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Cluster für die Klassenstufen: Sanierter Metzinger Gymnasiums-Hauptbau nimmt Gestalt an

Das langgezogene Gebäude soll bis Frühjahr 2030 generalsaniert werden. Wie es danach aussehen, was die Sanierung kosten wird und wo die Schüler interimsweise unterkommen werden.

Noch ist alles beim Alten: Schulleiterin Ulrike Fezer steht auf dem Pausenhof des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums.
Noch ist alles beim Alten: Schulleiterin Ulrike Fezer steht auf dem Pausenhof des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums. Foto: Andreas Fink
Noch ist alles beim Alten: Schulleiterin Ulrike Fezer steht auf dem Pausenhof des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums.
Foto: Andreas Fink

METZINGEN. Noch hat's die Stadt: 55 bis 57 Millionen Euro veranschlagt Metzingen für die Generalsanierung des Hauptgebäudes des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) und den bereits entstehenden Naturwissenschaftlichen Trakt (NWT). Das Großprojekt Schulsanierung ist in verschiedene Phasen gegliedert. Bis zur Phase 3, der Entwurfsplanung, hat der Gemeinderat die Leistungen jetzt einstimmig vergeben: an die Bürogemeinschaft Trint + Kreuder aus Köln und Guggenberger + Ott Architekten aus Leinfelden-Echterdingen. Trint + Kreuder baut auch den NW-Trakt neben dem langgezogenen Hauptgebäude.

Beide werden künftig durch einen Schulboulevard verbunden und ebenso die Neue Aula aus dem Jahr 2003 und der dahinterliegende Schulteil. Auf der Seite des NW-Trakts schließt ein grünes Klassenzimmer an den Boulevard an. Der jetzt zur Sanierung anstehende Hauptbau war in den 1950er-Jahren entstanden und in den 1970er-Jahren erweitert worden.

Mediothek im Obergeschoss aus Holz

Die Klassenzimmer im Gebäude werden nach der Sanierung nicht mehr das sein, was sie mal waren. Künftig bekommen sie geordnet nach Jahrgängen jeweils einen gemeinsamen Offenraum, bilden sogenannte Cluster. Lehrkörper und Verwaltung werden im Sockelgeschoss des Südflügels konzentriert. Das Obergeschoss des Mittelbaus wird zurückgebaut und durch eine Holzkonstruktion mit offener Raumstruktur ersetzt. Dort werden sich künftig die Mediothek und Schüleraufenthaltsräume finden.

Das bisher noch in Sattelform ausgeprägte Dach des Südflügels soll zum Flachdach werden, damit das Obergeschoss komplett nutzbar ist. Für die Fassade sehen die Planer eine Alu-Verkleidung vor, die wiederverwertbar ist. Sehr große Photovoltaik-Flächen auf den Schuldächern sollen die Energieversorgung nachhaltig gestalten. Zusätzlich wird für die Beheizung des DBG künftig auch Erdwärme genutzt.

Mediothek, Klassen-Cluster: So könnte das sanierte Hauptgebäude des Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums einmal aussehen.
Mediothek, Klassen-Cluster: So könnte das sanierte Hauptgebäude des Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums einmal aussehen. Foto: Trint + Kreuder
Mediothek, Klassen-Cluster: So könnte das sanierte Hauptgebäude des Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums einmal aussehen.
Foto: Trint + Kreuder

Trint + Kreuder hat mit dem Entwurf das Rennen in einem Architektenwettbewerb gemacht. Deutschlandweit 44 Büros hatten sich für die Generalsanierung des DBG-Hauptgebäudes beworben, 24 von ihnen die volle Punktzahl im Wettbewerb erreicht. Fünf von ihnen kamen per Los in die engste Wahl, Das Kölner Büro hat die zwölfköpfige Jury, bestehend aus Vertretern von Stadtverwaltung und Gemeinderat, Architekturbüros und der Schule, schließlich ausgewählt.

