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Dettingen macht sich auf den Weg zur kommunalen Wärmeplanung

Die Gemeinde Dettingen will gemeinsam mit der Ermstal Energie Dettingen (EED) und der Klimaschutzagentur Reutlingen eine kommunale Wärmeplanung erarbeiten. Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040 – auch wenn das Gesetz manchen im Gemeinderat sauer aufstößt.

In Neubaugebieten spielt Gas in Dettingen keine Rolle mehr,  die Häuslesbauer entscheiden sich für Wärmepumpen
In Neubaugebieten spielt Gas in Dettingen keine Rolle mehr, die Häuslesbauer entscheiden sich für Wärmepumpen Foto: Foto: Stein/ dpa/dpa
In Neubaugebieten spielt Gas in Dettingen keine Rolle mehr, die Häuslesbauer entscheiden sich für Wärmepumpen
Foto: Foto: Stein/ dpa/dpa

DETTINGEN. Die Abwärme großer Firmen nutzen – mit dem Thema beschäftigt sich die Ermstal Energie Dettingen (EED) als örtlicher Energieversorger schon lange. Nun steht es auch auf der Agenda einer kommunalen Wärmeplanung, deren Aufstellung nach dem Bundesgesetz für die Wärmeplanung zwingend erforderlich ist und bis 30. Juni 2028 vorliegen muss. Eine von mehreren Themendoppelungen, die im Dettinger Gemeinderat nicht jedem behagen: »Wir sind dran an den Themen und deutlich weiter als andere Kommunen«, unterstrich Bürgermeister Michael Hillert bei der jüngsten Sitzung und erinnerte an den Aufbau eines Nahwärmenetzes im Ort. Aber da es keine Alternative geben würde, stimmte das Gremium der Ausarbeitung der kommunalen Wärmeplanung durch die Klimaschutzagentur Reutlingen zu. Dies solle in enger Kooperation mit der EED geschehen.

Wieder werde der Kommune durch ein Gesetz etwas aufgezwungen, was Geld koste, monierte Rolf Hägele: 42.000 Euro sind für die Erstellung der Wärmeplanung veranschlagt, es liegt ein Förderbescheid von knapp 30.000 Euro vor. Und, was dem FWV-Fraktionschef auch nicht passte: Die kommunale Wärmeplanung ist alle fünf Jahre fortzuschreiben. Zwar erhält die Gemeinde dafür eine Ausgleichszahlung des Landes, die Höhe steht jedoch noch nicht endgültig fest. »Ja, es wird wieder etwas von oben in den Rucksack gepackt, das kostet«, erklärte Bastian Schmauder von der Unabhängigen Liste. Er sei der Jüngste in der Runde des Gemeinderats und sehe es jedoch als wichtig an, beim Thema Klimaschutz nicht nur nachzuräumen, sondern gegen den Klimawandel zu arbeiten – das sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Strategiepapier für Gemeinde

Die Wärmeplanung soll auf der Grundlage der lokalen Gegebenheiten der Kommune einen Weg aufzeigen, wie die Wärmeversorgung auf die Nutzung erneuerbarer Energien oder unvermeidbarer Abwärme umgestellt werden kann. Auch Bürger und Unternehmen können bei ihren individuellen Entscheidungen auf den kommunalen Wärmeplan zurückgreifen.

Die Gemeinden erhalten also ein Strategiepapier, wie sie zu dem Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis zum Jahr 2040 beitragen können. Dabei handelt es sich um einen informellen Plan ohne direkte rechtliche Auswirkungen. Dafür wird, so Projektleiter Konrad Saalmüller von der Klimaschutzagentur Reutlingen, in einem ersten Schritt der Ist-Zustand festgeschrieben – wie wird geheizt oder wie werden künftige Neubaugebiete versorgt, sind unter anderem Themen der Analyse. Am Ende des Prozesses steht die Umsetzungsstrategie. Saalmüller rechnet mit einem Abschluss und einer Vorstellung im Gemeinderat im November 2026.

Gas spielt keine Rolle mehr

»In Neubaugebieten spielt das Thema Gas keine Rolle mehr«, erklärte Ortsbauamtsleiter Felix Schiffner in seiner Funktion als technischer Geschäftsführer der EED und nahm damit ein Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung vorweg. Häuslesbauer würden sich in der Regel für Wärmepumpen entscheiden, das gelte auch bei einem Umstieg: Allein im vergangenen Jahr habe man 55 Gasanschlüsse abgetrennt, so Schiffner. Die jüngst abgeschlossene Erneuerung der über 100 Jahre alten Gashochdruckleitung in der Karl- und Uracherstraße sei die letzte Maßnahme in diesem Bereich gewesen – die EED werde nicht mehr in Gas investieren, wie er bei der Vorstellung des Jahresberichts ausführte. Zufrieden zeigte sich der kaufmännische Geschäftsführer Knut Bacher: »Das Unternehmen wächst ständig.« Und, was ebenfalls positiv sei: »Wir haben ein sehr gutes Stromnetz in Dettingen, weil über Jahre hinweg stabil investiert wurde.« Aufgaben der Zukunft seien die Digitalisierung wie auch die Untersuchung strategischer Chancen in neuen Geschäftsfeldern wie Photovoltaik – das geschehe in enger Abstimmung mit der kommunalen Wärmeplanung. (GEA)