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Der Dettinger Haushalt ist defizitär, aber genehmigungsfähig

In zwei Sondersitzungen hatte der Dettinger Gemeinderat das Zahlenwerk auf Einsparungen untersucht, das Minus im Ergebnishaushalt konnte von 4,7 auf 3,6 Millionen Euro gesenkt werden. Die Finanzen müssen mittelfristig konsolidiert werden.

Das Geld ist ist in Dettingen knapp, viele Investitionen wurden deshalb verschoben. Immerhin ist der defizitäre Haushalt nun gen
Das Geld ist ist in Dettingen knapp, viele Investitionen wurden deshalb verschoben. Immerhin ist der defizitäre Haushalt nun genehmigungsfähig. Foto: Monika Skolimowska/ DPA/dpa
Das Geld ist ist in Dettingen knapp, viele Investitionen wurden deshalb verschoben. Immerhin ist der defizitäre Haushalt nun genehmigungsfähig.
Foto: Monika Skolimowska/ DPA/dpa

DETTINGEN. Nun ist er immerhin eingebracht, der Dettinger Haushalt und vom Gemeinderat wurde er in der jüngsten Sitzung auch einstimmig genehmigt. Doch verabschiedet ist das defizitäre Zahlenwerk deshalb immer noch nicht: Das wird erst in der März-Sitzung der Fall sein, Ende April werde man nach Einschätzung von Kämmerin Steffi Buzadzic-Schneider dann tatsächlich damit arbeiten können. »Wir müssen vorankommen«, hatte Bürgermeister Michael Hillert zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich gemacht. »Sonst marschieren wir in einen Beschlußstau, in einen Investitionsschau marschieren wird sowieso schon rein.«

Mit einem Defizit von 4,7 Millionen Euro im Ergebnishaushalt war Dettingen gestartet, der war so nicht genehmigungsfähig. In zwei Sondersitzungen wurde über acht Stunden Posten für Posten diskutiert, die Verwaltung hatte bereits an vielen Stellen Kosten eingespart. Am Ende dieses Prozesses der, so die Kämmerin, strikten Haushaltsdisziplin, standen Einsparungen von 1,1 Millionen Euro. Das Minus konnte auf 3,6 Millionen Euro gesenkt werden, 28,8 Millionen Euro an Erträgen stehen 32,4 an Aufwendungen gegenüber. Aber, das unterstrich Buzadzic-Schneider einmal mehr: Es sind 2025 laut Landratsamt keine Kreditaufnahme und Verpflichtungsermächtigung möglich, um die laufenden Kosten zu decken.

Diverse Investitionen geplant

Ursprünglich waren Investitionen von 8,5 Millionen Euro angedacht, diese mussten laut Vorgaben der Kommunalaufsicht auf 5,5 Millionen Euro gekürzt werden. Dafür wird auf eine Kreditermächtigung in Höhe von 1,5 Millionen Euro zurückgegriffen. Investiert wird unter anderem in die Sanierung des Dachs der Neuwiesenhalle (720.000 Euro), in den Umbau des Verkehrsknoten Bleiche (300.000 Euro) und in die Planungskosten für das Kinderhaus, 500.000 Euro sind dafür veranschlagt. Um drei Millionen Euro im Finanzhaushalt einsparen zu können, müssen einige Maßnahmen geschoben werden – dazu gehört unter anderem die Erneuerung der Treppenanlage an der Gluckstraße (165.000 Euro) und die Anschaffung eines eigentlich dringend notwendigen Lkw für den Bauhof in Höhe von 250.000 Euro wurde auf 2026 verschoben.

»Wir müssen mit dieser Situation klarkommen«, bilanzierte der Bürgermeister. Aber: »Das kann so nicht weitergehen.« Nicht nur Dettingen, sondern viele anderen Gemeinden auch, würden sich in einer finanziellen Schieflage befinden: »Wir befinden uns nicht in dem üblichen Auf und Ab, sondern in einem grundsätzlichen strukturellen Wandel.« Die Kommunen würden immer mehr Aufgaben übertragen bekommen: »Ich weiß nicht, wie wir über den Berg kommen«, erklärte Hillert. Es müsse sich grundsätzlich etwas ändern: »Entweder gibt man uns Kommunen mehr Geld oder nimmt uns Lasten ab«, richtete er den Appell an die Landes- und Bundespolitik.

Keine 600 Euro mehr für den Ermstalmarathon

Die Verabschiedung des Haushalts 2025 ist letztlich nur noch Formsache, doch eines sei laut Hillert unumgänglich: Der Gemeinderat muss sich intensiv damit beschäftigen, wie die Finanzen mittelfristig konsolidiert werden können. Ein Thema werde sicherlich das Personal sein, wobei nicht über jede Einstellung einer Saisonkraft oder der immer noch dringend gesuchten Fachkräfte für die Kindertageseinrichtungen diskutiert werde, sondern über die Struktur der Arbeitsplätze insgesamt. Redebedarf bestehe auch hinsichtlich der Vereinsförderung, einer freiwilligen Leistung der Gemeinde. Bislang habe man laut Bürgermeister bei Anfrage auch Investitionen der Vereine großzügig unterstützt, eine erste Auswirkung der finanziell angespannten Lage bekommen nun die Ziegenfreunde zu spüren: Die wollten ein Signal, ob die Gemeinde bei der Förderung eines Zaunes einspringe – es wird auf andere Fördertöpfe wie Leader verwiesen: »Ich hoffe, der Verein hat Verständnis«, so Hillert. Die monetäre Unterstützung des Ermstalmarathons in Höhe von 600 Euro wird nicht mehr gewährt, die Leistungen des Bauhofs im Gegenwert von rund 1.400 Euro indes schon.