BAD URACH. Die traditionelle Fatimaprozession in Bad Urach fiel in diesem Jahr wegen des Wetters sozusagen ins Wasser, was allerdings nicht bedeutete, dass sie dadurch an Bedeutung verloren hätte. Nur konnten die vorwiegend portugiesischen Katholiken nicht wie sonst symbolisch ihren Glauben auch nach außen zum Ausdruck bringen.
Die Erscheinung am 13. Mai 1917
Statt die Statue der Madonna von Fatima betend von der Kirche St. Josef zum Marktplatz und zurückzutragen, beteten die mehr als 150 Gottesdienst-Teilnehmer mit Kerzen in den Händen in der Kirche stehend, während die Statue an ihnen vorbei getragen wurde. Die Abschiedszeremonie – mit weißen Taschentüchern und teilweise mit Tränen in den Augen zu winken – blieb wie bisher.
Mit der jährlichen Lichterprozession und Gebet für den Frieden gedenken die Gläubigen alljährlich der ersten Marienerscheinungen von drei portugiesischen Hirtenkindern in der Nähe des Dorfes Fatima am 13. Mai 1917 bis Oktober 1917. Die Botschaften der Gottesmutter an die drei Kinder werden auch als »Geheimnisse von Fatima« bezeichnet. Darin liegt die Aufforderung, unermüdlich für den Frieden in der Welt zu beten.
Leopoldina Gomes brachte in den 1960er-Jahren eine Fatima-Statue mit nach Bad Urach. Seitdem gibt es auch hier die jährliche Lichterprozession.
Dazu Pfarrer Alain: »Wir sollen mit Gott als Halt und Orientierung unser Leben einrichten, und das tun wir durch Gebet. Ich bete für jemanden und bin froh, wenn ich erfahre, dass es ihm wieder gut geht. Das Gebet wirkt, wir sollen daran glauben.« Nächstes Jahr feiert die Kirche Maria zum Guten Stein in Dettingen ihr 60-jähriges Bestehen. »In diesem Rahmen bieten wir eine Wallfahrt nach Fatima an im September 2025«, so Pfarrer Alain, »das soll ein Zeichen dafür sein, dass unsere Gemeinde dafür steht, für andere zu beten.«
2025 eine Wallfahrt nach Fatima
In diesem Jahr machte der für die muttersprachliche portugiesische Gemeinde zuständige Pater Ivo auf eine weitere Bedeutung aufmerksam: Nach christlicher Lehre »spielte Maria an Pfingsten eine wichtige Rolle, da sie mit den Aposteln und Jüngern im Abendmahlssaal in Jerusalem anwesend war, wo sie alle um das Kommen des Heiligen Geistes beteten«, so Ivo. Die mütterliche Beziehung zu den Gläubigen seit bis heute ein Pfeiler im Glauben vieler Menschen. (mar)