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Aktuell Zukunft

Christentum und Technologie standen in Walddorfhäslach im Mittelpunkt

Auf dem bundesweit größtem christlichen Pädagogentag mit 700 Teilnehmern ging’s in Walddorfhäslach auch um KI.

David Reger (links), Geschäftsführer von NEURA Robotics Metzingen, im Gespräch mit Dr. Paul-Gerhard Roller, Vorsitzender der Eva
David Reger (links), Geschäftsführer von NEURA Robotics Metzingen, im Gespräch mit Dr. Paul-Gerhard Roller, Vorsitzender der Evangelischen Lehrer- und Erziehergemeinschaft in Württemberg (ELEG). Foto: Ulrich Schertlin
David Reger (links), Geschäftsführer von NEURA Robotics Metzingen, im Gespräch mit Dr. Paul-Gerhard Roller, Vorsitzender der Evangelischen Lehrer- und Erziehergemeinschaft in Württemberg (ELEG).
Foto: Ulrich Schertlin

WALDDORFHÄSLACH. Beim christlichen Pädagogentag finden sich Christen zusammen, um sich in Vorträgen und Workshops fortzubilden, in Begegnungen und Gesprächen zu vernetzen und sich gegenseitig für ihre Arbeit und ihr Christsein zu ermutigen. Am Wochenende fanden sich rund 700 Interessierte in der Gemeindehalle Walddorfhäslach zusammen. Eingeladen zu dem größten christlichen Pädagogentreffen in Süddeutschland hatte die Evangelische Lehrer- und Erziehergemeinschaft in Württemberg e. V. (ELEG).

Ziel des Vereins sind die Ermutigung christlicher Pädagogen in ihrem Glauben und die Möglichkeit der Vernetzung untereinander. Dazu setzten sich die Teilnehmer mit aktuellen pädagogischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander. Beim christlichen Pädagogentag wurde zu diesen Entwicklungen Hilfestellung und Orientierung angeboten. Als Mission hat die ELEG Lehrern die Möglichkeit zu bieten, Gott kennenzulernen, ihren eigenen Wert zu entdecken und im christlichen Glauben zu wachsen.

Zwei vieldiskutierte Themen mit hochkarätigen Rednern standen am Wochenende in Walddorfhäslach neben zahlreichen Workshops und Seminaren auf der Tagesordnung: Yassir Eric ist Leiter des Europäischen Institutes für Migration, Integration und Islamthemen. Der im Sudan aufgewachsene ehemalige islamische Extremist ist Islamexperte. Als Fachmann sprach er zum Thema »Islam verstehen – Muslimen begegnen«. Ein weiterer Referent konnte aus der direkten Nachbarschaft von Walddorfhäslach gewonnen werden: David Reger ist CEO von NEURA Robotics, dem weltweit ersten und führenden Unternehmen von humanoiden Robotern in Metzingen. Er wird als »junger Elon Musk« gefeiert (Manager Magazin) und gab Einblicke in die digitale Zukunft. Sein Thema »Künstliche Intelligenz – unser neuer Turm von Babel?«.

ELEG-Vorsitzender Dr. Paul-Gerhard Roller war stolz und erleichtert, dass Reger – selbst bekennender Christ – sein Kommen zugesichert hatte, denn das Thema KI sei gerade für Schüler und Kinder zukunftsweisend. »In diesen Zeiten von schnellen technischen Veränderungen werden viele Kinder immer kränker und schreien oft lautlos um Hilfe«, so Roller. Aus diesem Grund sei es wichtig, verantwortungsbewussten Einsatz von KI zu erlernen und zu betreiben.

»In diesen Zeiten schneller technischer Veränderungen werden Kinder immer kränker«

Der Geschäftsführer von NEURA Robotics verglich die Ambitionen seines Hightech-Unternehmens mit dem biblischen Turmbau zu Babel, bei dem sich der Mensch über den Schöpfer erheben wollte, durch eine vielfältige Sprachverwirrung in seinem Tun aber gestoppt wurde.

»Unsere Anfangszeit war nicht immer einfach, wir standen sogar einmal kurz vor der Insolvenz«, erinnerte sich Reger. Er habe damals viel in der Bibel gelesen und nach Antworten gesucht und gefunden. Mit dem Themenfeld der Robotik sei es ähnlich wie mit dem Turmbau: »Wir bauen etwas, was groß wird und wächst. Aber wir wollen diese Technik als Werkzeug nutzen. Sie soll uns helfen und dienen.« Die Idee dazu sei ihm schon als Kind gekommen, da er immer den Müll raus bringen und die Spülmaschine einräumen musste: Das könnte doch mal ein Roboter übernehmen!

Der technische Fortschritt heutzutage ermögliche vieles. Reger nannte das die Brain-Computer-Interface (BCI) Schnittstelle, welche die neuronale Aktivität des Gehirns aufzeichnet und in Steuersignale für ein externes Gerät, wie einen Computer oder eine Maschine, umwandelt. BCI ermöglicht es, Gedanken und andere mentale Prozesse zu nutzen, um Maschinen oder andere Geräte zu steuern. Vorreiter hier ist Elon Musk mit seiner Neuralink Gehirn-Chip-Entwicklung.

»Es besteht hier die Gefahr, dass die vollständige Kontrolle über Gefühle übernommen werden kann aber man könnte auch Depressionen auf Knopfdruck abschalten.« Man dürfe nicht zu sehr auf das Werkzeug vertrauen, sondern auf den Menschen, der von Gott geführt wird und es einsetzt.

Moralisch müsse und solle das Ziel sein, moderne Technik und künstliche Intelligenz so einzusetzen, dass dem Menschen mehr Hilfestellung, Erleichterung und dadurch auch mehr Zeit zur Verfügung gestellt wird. »Christentum und Technologie sind kein Widerspruch. Wenn wir alles positiv nutzen, können wir ein neues Babel sicher vermeiden«, so Regers Fazit. (GEA)