DETTINGEN.. Der im Oktober vorgestellte Nachtragshaushalt ist zwischenzeitlich genehmigt, der Etat für 2025 ist noch final in der Mache und wird traditionell im Dezember eingebracht. »Wir werden uns warm anziehen müssen«, teilte Bürgermeister Michael Hillert in der jüngsten Gemeinderatsitzung bereits mit. »Es wird einer der schwierigsten Haushalte.« Die finanzielle Entwicklung ist in der einstigen Vorzeigekommune Dettingen auf Talfahrt: Für 2024 wurde mit einem Haushaltsplus von 3,9 Millionen Euro gerechnet, das Jahr wird wohl mit einem Minus von 1,8 Millionen Euro beendet.
Verantwortlich dafür sind einerseits Gewerbesteuerrückzahlungen für vergangene Jahre in Höhe von 4,1 Millionen Euro, die geleistet werden mussten. Auch müssen Abstriche bei der diesjährigen Gewerbesteuereinnahme hingenommen werden: Prognostiziert waren neun Millionen Euro, es werden wohl 2,57 Millionen Euro. Dettingens Industrie sei sehr »automobilzulieferlastig«, so Hillert – deren Krise wirke sich aus.
Just zu diesem Zeitpunkt musste sich der Gemeinderat mit einer Investition beschäftigen, die gesetzlich vorgeschrieben ist: dem barrierefreien Umbau von Bushaltestellen. Die Aufgabe sei sehr wichtig, meinte FWV-Fraktionschef Dr. Rolf Hägele, aber in dieser finanziellen Situation nicht die wichtigste. Noch wisse man nicht, wie hoch die Kosten seien und wann der Umbau wirklich laufen würde – man würde nicht über einen Baubeschluss, sondern über die Antragstellung für Fördermittel entscheiden: »Ich gehe diesen Schritt mit.«
Diesen Weg zu gehen sei laut Dr. Frank Schwaigerer von der Unabhängigen Liste wichtig: »Auch wenn es die augenblickliche Haushaltlage nicht zulässt.« Grundsätzlich plädiere er dafür, die Umsetzung nicht auf die lange Bank zu schieben: »Wir wollen die Barrierefreiheit für unsere Bürger.« Das konnte Christdemokrat Jochen Rehm nur bestätigen: »Das ist eine gute Sache.«
Da sich im Zuge des Halbstundentaktes der Busverkehr in Dettingen verändern und die Linie von Bad Urach nach Metzingen entfallen wird, hat die Gemeinde zunächst den Umbau von zwei Haltstellen priorisiert: Die Haltestelle »Mitte« im Bereich des Bahnhofs wird laut Ortsbaumeister Felix Schiffner ein wichtiger Umsteigepunkt bleiben. Eine grundlegende Neuplanung der Anlage sei notwendig, mit einfachen baulichen Maßnahmen werde dort laut Schiffner die Barrierefreiheit nicht erreicht – sie gilt übrigens auch für Seh- und Hörbehinderte.
Im Zuge des Umbaus sollen dort auch Fahrradabstellplätze, eventuell sogar Fahrradboxen und Lademöglichkeiten für E-Bikes entstehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Technische Ausschuss zudem eine Neuplanung von Kiosk und der öffentlichen Toiletten beschlossen. Ebenfalls barrierefrei ausgebaut wird die Haltestelle »Beethovenstraße« in der Buchhalde, sie weist die höchste Frequentierung der Ortsbuslinie auf.