DETTINGEN. Es war Werbung in eigener Sache, die zunächst jahrelang gestockt hatte, inzwischen aber mächtig ins Laufen geraten ist: Vertreter der Gemeinde Dettingen und der mit ihr kooperierenden Stadtentwicklungsgesellschaft STEG haben am Dienstag im Beisein von Gemeinderäten symbolisch ein rotes Band durchschnitten und damit das dahinterliegende Baugebiet Vor Buchhalden II eröffnet.
»Drei, zwei, eins - Schnitt!«, führte Bürgermeister Michael Hillert das Kommando und dankte der Metzinger Bauunternehmung Brodbeck, die bei der Erschließung der 2,7 Hektar seit Herbst 2024 kräftig Gas gegeben hat. »Sie haben uns unter Druck gesetzt.«
Eher Arrondierung als neues Gebiet
Elf der 42 Grundstücke gehören der Gemeinde. Das Rennen um sie ist eröffnet, ein erster Bauantrag wurde bereits gestellt. Bis 30. Juni können sich weitere Interessenten bewerben. Das finanziell klamme Dettingen kann von einer Bebauung doppelt profitieren: durch Grunderlöse und durch die Grundsteuer B. Zudem könnten junge Familien herziehen und dem Ort im mittleren Ermstal Zukunft geben.
»Es ist eher eine Arrondierung eines bestehenden Baugebiets als die Schaffung eines neuen«, stellte Hillert fest. Eine Fläche vor der schon bebauten Buchhalde von landschaftlich eher untergeordnetem Wert. »Hier stehen keine Streuobstbäume und der Vogel macht uns auch keine Probleme.« Der Widerstand des Nabu im Bebauungsplanverfahren hatte denn auch keinen Erfolg, der Plan ist rechtssicher.
Potenzial ausgeschöpft
Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Hausgruppen und Geschossbauten werden Vor Buchhalden II stehen. Nicht nur auf den Gemeindeflächen, sondern auch auf solchen von Privatleuten, die in langwieriger Überzeugungsarbeit ins Boot gebracht wurden. »Es ist ein freudiger Anlass«, betonte Hillert, kurz bevor er zur Bandschere griff, »solche freudigen Anlässe wird es nicht mehr allzu oft geben, unser Flächenpotenzial ist ausgereizt.« Und die aktuelle Flächen(verbrauchs)politik der grün-schwarzen Landesregierung steht nur noch sehr begrenzt für Versiegelung.
»Dettingen wird nicht zusammenwachsen«, machte der Bürgermeister mit Blick auf die Grünschneise zwischen Kernort und Buchhalde leicht augenzwinkernd klar. Doch das ist politisch gewollt und dient Fauna, Flora und dem Klima. (GEA)