»Man kann also wirklich von einem Jahrhunderthaus sprechen«, sagt Dr. Markus Hug, der Leiter der Einrichtung, »in den unterschiedlichen Funktionen des Hauses spiegeln sich historische Etappen des vergangenen Jahrhunderts.« Zum 80. Geburtstag haben sich fünf Künstler aus der Region mit dem Gedanken »Zeit/Raum - Jahrhunderthaus« auseinandergesetzt. So heißt die Ausstellung, die am Sonntag, 13. Juni, im »Haus auf der Alb« eröffnet wird.
Ein Teil der Künstler - Gisela Rohnke, Dr. Nurhan Sidal, Peter Barth, Martin Bürck und Jochen Meyder - hat sich ganz konkret mit dem Haus befasst. So erinnert Peter Barth mit Silhouetten von Badenden an das Schwimmbad, das einst vor dem Haus eingerichtet war. Ein paar Meter weiter nähert er sich auf einer eingeritzten Acryglasplatte Dr. Georg Goldstein an. Gisela Rohnke hat den Bäumen im Garten des »Hauses auf der Alb« Röcke aus bunten Eisenblechen angelegt. Die Natur beginnt zu tanzen und erinnert an das »Triadische Ballett« von Oskar Schlemmer.
Blick nach innen und von außen
Den Raum zwischen Bewegung und Statik, zwischen Individuum und Masse lotet Jochen Meyder mit seinen Styropor- und Stahlplastiken aus. Dr. Nurhand Sidal beschäftigt sich in ihrem »Blutbaum« mit dem Thema Vergänglichkeit, mit Blut als Essenz des Lebens. Martin Bürck gibt sich in seinem »Grabungsfeld Mensch« wie ein Archäologe auf die Suche nach Spuren des Schöpfungsauftrags. Die Spur führt zum großen Ganzen - den Blick von außen auf den Heimatplaneten Erde ohne Grenzen, Nationalitäten, Hautfarben und Religionen.Fast wäre die Ausstellung geplatzt: Peter Barth hatte am Dienstag mit dem Aufbau seiner Installation »Badende« begonnen. Die Schwimmer-Silhouetten fixiert er mit langen Stahlnägeln im Boden. »Plötzlich habe ich einen unerhörten Knall gehört und mich hat's bestimmt zehn Zentimeter hochgehoben«, sagt Barth. Kein Blindgänger, wie er zunächst vermutet hatte, sondern die Uracher Hauptstromleitung. Auf der großen Wiese vor dem »Haus auf der Alb« hatte der Künstler ins Herz der 10 000-Volt-Leitung getroffen. So unwahrscheinlich wie ein Lottogewinn. Barth: »Der Techniker hat mich beglückwünscht, dass ich noch am Leben bin.« (GEA)