»Es ist nur ein Vorentwurf«, beschrieb Baubürgermeister Markus Haas den Stand der Dinge, den der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu sehen und hören bekam. Er stieß dort schon auf Begeisterung. »Als ehemalige Schülerin freue ich mich sehr, dass jetzt am DBG etwas angegangen wird«, machte Grünen-Rätin Charlotte Stocker deutlich. Nicht zuletzt wegen des »guten Hitzeschutzkonzepts - damit sich Erfahrungen aus dem Jahr 2003 nicht wiederholen.« Erst kürzlich hatten zwei Achtklässlerinnen im Rat zu stickige Klassenräume beklagt, die das Lernen behinderten.

Die Schule als Lernort, Fluchtort und Lebensraum

Auch für Bernd Hettich (FWV) hat das Kölner Büro einen »ganz tollen Vorschlag« geliefert, »der ganz berechtigt den Wettbewerb gewonnen hat«. DBG-Schulleiterin Ulrike Fezer schloss sich an und verwies auf den zentralen Wert des (noch) einzigen G-9-Gymnasiums im Kreis Reutlingen für über 1.000 Schülerinnen und Schüler: »Es ist nicht nur Lernort und Fluchtort, sondern auch Lebensraum.«

Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh stimmte in die allseits friedlich-frohe Stimmung ein und dankte Fezer dafür, »dass Sie so intensiv dabei sind«. Im Vorfeld der anstehenden Generalsanierung genauso wie bei der Umsetzung des NW-Trakts. Der soll zum Schuljahr 2026/27 in Betrieb gehen. Ab 2027 rücken die Bauarbeiter beim Hauptgebäude an.

So könnte das sanierte Hauptgebäude des Metzinger Dietrich- Bonhoeffer-Gymnasiums 2030 aussehen. im Vordergrund der Südflügel, d
So könnte das sanierte Hauptgebäude des Metzinger Dietrich- Bonhoeffer-Gymnasiums 2030 aussehen. im Vordergrund der Südflügel, der ein Flach- statt des jetzigen Satteldachs bekommen soll. Rechts der Naturwissenschaftliche Trakt, der gerade gebaut wird. Foto: Trint + Kreuder
So könnte das sanierte Hauptgebäude des Metzinger Dietrich- Bonhoeffer-Gymnasiums 2030 aussehen. im Vordergrund der Südflügel, der ein Flach- statt des jetzigen Satteldachs bekommen soll. Rechts der Naturwissenschaftliche Trakt, der gerade gebaut wird.
Foto: Trint + Kreuder

Die dreigeschossige Containerburg im Schulhof, das sogenannte Interimsgebäude mit zwölf Klassenzimmern, wird bleiben, bis der sanierte Hauptbau bezogen ist. Sie wird allerdings nicht ausreichen. Zwölf weitere Klassenräume, zwei Fach-/Differenzierungsräume und ein Lehrerzimmer wird es brauchen, um den heutigen im Hauptbau laufenden Betrieb zu verlagern. Mittel- und Oberstufe nutzen während der Sanierung das Schulgebäude bei der Neuen Aula, den NW-Trakt und die Containerburg.

Die Unterstufe mit den Klassen fünf bis sieben wird dagegen vorübergehend ein paar hundert Meter weiter auf das frühere Bauhofgelände in der Maurenstraße ziehen - wo ein weiteres Interimsgebäude entstehen wird. Die Planungen hierfür erarbeitet die Stadtverwaltung derzeit, 2026 sollen sie vorgestellt werden.

Ab 2030 Ex-Bauhof für Wohnbebauung nutzen

»Nach Abschluss der Generalsanierung des DBG-Hauptgebäudes 2030 soll das ehemalige Bauhofgelände für Wohnbebauung genutzt werden«, heißt es im Amt für Planen und Bauen der Stadt. Das wäre ganz im Sinne der früheren Initiative zusammen.wohnen aus engagierten Bürgern gewesen, die den alten Bauhof gerne für einen ambitionierten Mehrgeschosser genutzt hätte.

Doch nachdem die begehrte Fläche vorerst nicht zu haben war und keine Alternativen in Sicht waren, ist die mit der Initiative verbandelte Oekogeno-Genossenschaft aus Freiburg Anfang des Jahres frustriert aus dem Bürgerprojekt ausgestiegen. Von zusammen.wohnen hat man seither öffentlich nichts mehr gehört. (GEA)