PLIEZHAUSEN. Zu Pliezhausen gehören Wohnhäuser, Gewerbehallen, Felder, Wiesen, Wälder und Straßen. Was wo erlaubt ist und noch gebaut werden darf, regelt der Flächennutzungsplan in der gesamten Gemeinde. Dazu gehören neben Pliezhausen noch die Teilorte Rübgarten, Gniebel und Dörnach. Allerdings ist der bisher gültige Plan schon sehr alt. Er gilt seit dem Jahr 1977 - also mittlerweile seit 48 Jahren. »Der Flächennutzungsplan ist in die Jahre gekommen und wird seiner Aufgabe trotz Fortschreibungen immer weniger gerecht«, so hatte es Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold im Mai 2023 formuliert. Damals stimmten die Gemeinderäte geschlossen dafür, einen neuen Flächennutzungsplan aufzustellen. Zeit für eine Zwischenbilanz nach knapp zwei Jahren.
Bereits im Mai 2023 war klar, dass es dauern würde, bis wirklich erste Gebäude auf neu ausgewiesenen Flächen entstehen. »Die Aufstellung eines Flächennutzungsplans ist ein Marathonlauf«, sagte Dold damals und ergänzte: »Das dauert sehr, sehr lange. Aber wir müssen uns mal auf den Weg machen.« Der Bürgermeister rechne mit Jahren. Knapp zwei sind seitdem vergangen. An dem Flächennutzungsplan orientieren sich dann auch die parzellenscharfen Bebauungspläne, aus denen die Eigentümer erfahren, wie groß und hoch ihr Haus sein darf und wo die Baugrenze ist. Dolds Kollege Stefan Adam, der Leiter der Bau- und Liegenschaftsverwaltung Pliezhausen, nannte das Ziel: »Der neue Flächennutzungsplan ist auf die nächsten 15 bis 20 Jahre ausgerichtet.«
Daten und Fachplanungen
Adam gibt dem GEA nun Auskunft darüber, was bereits in den zwei Jahren geschehen ist: »Nach dem Beschluss im Mai 2023 hat die Grundlagenarbeit mit dem Sammeln von Daten begonnen.« Es folgte ein sogenannter Scoping-Termin. Adam erklärt, was es dabei auf sich hat: »Da ging es um die Rahmenbedingungen, also worauf wir beim Aufstellen des Flächennutzungsplans achten und welche Planungen wir dafür kennen müssen.« Der Amtsleiter nennt als Beispiele die Fachplanungen für Wasser, Forst und Straßen. Diese Daten wurden 2024 zusammen geführt. Es folgte noch ein Innenentwicklungskonzept. »Das müssen wir nachweisen. Wir stoßen bei der Innenentwicklung an Grenzen und können den Bedarf nicht mehr decken«, benennt Adam das Ergebnis.
»Aktuell wird das vorgeschaltete Bauflächenkonzept erarbeitet. Es soll im Sommer dem Gemeinderat vorgestellt werden. Danach wird es diskutiert«, sagt er. Dabei geht es etwa um die Qualität der landwirtschaftlichen Flächen und Schutzgebiete und die Frage, ob für die Flächen andere Nutzungen mit niedrigen, höheren oder aber unüberwindbaren Hürden verbunden sind. Hinzu kommen die politischen Rahmenbedingungen, um die es in der Klausurtagung des Gremiums im November ging.
Planung für den Landschaftsplan
Zuletzt ging es während der Gemeinderatssitzung im April um einen Randaspekt des Flächennutzungsplans, nämlich die Vergabe von Planungsleistungen für den Landschaftsplan und die Umweltprüfung. Die Gemeinderäte stimmten geschlossen dafür, dass die Firma Pustal Landschaftsökologie und Planung aus Pfullingen den Auftrag erhält.
Aus dem Sitzungspapier geht hervor, dass das Büro bereits im Herbst 2023 mit den Vorarbeiten für den Landschaftsplan und die Umweltprüfung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans beauftragt wurde. Allerdings sei es laut Stefan Adam als Leiter der Bau- und Liegenschaftsverwaltung Pliezhausen dem Büro damals nicht möglich gewesen, ein finales Honorarangebot zu kalkulieren. Der Grund sei, dass sich der Aufwand und die Bearbeitungstiefe »nicht verlässlich abschätzen ließen. Daher wurde ein Planungsauftrag im Rahmen der absolut notwendigen Arbeiten erteilt, mit Anrechnung auf das spätere Honorar«, heißt es in der Beschlussvorlage für die Räte. Die Summe für die Arbeiten beläuft sich auf mehr als 96.000 Euro. Stefan Adam hält die Summe für plausibel. Sein Chef und Bürgermeister Dold ergänzt: »Es ist viel Geld, aber unabdingbar.« (GEA)