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Barrierefreiheit für den Metzinger Bahnhof kommt zu spät

Um die Gleise 2 und 3 des Metzinger Bahnhofs stufenlos zu erreichen, ist die Bahn bereit, Fahrstühle zu bauen: in fünf bis sechs Jahren. Zu spät sagt der Gemeinderat.

Die Gleise 2 und 3 in Metzinger sind nur über Treppen zu erreichen: Fahrstühle sollen künftig Abhilfe schaffen und den Bahnhof w
Die Gleise 2 und 3 in Metzinger sind nur über Treppen zu erreichen: Fahrstühle sollen künftig Abhilfe schaffen und den Bahnhof weitgehend barrierefrei mache. Doch bis es so weit ist, verstreicht noch viel Zeit. Zuviel sagt der Gemeinderat und drängt auf einen schnelleren Baubeginn. FOTO: FÜSSEL
Die Gleise 2 und 3 in Metzinger sind nur über Treppen zu erreichen: Fahrstühle sollen künftig Abhilfe schaffen und den Bahnhof weitgehend barrierefrei mache. Doch bis es so weit ist, verstreicht noch viel Zeit. Zuviel sagt der Gemeinderat und drängt auf einen schnelleren Baubeginn. FOTO: FÜSSEL

METZINGEN. Die Deutsche Bahn AG hat sich bewegt: Der Metzinger Bahnhof wird weitgehend barrierefrei umgebaut. Für über 4,4 Millionen Euro. Fahrstühle sollen künftig zu den Bahnsteigen führen. Das ist die gute Nachricht. Die Schlechte: Bis es so weit ist, vergehen noch bis zu fünf, eventuell sechs Jahre.

Allein das Genehmigungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt dauere bis zu zwei Jahre, erklärte jetzt der Regionalleiter der Bahn, Michael Groh, in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats. Stadtverwaltung und Gremium ist dies deutlich zu lang. »Das ist völlig unbefriedigend« hieß es aus den Reihen des Stadtrats. Ähnlich äußerte sich Oberbürgermeister Ulrich Fiedler. »Wir müssen schneller vorankommen.«

Bis Mitte 2016 konnten Reisende, begleitet vom Fahrdienstleiter, über die Gleise zum Mittelbahnsteig gelangen. Seither ist der Ü
Bis Mitte 2016 konnten Reisende, begleitet vom Fahrdienstleiter, über die Gleise zum Mittelbahnsteig gelangen. Seither ist der Übergang abgebaut. Aus Sicherheitsgründen.  (Archivbild) Foto: Markus Pfisterer
Bis Mitte 2016 konnten Reisende, begleitet vom Fahrdienstleiter, über die Gleise zum Mittelbahnsteig gelangen. Seither ist der Übergang abgebaut. Aus Sicherheitsgründen.  (Archivbild)
Foto: Markus Pfisterer

Dass der Bahnhof umgebaut wird, hat das Gremium positiv registriert. Doch die zeitliche Perspektive will niemand akzeptieren. Robert Schmid (FWV) sprach bei der Barrierefreiheit von einem Grundrecht. »Die Bahn hat dies verschlafen, obwohl seit Jahren darüber diskutiert wird.« Bernhard Mohr (FDP) wies darauf hin, die Bahn müsse als 100-prozentige Tochter des Bundes auf so etwas besonders achten, woraufhin der Bahn-Mitarbeiter Michael Groh einräumte, das Problem zu spät erkannt zu haben.

Bis es so weit ist, bleiben Rollstuhlfahrern oder anderen Fahrgästen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, nur umständliche Umwege: Wer beispielsweise von Stuttgart über Metzingen nach Bad Urach möchte, sollte nach Reutlingen oder Tübingen weiterfahren, um von dort zurück nach Metzingen zu kommen, wo der Zug am Gleis 2 hält, um dann die Ermstalbahn mit Abfahrt am Gleis 3 zu erreichen – ohne Treppen bewältigen zu müssen. Eine Lösung, die derzeit die Bahn empfiehlt, wie Metzingens Inklusionsbeauftragte, Ute Kern-Waidelich, feststellen musste. »Das ist einfach nicht zumutbar«, sagte sie. (GEA)