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Die Zukunft als Chance verstehen

REUTLINGEN. Mit 47 »alten Hasen« unter den am 7. Juni gewählten Kreisräten und 25 Newcomern macht sich der neue Reutlinger Kreistag an die Arbeit. Thomas Reumann ist seit viereinhalb Jahren Landrat dieses höchst unterschiedlich strukturierten Landkreises mit der Großstadt Reutlingen als Zentrum und viel provinzieller Fläche.

Mit einem Zitat des Franzosen Victor Hugo, die Zukunft als Chance zu verstehen, machte er den Kommunalpolitikern Mut für die fünf Jahre gemeinsamer Arbeit, die vor ihnen liegen. Arbeit, die auch absehbar schwierig sein wird in den Bereichen Soziales, Kliniken, Schulen und Nahverkehr.

In seiner konstituierenden Sitzung am Mittwoch in Reutlingen hat der Kreistag drei Stellvertreter benannt für den Landrat als dem Vorsitzenden des Plenums, das mit 72 Kreisräten den großen Saal des Landratsamts füllt: Otwin Brucker, 69, FWV, Hugo Berger, 76, CDU, und Barbara Bosch, 59, SPD.

Geballte Erfahrung

Die drei großen Fraktionen - FWV mit 24 Sitzen, CDU mit 19, SPD mit 13 - haben damit ihre bisherigen Landrat-Stellvertreter bestätigt. Brucker, jetzt in seiner sechsten Kreistagsetappe, ist einer der erfahrensten Kommunalpolitiker des Gremiums überhaupt. Er war von 1967 bis 2005 Bürgermeister in Pliezhausen, zwölf Jahre Präsident des baden-württembergischen Gemeindetags, gehört dem Reutlinger Kreistag ohne Unterbrechung seit 1973 an - seit der Kreisreform, mit der Pliezhausen zum Landkreis Reutlingen gewechselt ist. Zuvor war Brucker bereits zwei Jahre Mitglied des Tübinger Kreistags. Nach dem Tod des Eninger Bürgermeisters Günther Zeller rückte er 1985 an die Kreistags-Fraktionsspitze, war seitdem deren Chef.

Der Reutlinger Bäckermeister Hugo Berger war bereits im vorigen Kreistag stellvertretender Vorsitzender in der Nachfolge des Pfullinger CDU-Politikers Theo Götz, der 2008 gestorben ist. Fraktionschef der CDU ist der Römersteiner Bürgermeister Michael Donth, 42, seit zehn Jahren Reutlinger Kreisrat.

Dritte in der Position des stellvertretenden Kreistags-Vorsitzenden ist Reutlingens SPD-Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. Sie ist auch Stellvertreterin von Mike Münzing, 41, dem Münsinger Bürgermeister, der seit acht Jahren Fraktionsvorsitzender ist. Bosch wie Münzing sind seit 1999 Kreisräte.

Die Grünen mit jetzt acht (bisher sieben) Kreistagssitzen haben erneut Friedemann Salzer, 53, aus Metzingen-Neuhausen an ihre Fraktionsspitze gesetzt, die FDP den Reutlinger Professor Willi Weiblen, seit 1990 Kreisrat. Die Linke, neu im Kreistag, hat mit zwei Vertretern keinen Fraktionsstatus. In geheimer Wahl, wie gesetzlich vorgeschrieben, ging gestern die Wahl der Vertreter des Landkreises Reutlingen für die Verbandsversammlung des Regionalverbands Neckar-Alb über die Bühne. Das Ergebnis: Neun Freie Wähler, sieben Christdemokraten, vier Sozialdemokraten, drei Grüne und zwei Freidemokraten werden die Reutlinger Belange in diesem Gremium vertreten.

Eine Aufgabe mit Gewicht, schließlich ist der neue Regionalplan noch nicht unter Dach und Fach. (GEA)