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Aktuell Stadtgespräch

Die evangelische Kirche Metzingen zu Gerüchten rund ums Ferientagheim

In Metzingen kursieren aktuell Falschnachrichten über den Neubau des Ferientagheims. Nun nimmt die Gesamtkirchengemeinde Stellung.

Der Vorstand der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Andreas Bahnmüller (links) und der geschäftsführende Pfarrer Albrecht Schäf
Der Vorstand der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Andreas Bahnmüller (links) und der geschäftsführende Pfarrer Albrecht Schäfer informieren im Martinshaus über das neue Ferientagheim. Foto: Malte Klein
Der Vorstand der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Andreas Bahnmüller (links) und der geschäftsführende Pfarrer Albrecht Schäfer informieren im Martinshaus über das neue Ferientagheim.
Foto: Malte Klein

METZINGEN. Die Zukunft des Ferientagheims (Efti) auf dem Metzinger Bongertwasen ist Gesprächsstoff in der Stadt. Viele Metzinger wollten keinen Neubau, sondern das teils in Eigenleistung gebaute Efti erhalten, berichtete neulich eine Metzinger Zeitung. Manche befürchteten, dass das Ferientagheim abgerissen, aber die Kirche es aus finanziellen Gründen nicht durch ein neues Gebäude auf dem Bongertwasen ersetzt, heißt es in dem Artikel. Der Hintergrund ist ein Flächentausch zwischen der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Metzingen und der Stadt. Das heißt: Das Areal, auf dem das jetzige Ferientagheim steht, gehört nun der Stadt. Und die möchte es abreißen und das Grundstück für den Neubau des Kombibads nutzen. Dieses soll die in die Jahre gekommenen Frei- und Hallenbäder ersetzen, die die Stadtwerke ansonsten beide hätte sanieren müssen. Die Kirchengemeinde bekam von der Stadt ein anderes Grundstück auf der anderen Seite des Wegs, auf dem ein neues Efti entstehen soll.

Albrecht Schäfer, der geschäftsführende Pfarrer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde, hat von Gerüchten gehört, wonach die Stadt die Kirche über den Tisch gezogen habe und die Kirche sich kein neues Efti leisten könne. Ein anderes Gerücht bezieht sich darauf, dass »es beim Tausch unseriös zugehe. Wir sind zwar bei Bauthemen Laien, aber letztlich prüft der Oberkirchenrat Grundstücksgeschäfte«, sagt Schäfer. Für die Kirche sei es schwierig, alle Falschmeldungen zu entkräften. Zumal die nicht direkt an sie herangetragen werden. »Wir können keinen Preis für den Tausch nennen, weil wir darüber mit der Stadt Stillschweigen vereinbart haben.« Ein Leserbriefschreiber fordert, dass Sitzungen zu Bauthemen der Kirche öffentlich sein sollten. Ein anderer wirft der Kirche vor, das Efti würde Parkplätzen für das Kombibad geopfert.

Es geht um Vertrauen

Pfarrer Albrecht Schäfer und Andreas Bahnmüller als Vorsitzender der Gesamtkirchengemeinde möchten aufklären und haben darum am Montag zum Pressegespräch geladen. »Es wird Falschwissen verbreitet«, hat Bahnmüller bemerkt. Schäfer ergänzt, dass manche Leute vermeintliches Wissen über Sachverhalte wiedergeben würden, das sie nicht hätten. Letztlich sei Vertrauen die Währung der Kirche. »Wenn uns manche jetzt Mauschelei unterstellen, kann es sein, dass wir Vertrauen verlieren«, sagt der Pfarrer. Die Verbreiter von Falschinformationen schadeten der Kirche. Etwa, wenn behauptet würde, die Kirche habe sich beim Grundstückstausch über den Tisch ziehen lassen. Dass die Öffentlichkeit nicht über jeden Schritt informiert wird, liege daran, dass vieles im Fluss sei. »Manche Dinge lassen sich besser in einem kleinen Kreis vordiskutieren. Morgen kann es sein, dass wir sie wegen anderer Umstände wieder über den Haufen werfen«, sagt Bahnmüller.

Der Grundstückstausch und Abriss des Eftis habe durchaus Vorteile für die Kirche. »Eines der beiden Gebäude des Ferientagheims ist beim Hagel 2013 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden«, sagt Bahnmüller. Eine Möglichkeit sei eine aufwendige Sanierung, die andere ein Neubau. Schäfer und Bahnmüller stellen klar, dass sie am Neubau trotz einer immensen Kostensteigerung in der Baubranche nach der Pandemie und dem Beginn des Ukraine-Kriegs festhalten. Außerdem gebe es dadurch eine Verzögerung. Nun sei die Planung weit fortgeschritten: Der Raumplan steht, die Stadt hat den Bebauungsplan auf den Weg gebracht, ein Architekt ist beauftragt und der Oberkirchenrat hat die Planung genehmigt und will Gelder bereitstellen. »Wir wären startfähig«, sagt Bahnmüller. Und doch sei die Gesamtkirchengemeinde gerade im Leerlauf. Aktuell schauten sie, wo sie Geld sparen könnten. Auch ein anderes Projekt wie die barrierefreie Umgestaltung der Friedenskirche sei aufgelaufen. Darum gelte es für den Pfarrer und die Kirchenpflege, die Projekte zu sortieren. Schließlich seien die Kapazitäten für Bauprojekte begrenzt. Daher ließe sich noch kein Datum für einen Spatenstich für das Efti nennen.

Hoffnung auf neues Tagheim 2027

Pfarrer Albrecht Schäfer geht davon aus, dass sich die 210 Kinder und rund 110 Betreuer für das Ferientagheim 2025 noch auf dem bisherigen Areal treffen werden. Was 2026 sein wird, sei unklar. »Wir haben die Hoffnung, dass das neue Ferientagheim 2027 fertig ist«, sagt Schäfer. Für die evangelische Kirche sei diese Einrichtung auch ein niedrigschwelliges Angebot, um mit Kirche in Kontakt zu kommen. »Das Ferientagheim hat eine kolossale Breitenwirkung in der Stadt.« Er wisse auch, dass manche an den bisherigen Gebäuden hingen. Doch es gehe auf der einen Seite um Emotionen und auf der anderen Seite darum, dass sich die Kirche mit ihren Gebäuden zukunftssicher aufstellen müsse. »Man kann nicht Dinge immer konservieren.«

Wenn die Stadt das Efti früher abreißen wolle, als auf dem neuen Areal das Ferientagheim fertiggestellt ist, komme eine Interimslösung ins Spiel. Dazu gebe es aktuell Gespräche zwischen der Kirchengemeinde und der Stadt. »Wir werden dann eine Lösung finden. Es gibt aktuell 100.000 Möglichkeiten«, sagt Bahnmüller. (GEA)