Logo
Aktuell Bildung

Das gab's noch nie: Konferenz von allen vier Bad Uracher Schulen

60 Schülerinnen und Schüler diskutieren über ihre Wünsche und Gedanken, im Juli werden die Ergebnisse Spitzenpolitikern auf der Landeskonferenz vorgetragen. Motivierender Startschuss: Die Kontakte zwischen den Schulen sollen weiter gepflegt werden.

Beste Stimmung nach drei intensiven Stunden: Die Teilnnehmenden an der Schulkonferenz, bei der Verterter aller vier Schulen mit
Beste Stimmung nach drei intensiven Stunden: Die Teilnnehmenden an der Schulkonferenz, bei der Verterter aller vier Schulen mit dabei waren. Foto: Kirsten Oechsner
Beste Stimmung nach drei intensiven Stunden: Die Teilnnehmenden an der Schulkonferenz, bei der Verterter aller vier Schulen mit dabei waren.
Foto: Kirsten Oechsner

BAD URACH. Nach drei intensiven Stunden, in denen viel diskutiert und konzentriert gearbeitet wurde, brandete unter den 60 Schülerinnen und Schülern in der Festhalle tosender Applaus auf: Für sich selbst, für die Aktion und den Organisatoren. Joris Schreiner, Almina Topcagic und Amrei Schmied, alle drei Schülersprecher am Graf-Eberhard-Gymnasium (GEG), hatten die erste Schulkonferenz auf die Beine gestellt und dafür Vertreter aller Bad Uracher Schulen eingeladen. Das gab’s so noch nie und Almina Topcagic sieht’s als motivierenden Startschuss für eine weitere enge Zusammenarbeit von Graf-Eberhard-Gymnasium (GEG), Geschwister-Scholl Realschule, Georg-Goldstein-Schule und Barbara-Gonzaga-Gemeinschaftsschule an: »Wir haben sehr viele Kontakte geknüpft.«

Klar sei, das GEG bei der Schulkonferenz sehr präsent gewesen, meint Joris Schreiner. Aber die Initiative, sich für die landesweiten Aktion des Kultusministeriums zu bewerben, sei auch von ihnen ausgegangen. Als die drei GEG-Schülersprecher von dieser Möglichkeit der Demokratiebildung gehört hätten, sei schnell klar gewesen, dies als Chance zu nutzen und die anderen Schulen mit ins Boot zu nehmen. Eine Idee, die sofort Unterstützung bei den Schulleitern fand: »Das ist eine neue Qualität der Zusammenarbeit und bietet viele Anknüpfungspunkte«, erklärte Martin Salzer. Für den Rektor der Georg-Goldstein-Schule ist Demokratiebildung wichtig und Susanne Müller betonte, stolz zu sein auf diese Veranstaltung von Schülern für Schüler. Auch die GEG-Schulleiterin unterstrich, dass es in diesen Zeiten notwendig sei, Demokratie zu stärken und sie vor allem auch zu schätzen. Ein dickes Danke an die Initiatoren gab’s von Bürgermeister Elmar Rebmann, verbunden mit einem Appell: Sich noch mehr an der politischen Willensbildung zu beteiligen, Erfahrungen aus Sicht der Jugendlichen einzubringen und sich auch in Parteien zu engagieren.

Im Austausch mit Spitzenpolitikern

Die Bad Uracher Schulkonferenz ist eine von 70 im ganzen Land, die Ergebnisse wird eine Delegation auf die Landeskonferenz im Juli mitnehmen. Dort haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Gedanken und Wünsche Spitzenpolitikern mitzuteilen und sich mit ihnen auszutauschen. Deshalb war das Format der Schulkonferenz auch vorgegeben, ebenso neun der zehn Themen. Gearbeitet wurde nach dem Work-Café-Format: An zehn Tischen wird jeweils für 15 Minuten in festen Gruppen diskutiert, dann geht’s zum nächsten. Damit sich nicht diejenigen zu Gruppen zusammenfinden, die sowieso schon die ganze Zeit zusammenstecken, wurde sie nach dem Zufallsprinzip eingeteilt. Und weil man sich im Schulalltag kaum kennt, gab’s zum Start in die gemeinsamen Stunden ein Kennenlernspiel: Woher die Schüler kommen und ob sie lieber Nutella mit oder ohne Butter essen, waren tatsächlich Fragen zum Auflockern. Ob die Schule die Schüler und Schülerinnen genug aufs Thema Politik vorbereitet, ging dann schon tiefer. Die Antwort: ein ziemlich klares Nein. Was jedoch überraschte, war die Frage ob man an der Bundestagswahl bereits ab 16 Jahren beteiligen darf: Die Tendenz ging ebenfalls zum Nein.

Nach zwei Stunden Diskussion an den Tischen folgte die Bilanz und die Sammlung der Ergebnisse. Almina Topcagic fand’s klasse, wie viel Weitblick die beteiligten Schüler ab 14 Jahren gezeigt hätten: Sie habe erwartet, dass man sich mehr mit für Bad Urach typischen Themen befasse. Die ploppten selbstverständlich auf, wie die das Dauerthema besser Busverbindungen. Und auch die Forderung nach weniger Hausaufgaben blieb nicht unerwähnt. Das Thema Krieg und Frieden hat die Schüler und Schülerinnen besonders intensiv beschäftigt, aber auch die mentale Gesundheit. »Jugendliche machen lassen«, »Zivilcourage ist auch Engagement«, »Mehr Praktisches fürs Leben lernen«, »Modernere Bücher in Deutsch«, »Einmal in der Woche Online-Unterricht« und viele weitere Gedanken waren auf den unzähligen Zetteln notiert.

Wunsch nach weiteren Veranstaltungen

Die Erwachsenen jedenfalls waren beeindruckt vom Engagement der Schüler und Schülerinnen, die sich freiwillig angemeldet hatten. »Es ist ein gutes Zeichen, dass ihr da seid«, meinte Susanne Müller zum Abschluss. »Bleibt dabei und habt den Mut, die Stimme zu erheben.« Von »toll«, »klasse«, »geil« war jedenfalls unter den begeisterten Teilnehmern die Rede, der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen dieser Art wurde mehrfach geäußert. (GEA)