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Der Metzinger Bahnhof ist jetzt barrierefrei

Bahnhof Metzingen ist nun barrierefrei. 14,5 Millionen Euro wurden investiert. Abschluss Ende 2026.

Ein Zug der Ermstalbahn steht im Bahnhof Metzingen und wartet auf Ausfahrt in Richtung Bad Urach. Über Wochen war die Strecke ge
Ein Zug der Ermstalbahn steht im Bahnhof Metzingen und wartet auf Ausfahrt in Richtung Bad Urach. Foto: Malte Klein
Ein Zug der Ermstalbahn steht im Bahnhof Metzingen und wartet auf Ausfahrt in Richtung Bad Urach.
Foto: Malte Klein

METZINGEN. »Bestimmte Dinge brauchen Zeit. Wir sollten mehr unser Augenmerk darauf richten, was wir schon alles geschafft haben, als auf das, was noch nicht gelungen ist«, meinte Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh bei ihrem Grußwort zur Inbetriebnahme des barrierefreien Zugangs am Bahnhof Metzingen.

Es war tatsächlich ein langer Anlauf, der unternommen wurde: Am 27. Januar 2022 erging der Startschuss. Gestern konnte nun zumindest der barrierefreie Einstieg auf einer Höhe von 76 Zentimetern an Gleis 1 übergeben werden. »Mit einer Länge von 295 Metern bietet er Reisenden mehr Komfort sowie Platz für längere Züge«, meinte Michael Groh der Leiter des Regionalbereichs Südwest der Deutschen Bahn (DB) in Anwesenheit von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann sowie zahlreichen Abgeordneten und Vertretern des Ge-meinderats und der Stadt: Großer Bahnhof eben.

Zusätzlich, so Groh, sorgen drei neue Aufzüge für einen stufenfreien Zugang zu den Bahnsteigen an Gleis 1 und Gleis 2/3. Der Aufzug auf Gleis 4 geht seinen Worten zufolge nach Fertigstellung des Außenbahnsteiges 4 Ende des Jahres in Betrieb.

Ganz billig war die Baumaßnahme nicht: 14,5 Millionen Euro wurden investiert. Davon übernahmen laut Groh Bund und Bahn 10,5 Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro steuerte das Land Baden-Württemberg bei und immerhin 760.000 Euro kamen aus dem Stadtsäckel.

230 Millionen für 35 Bahnhöfe

Die Verzögerung beim Bau begründete Groh mit dem Starkregen im Sommer 2023, der die Unterführung flutete und die neu eingebauten Aufzüge beschädigte. Daraufhin musste diese nicht nur repariert, sondern auch die Entwässerung nochmals ertüchtigt werden. Bahnhöfe barrierefrei zu machen ist nach den Worten von Verkehrsminister Hermann eine riesige Herausforderung, denn es müssten nicht nur die Bahnhöfe fit gemacht werden, sondern auch die Züge. »Wir haben in den letzten zehn Jahren 230 Millionen Euro in 35 Bahnhöfe investiert«, betonte der Minister. »Je umständlicher es ist, einen Zug zu besteigen, desto mehr Menschen werden das Auto benutzen. Wir müssen die Menschen auf die Schiene bringen in Züge, die pünktlich, sauber und barrierefrei sind.« Wenn die Arbeiten am Gleis 4, die Überdachung am Mittelgleis samt elektrischem Stellwerk sowie die Einhausungen der Treppenabgänge gegen Ende 2026 fertig seien, warte ein moderner Bahnhof auf die Besucher der Outletcity.

OB Haberstroh bezeichnete den Metzinger Bahnhof als Visitenkarte der Stadt. Für sie ist aber nicht nur wichtig, dass die Touristen vom neuen Bahnhof profitieren, sondern vor allem die Metzinger Bürgerinnen und Bürger.

Der Bahnhof wird für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit schwerem Gepäck deutlich besser zugänglich sein", so die OB. Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern eine grundlegende Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.

Man sei allerdings noch nicht am Ziel, betonte Haberstroh. Erst wenn 2026 die Arbeiten komplett abgeschlossen seien und Stuttgart 21 endlich in Betrieb gehe, profitierten die Metzinger Bürger von der Anbindung über den Wendlinger Knoten, sodass sich die Fahrtzeit zum Stuttgarter Flughafen von 1,5 Stunden auf ein Drittel reduziere. Sie dankte den Abgeordneten und Bürgern, die nicht müde wurden, für den schnellen barrierefreien Ausbau zu werben. Und den Helfern, die die Personenunterführung an Decken und Wänden freundlicher gestalteten sowie neue Graffitiboards dem Ganzen ein einladendes Aussehen verliehen. (GEA)