METZINGEN. Heiß, heißer und die Sonne hatte keine Gnade. Doch die gute Stimmung ließen sich Jung und Alt am Samstagmorgen beim Umzug des diesjährigen Stadt- und Heimatfest nicht nehmen, allen voran Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh. Freudestrahlend kam sie schon zum Treffpunkt auf den Kelternplatz, und das Lachen sollte auch nicht mehr aus ihrem Gesicht weichen: Nicht bei der kurzen offiziellen Eröffnung des Festtages – beschirmt vom ehemaligen Bürgermeister Walter Veit –, auch nicht beim Festumzug selbst. Und später auch nicht, als Metzingens Stadtoberhaupt umgeben von Gemeinderäten und Politikern kurz vor dem Festplatz auf dem Bongertwasen die Parade der guten Laune abnahm. Freudestrahlend, versteht sich.
Da hatten die rund 2.500 Festzugteilnehmer schon zwei Kilometer hinter sich, am Schluss forderte sie noch ein kleiner Anstieg. Doch der Applaus und die lauten Jubelrufe der Promis motivierten sie. Sie mobilisierten die letzten Reserven und hatten den Geruch der Gratis-Roten Wurst schon in der Nase. Den Gutschein gab’s als Dank von der Stadt Metzingen, doch viel wichtiger war für die jungen und älteren Metzinger eines: Dabei sein zu dürfen beim Festzug, auch wenn’s durchaus anstrengend war. Für die ganz Kleinen aus den Kindergärten, von denen viele wohl kaum einmal eine so lange Strecke gelaufen sind. Oder für diejenigen, die in den Musikvereinen auf die Pauke hauten.
Komplett aus der Puste waren auch die Mitglieder des Luftsportvereins Rossfeld, die im Laufen einen Leichtfallschirm öffneten. Die Aktiven der Tischtennis-Abteilung hatten es da besser: Sie konnten sich beim Tagen der Mini-Tischtennisplatte abwechseln. Geradezu leichtfüßig schien die in Orange gekleidete Ina Z auf Stelzen über dem Umzug zu schweben – doch auch der Künstlerin, unterwegs für die »Kultur in Metzingen«, machte die Hitze zu schaffen.
Viel trinken, eincremen und Hüte aufsetzen – so hielten es die meisten an diesem Tag, der vor allem für die Kinder ein Höhepunkt war. Seit Wochen bereiteten sie sich in Kindergärten und Schulen auf den großen Tag vor, und obwohl kein Motto vorgegeben war, fiel die Präsenz von unzähligen Tieren auf: Die von den Streuobstwiesen oder den heimischen Wäldern, es waren aber auch Zebras und Löwen, Pinguine und viele Exoten mehr zu sehen. Einige Gruppen hatten aber auch Nägel mit Köpfen gemacht und ihr Motto mit dem Schutz vor der Sonne verbunden: Die einen trugen Regenbogenschirme direkt auf dem Kopf, andere ihre Exemplare in der Hand und dazu die passende Botschaft »Bildung ist ein Rettungsschirm«.
Metzingen zeige sich an so einem Tag von seiner buntesten, lebendigsten und fröhlichsten Seite, hatte die Oberbürgermeisterin zur Begrüßung gesagt. Vor allem gehörte Metzingen an diesem Samstag gute zwei Stunden den Metzingern. Das geschäftige Treiben in der Outletcity stand zwar nicht still, aber es kam zu temporären Einschränkungen. Umwege waren zu laufen, und manche Busse, die die Straßensperrung ignoriert hatten, mussten sich rückwärtsfahrend auf den Weg raus aus dem Sperrbereich machen. Doch so mancher Auswärtige blieb auch stehen, schaute zu und stellte fest: In Metzingen gibt’s tatsächlich ein Leben außerhalb der Outletcity.
Zum Stadt- und Heimatfest gehören immer auch der Rummel, viele Mitmach-Möglichkeiten und das Festzelt, in dem für wohl jeden Geschmack etwas geboten war. Nach dem Fassanstich durch Carmen Haberstroh am Freitag - drei Schläge brauchte die Oberbürgermeisterin – sorgten die »Partyfürsten« für Stimmung. Am Samstag einmal mehr gesetzt war »Ernest and the Hemingways«, am Sonntag hatte Bernd Kohlhepp alias Hämmerle die Lacher auf seiner Seite. Und selbst die Bundesliga-Tussies klinkten sich ins Festgeschehen ein, und präsentierten sich als Handballmannschaft. Immer wieder spielten lokale Musikkapellen auf, und Metzinger Vereine präsentierten sich auf der Festzeltbühne.
Stadt zieht positives Fazit
Das Fazit, so Heidrun Müller von der Stadt Metzingen: Man sei rundum zufrieden, alles lief rund. Die Stimmung sei zu jedem Moment sehr gut gewesen, das Angebot kam an: Die Metzinger hätten miteinandergefeiert, es sei eine Gemeinschaft entstanden. »Wir als Veranstalter sind sehr zufrieden«, fasst sie die Festtage zusammen. (GEA)