DETTINGEN/REUTLINGEN. Der Filmproduzent Frieder Scheiffele wechselt die Branche. Als Filmemacher hört er auf. Aus wirtschaftlichen Gründen. »Ich muss etwas für meine Rente tun«, sagt er. Trotz großer Erfolge, die er vor allem mit »Laible +Frisch« feiern durfte, sei es als Fernsehserie, Theaterstück oder mit dem Kinofilm, der unter dem Titel »Do gohd dr Doig« überwiegend in Baden-Württemberg lief, alles Produktionen, in die er immer wieder eigenes Geld investieren musste. »Hängen geblieben ist nichts.« Scheiffele macht künftig für Ebersbach an der Fils Wirtschaftsförderung und Standortmarketing. Eine Aufgabe, die sich seinen Worten zufolge gar nicht mal so sehr von der des Filmproduzenten unterscheidet: Er spricht von klassischer Projektarbeit. »Ideen entwickeln, Mitstreiter finden und die Finanzierung sichern.«
»Ich habe meinen Traum gelebt, doch leben konnte man davon nicht«, erklärt er gegenüber dem GEA. Deshalb gibt er auf. »Die wirtschaftlichen Bedingungen lassen mir keine andere Wahl.« Das Umfeld sei für Filmproduzenten in Baden-Württemberg eben ausgesprochen schwierig. »Wir haben gut ausgebildete Leute, können sie aber nicht beschäftigen«, bedauert Scheiffele. Was auch an zu wenig Auftragsarbeiten liegt.
»So schillernd das Filmgeschäft ist, so schwer ist es auch«, sagt der 40-Jährige, der vor zehn Jahren seine Produktionsfirma »Schwabenlandfilm« gegründet hat. Um seinen Traum zu verwirklichen: Als Filmemacher im Ländle zu leben und zu arbeiten. Um in erster Linie Filme in schwäbischer Mundart zu produzieren. Und dabei hätte er nach Berlin oder München gehen können. Entsprechende Angebote gab es durchaus. Doch Scheiffele blieb hier. Jetzt hört er auf. (GEA)