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Brand in Metzingen: Michio-Betreiber hat neues Lokal

Der Betreiber des in Metzingen teilweise abgebrannten vietnamesischen Restaurants Michio in der früheren Weinstube »Zum Rad« hat ein neues Lokal gefunden. Ob das historische Gebäude zu retten ist, ist offen.  Wovon das abhängt und wie der Stand der Dinge ist.

Das Dach des historischen Gebäudes, in dem sich ganz früher die Weinstube »Zum Rad« befand, wurde mit Planen provisorisch abgedi
Das Dach des historischen Gebäudes, in dem sich ganz früher die Weinstube »Zum Rad« befand, wurde mit Planen provisorisch abgedichtet. Foto: Markus Pfisterer
Das Dach des historischen Gebäudes, in dem sich ganz früher die Weinstube »Zum Rad« befand, wurde mit Planen provisorisch abgedichtet.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN. Ob das Gebäude mit der früheren Weinstube »Zum Rad« erhalten bleiben kann, ist noch offen. Die von dem Großbrand des historischen Gebäude am 24. November schwer betroffene Gastronomen-Familie hat aber auf jeden Fall Zukunft. »Wir haben ein neues Lokal gefunden«, berichtet Minquan Pham, der im »Rad« das vietnamesische Restaurant Michio betrieben hat, auf GEA-Anfrage. Mitte März möchte er in der Stuttgarter Straße neu aufmachen, wo derzeit noch eine andere Gastwirtschaft sitzt. Pham wird sie umbauen und erneut vietnamesische Küche anbieten.

Haus innen besichtigt

Der Gastronom und seine achtköpfige Familie können sich doppelt freuen. »Wir haben über die Firma Seibold auch eine neue Wohnung gefunden.« Unmittelbar nach dem Brand war die Familie zunächst in einem Hotel untergekommen, gefolgt von der Wohnung. Dem Immobilienmakler Seibold gehören zahlreiche Gebäude in der Stadt, auch das mit der früheren Weinstube und das mit dem Lokal, in dem Minquan Pham neu aufmachen wird.

Dieser hat über eine Spendenaktion von Anja Wessinger, die über die Plattform gofundme zur finanziellen Solidarität mit der brandbetroffenen Familie aufgerufen hatte, bisher 9.000 Euro bekommen. Mit denen kann er etwa Hausrat oder Teile der Einrichtung seines neuen Lokals beschaffen. Die Gebäudebrandversicherung hat nur Schäden am »Rad«-Haus an sich abgedeckt. Insgesamt sind laut gofundme-Portal bisher rund 20.000 Euro zusammengekommen, das Ziel ist 25.000 Euro. Gespendet werden kann auch bei Augen Optik Steidinger gegenüber des teilweise abgebrannten Restaurants.

Gebäude historisch bedeutsam

Ob dieses erhalten werden kann, ist offen. Das Gebäude ist historisch bedeutsam, stammt mindestens aus dem 18. Jahrhundert, könnte aber auch noch älter sein. »Man kann noch nicht sagen, ob es erhalten werden kann«, sagt ein Mitarbeiter der Seibold GmbH als Hauseigentümerin, »es kommt auf die Vorgaben des Landesdenkmalamts an.«

In der ersten (vollen) Januarwoche haben Vertreter des Amts, der Hauseigentümer und der Metzinger Stadtverwaltung das alte Gebäude von innen besichtigt. »Das Schadensbild war heftig«, berichtet Susanne Berger, die Pressesprecherin der Stadt. Zu den eigentlichen Brandschäden kamen solche durch Löschwasser. Auch der Frost könnte ungute Wirkungen hinterlassen haben.

Technischer Defekt löste Brand aus

Lohnt sich ein Wiederaufbau? Muss das alte Haus aus Sicht des Landesdenkmalamts gar erhalten werden? Steht es noch so stabil, dass das möglich ist? Oder hat das Feuer das Gebäude statisch so geschädigt, dass eine Sanierung nicht mehr möglich ist und nur noch ein Neubau infrage kommt? Es sind Fragen, die für die Denkmalbehörde eine Rolle spielen.

»Wir haben noch keinen Bericht«, sagt der Seibold-Beschäftigte. Vorher wird auch der Hauseigentümer nicht über die Wiederaufbau-Frage entscheiden. Vorläufig hat er das Dach des möglicherweise erhaltungsfähigen höheren Gebäudeteils an der Ecke Pfleghofstraße/Hindenburgstraße provisorisch mit einem »Notdach« aus Planen abdecken lassen, sodass kein Regenwasser mehr ins Obergeschoss eindringen kann. Das eigentliche Dach war abgebrannt. Ein technischer Defekt an der elektrischen Einrichtung dürfte laut den Ermittlern zu dem verheerenden Feuer geführt haben.

Einschätzung des Landesdenkmalamts entscheidend

Auch die Stadt Metzingen ist noch in der Hängepartie. »Die Kollegen warten derzeit auf die Stellungnahme des Landesdenkmalamts«, informiert Sprecherin Susanne Berger, »erst nach dessen Einschätzung kann beraten werden, inwiefern das Gebäude noch erhalten werden kann.« Aus Sicht von Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier ist der mit dem Notdach abgedeckte Gebäudeteil wiederaufbaufähig. Er hat eine Bestimmung des Bauzeitalters des Hauses in Auftrag gegeben: Anhand der Jahresringe der Holzbalken kann bestimmt werden, wie alt das Gebäude ist. (GEA)

Das Haus an der Ecke Pfleghof- und Hindenburgstraße in der Metzinger Altstadt ist bei dem Großbrand Ende November schwer beschäd
Das Haus an der Ecke Pfleghof- und Hindenburgstraße in der Metzinger Altstadt ist bei dem Großbrand Ende November schwer beschädigt worden. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern. Verletzt wurde niemand. Foto: Frank Pieth
Das Haus an der Ecke Pfleghof- und Hindenburgstraße in der Metzinger Altstadt ist bei dem Großbrand Ende November schwer beschädigt worden. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern. Verletzt wurde niemand.
Foto: Frank Pieth