GRAFENBERG. Nach mehreren Versuchen, in Grafenberg schnelles Internet zur Verfügung zu stellen, erfolgte am Dienstag der offizielle Spatenstich für einen vollflächigen Ausbau. Mit den Bauarbeiten soll noch in dieser Woche begonnen werden. In spätestens zwei Jahren sollen alle Grafenberger Haushalte die Möglichkeit haben, mit Höchstgeschwindigkeit in der Datenwelt unterwegs zu sein. Noch während der Bauphase können Verträge mit NetCom BW abgeschlossen werden. Später sind die Anschlüsse bis ans Haus nicht mehr kostenlos, aber die Voraussetzungen sind dann geschaffen.
Bei der Vorvermarktung haben 61 Prozent der Gebäudeeigentümer eine Glasfaseranbindung bei der EnBW-Tochter NetCom BW in Auftrag gegeben – mehr als die für die wirtschaftliche Erschließung des Gemeindegebietes angestrebte Auftragsquote. »Darum kann ein vollflächiger Ausbau erfolgen, also auch in den Gebieten am Ortsrand wie Sportheim und Naturkindergarten«, erklärte dazu Grafenbergs Bürgermeister Volker Brodbeck. »Ein Meilenstein für die Gemeindeentwicklung« sei der Glasfaserausbau. »Ein längeres Projekt, bei dem zunächst unklar war, ob es zustande kam.«
Viele Kilometer Leerrohre
Für die Gemeinde sei das Erfreuliche außerdem, dass die NetcomBW den Ausbau auch finanziert. Er rechnete vor, dass die 20 Millionen Euro Investition die Gemeinde nichts koste, während ein Ausbau mit öffentlicher Förderung die Gemeinde zehn Prozent, also zwei Millionen, gekostet hätte und dabei nicht unbedingt alle Gebäude berücksichtigt worden wären. Vor etwa 15 Jahren wurden zwar in das kommunale Glasfasernetz weit mehr als 200.000 Euro investiert, die jetzt aber abzuschreiben sind. Sollte es stellenweise technisch ohne Nachteile machbar sein, werde man vorhandene Leitungen nutzen, erklärte Projektleiter Dominik Gerber auf Nachfrage, aber generell werde ein eigenes Leitungsnetz geknüpft.
Insgesamt sollen 33 Kilometer Leerrohre verlegt und 177 Kilometer Kabel eingezogen werden in einer Wegstrecke von 17 Kilometern. Begonnen wird dort, wo der symbolische Spatenstich erfolgte, also in der neuen Ortsmitte entlang der Nürtinger Straße, hin zum Knotenpunkt in der Auchtertstraße. Die Arbeiten erfolgen in Koordination mit den Bauarbeiten für die neue Ortsmitte. Das bedeutet, dass im nächsten Schritt die Ausweichstraßen für die örtliche Umleitung während der Bauzeit versorgt werden, damit nicht während der Umleitungen dort auch am Glasfasernetz gearbeitet werden muss. Das sind zum Beispiel die Ziegelwasen-straße und die Schillerstraße.
Erst die Trasse, dann die Häuser
Die Fachleute erklärten, dass, wenn der Anschluss bis ans Haus verlegt ist, das nicht bedeute, dass noch am selben Tag das schnelle Internet verfügbar ist. Erst müssen noch die Kabel rein und muss die Anbindung für jedes Haus bis zum Verteilerschrank erfolgen. Es könne also durchaus sein, dass Anwohner bemerken, dass der Bautrupp zwar in der Straße war, aber am Haus vorbeifahre, ohne den Anschluss bis ans Haus zu verlegen.
»Erst die Trasse, dann die Häuser«, erklärte dazu auch der Bürgermeister, dass zunächst die Leerrohre bis vor die Grundstücke gelegt werden, dann erst die Anschlüsse bis ans Haus. Insgesamt gebe es eine »wandernde Baustelle« im ganzen Ort in den nächsten anderthalb Jahren.
Im neuen Gewerbegebiet »Trieb« wurden vorrangig, unabhängig von den Arbeiten im Ort, bereits die Leitungen verlegt und wurde der Aldi-Discounter angeschlossen. Wann genau welche Straßenzüge bearbeitet werden, wird rechtzeitig bekanntgegeben. Zunächst konzentriert sich alles auf die neue Ortsmitte, danach auf das Gebiet Ziegelwasenstraße.
Anwohner, die bisher noch keinen Glasfaseranschluss bestellt haben, erhalten in den nächsten Wochen noch die Chance, sich online anzumelden. (GEA)
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