: kug
Olga und Herbert Kleinert aus Hülben sind auch nach 70 Jahren Ehe noch verliebt wie am ersten Tag.
Foto: kug

HÜLBEN. Er schenkt ihr einen liebevollen Blick. Sie berührt ihn sanft am Arm. Der Umgang miteinander wirkt sehr harmonisch und fürsorglich. Olga und Herbert Kleinert aus Hülben scheinen immer noch verliebt wie am ersten Tag zu sein. Und das schon seit über 70 Jahren. Am 10. April 1954 hat das Paar in Zuffenhausen geheiratet und ist seitdem unzertrennlich. Den 70. Hochzeitstag, die Gnadenhochzeit, feiern sie im kleinen Kreis mit der Familie ihres Sohnes.

Der gemeinsame Lebensabschnitt beginnt ganz romantisch im Tanzlokal. Olga ist damals erst 17 Jahre alt, Herbert schon 20. Die 88-Jährige weiß es noch genau, wann sie ihren Herbert kennengelernt hat. »Es war der 15. März 1953«. Lange hat es nicht gebraucht, bis es zwischen den beiden funkt. Liebe auf den ersten Blick. Die Eheleute haben es selbst erlebt:»Wir haben uns wohl beim Tanzen angeschaut und es hat geklappt«, erzählt Olga strahlend und schaut Herbert verliebt an.

Erlaubnis von den Eltern

Kurz danach verschlägt es das frisch verliebte Paar im Sommer 1953 nach Baden-Württemberg. Herbert, der aus Schlesien kommt, zieht als erstes nach Stuttgart, um in der Landeshauptstadt Arbeit zu finden. Doch lange bleibt der heute 91-Jährige nicht von seiner Lieben getrennt, die ihm kurze Zeit später hinterherzieht. Knapp ein halbes Jahr später, an Weihnachten, kommt dann die Verlobung. Kein großes Brimborium wie heute: »Wir waren zusammen und haben dann gesagt, dass wir uns verloben wollen«, sagt Olga, die aus Bessarabien kommt, das heute zur Ukraine und Moldau gehört.

Da Olga zum Zeitpunkt der Hochzeit noch nicht volljährig ist (damals mit 21 Jahren), braucht sie noch die Zustimmung ihrer Eltern. Die haben aber nichts gegen die Heirat ihrer Tochter mit Herbert. Der Vermählung im Jahr 1954 steht also nichts mehr im Weg. Groß wird die standesamtliche Trauung aber nicht gefeiert. Ein doppeltes Fest gibt es dann erst später zur Taufe des Sohnes, der 1957 in Stuttgart zur Welt kommt. Gemeinsam schreitet das Ehepaar in der Kirche vor den Altar und gibt sich dort noch Mal das Ja-Wort.

Immer im Gange bleiben

1961 bauen sie ein ehemaliges Stallgebäude in Hülben zu einem Wohnhaus um und sind seit her auf der Alb verwurzelt. »Wir wohnen gerne hier«, sagt Herbert, der dann später in Bad Urach bei Magura arbeitet. »Hülben ist nun unsere Heimat geworden«, ergänzt seine Frau. Verbunden hat sie auch immer das Wandern - Hülben bietet sich dafür bestens an. Eine weitere Leidenschaft der Verliebten: »Tanzen war unser Hobby«, erzählt Olga.

Aktiv waren beide schon immer und sind es immer noch. »Mein Hobby ist nun die Handarbeit«, berichtet die gelernte Schneiderin, »dazu gehört Sticken, Häkeln und Nähen.« Auch ihrem Mann gefallen die selbstgemachten Tischdecken sichtlich. Im Wohnzimmer präsentiert er stolz die jüngste Handarbeit seiner Ehefrau: ein kleines rosafarbenes Tischtuch, das als Untersetzer für eine Blumenvase benutzt wird.

»Ich brauch das, so lange es geht«, sagt Olga. »Ich steige auch noch auf die Leiter, um die Gardinen anzubringen«, erzählt die lebhafte Frau weiter. Dabei lebt sie ganz nach dem Motto ihrer Tante: »Immer im Gange bleiben, dann bleibt man lange fit«. Und das ist nicht selbstverständlich. »Viele unserer Bekannten sind leider nicht mehr da«, erzählen die Eheleute. Und auch Olga erkrankte vor einigen Jahren an Krebs, ist davon nun aber nicht mehr betroffen.

Liebe und Vertrauen als Rezept

Deshalb nehmen sich die beiden auch heute noch bewusst Zeit füreinander. »Jeden Tag trinken wir nachmittags gemeinsam Kaffee«, sagt Olga. Und da sie immer noch gerne kocht und backt, wird dann natürlich auch Kuchen serviert. Das Rezept der langen und erfüllten Partnerschaft sei Liebe und Vertrauen. »Natürlich gibt es kleine Streitereien, aber die vergisst man auch wieder«, sagen beide. (GEA)