PLIEZHAUSEN. Es geht um Geld. Um viel Geld. Rund 270 000 Euro haben die drei Schulen in Pliezhausen aus dem Digitalpakt vom Land erhalten, die Gemeinde stockt um insgesamt 187 000 Euro auf, alles mit dem einen Ziel: Die technischen Grundlagen für den Präsenzunterricht im Schuljahr 2021/2022 sollen gelegt werden – und auch darüber hinaus, wie Bürgermeister Christof Dold am Dienstagabend während der Gemeinderatssitzung ausführte. Die Sitzung sei nicht absichtlich auf diesen Termin gelegt worden – also genau dann, als das deutsche Männer-Fußballnationalteam aus der EM 2021 geflogen ist. Verpasst haben die Rätinnen und Räte somit nichts, entschuldigt hatte sich Dold dennoch.
Informationen bewerten lernen
Doch zurück zu wichtigeren Dingen: Mit dem Geld aus Digitalpakt und von der Gemeinde soll vor allem die Verkabelung der Gemeinschaftsschule vorangetrieben werden – was allein rund 200 000 Euro kosten werde. Hinzu kämen für den gleichen Zweck für die beiden Grundschulen jeweils 20 000 Euro. Zudem müssten die »Serverinfrastruktur« sichergestellt, WLAN-Hotspots in allen Räumen ermöglicht, weitere Dokumentenkameras angeschafft und die Kreidetafeln durch interaktive Displays und Boards ersetzt werden.
Welche Möglichkeiten sich durch solche digitalen Tafeln eröffnen, demonstrierte Grundschullehrerin Bettina Hertler den staunenden Gemeinderatsmitgliedern am Dienstagabend in der Gemeindehalle. Zuvor hatte jedoch Petra Buck als Rektorin der Otwin-Brucker-Gemeinschaftsschule erläutert, was bisher im Bereich der Digitalisierung schon alles geleistet wurde.
Um nämlich überhaupt Fördergelder aus dem Digitalpakt erhalten zu können, musste ein sogenannter »Medienentwicklungsplan« gestaltet werden. Damit gelte es, »Zukunftskompetenzen zu fördern«, so Buck. Aber: Künftig würden Schüler nach den Worten der Rektorin nicht allein digital lernen, beides »digital und analog werden wir auch künftig sinnvoll einsetzen«. Mit Einsatz der Neuen Medien soll das kritische Denken noch mehr geschult werden, Kinder und Jugendliche müssten lernen, Informationen zu analysieren und zu bewerten und auch Internet-Recherche im Unterricht zu nutzen. Dabei verkenne die Schulleitung nicht, dass »Medien teuer und wartungsintensiv sind«, so Petra Buck. »Es geht auch um die Systembetreuung und die kostet Geld«, ergänzte Dold. Aber: In die Bildung von Kindern und Jugendlichen zu investieren, das sei »gut investiertes Geld«. Auf kritische Nachfrage von Martin Schreiber (KLUB), wie lange denn die Gewährleistung für die neuen Tafeln gegeben werde, sagte Kämmerer Markus Hillenbrand: Der Hersteller biete fünf Jahre Garantie, die aber auch auf acht Jahre erhöht werden könne. »Wir sind im europäischen Vergleich mit solchen Boards eher hintendran, in Holland etwa haben sich die digitalen Tafeln schon länger bewährt.« Kathrin Henne (FWV) betonte: »Man kann die Schüler mit den Neuen Medien mit Sicherheit gut abholen.« Mit dem zur Verfügung stehenden Geld sollen nun 26 Boards angeschafft werden, um alle drei Schulen auszustatten seien weitere notwendig, aber: »Wir wollen nicht jeden Raum mit einer digitalen Tafel ausstatten«, betonte Petra Buck.
Dank an Feuerwehrleute
Am 23. und auch am 28. Juni hatten heftige Unwetter die Region ereilt. »Wir hatten allein am 28. Juni fast 40 Einsätze für Feuerwehr und Bauhof«, betonte Dold am Dienstagabend. »Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, um Lob und Dank an alle Einsatzkräfte zu sagen – rund um die Uhr waren sie tätig.« Und das mit »hoher Professionalität, ich bin froh, dass wir uns auf sie verlassen können«, betonte der Bürgermeister. Dabei sei die große Einsatzbereitschaft alles andere als selbstverständlich, »schließlich haben sie alle auch Familien, Häuser oder Wohnungen – aber sie lassen alles stehen und liegen, um anderen zu helfen«, so Dold. (nol)