DETTINGEN. Die Stelle des Kämmerers ist in Dettingen seit diesem Sommer nicht mehr besetzt, dennoch konnte die Verwaltung dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung einen Haushaltsentwurf vorlegen. Und der hat es in sich: Das Zahlenwerk schließt planerisch zwar mit einem Plus von vier Millionen Euro ab. Doch der Schein trüge, wie Bürgermeister Michael Hillert deutlich machte: Wegen mangelnder Steuerkraft erhält die Gemeinde eine Zuweisung von 5,5 Millionen Euro. Das heiße im Umkehrschluss: »Wir sind 1,5 Millionen Euro schwach.« Eine Entwicklung, die zu denken gebe: »Unserer Wirtschaftskraft stimmt nicht mehr.«
Dettingen habe in Bezug auf die Steuerkraft im Kreis in den vergangenen Jahren als Vorzeigegemeinde gegolten, nun liege man vor Gomadingen auf dem vorletzten Platz. Die Kommune dürfe angesichts dieser Entwicklung finanziell nicht übermütig werden, deshalb finde sich ein möglicher Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße nach Hülben auch nicht im Haushaltsplanentwurf. Das heißt laut Hillert: Die bis etwa März wegen Bauarbeiten in Dettingen gesperrte so genannte Promillesteige werde, wie angekündigt, nicht wieder geöffnet. Allein 2,5 Millionen Euro würden dringend notwendige Sofortmaßnahmen kosten, für eine erforderliche Sanierung der vor allem bei Pendlern aus Gemeinden der Vorderen Alb beliebten Strecke müsste Dettingen 18,5 Millionen Euro investieren. »Das ist jenseits von Gut und Böse«, machte er deutlich, das Geld habe die Gemeinde nicht.
Für Dettingen: Kinderhaus wichtiger als Promillesteige
Es sei Dettingen nicht zuzumuten, die Kosten alleine zu stemmen – die Gemeinde versuche seit vielen Jahren vergeblich, dies zu ändern und andere Kommunen und den Landkreis mit in die Finanzierung zu nehmen. Im Kreis seien alle Albaufstiege bis auf die Gemeindeverbindungsstraße nach Hülben, höher klassifiziert, nur eben die Promillesteige nicht: Die Baulast und damit Kosten für die Unterhaltung oder auch den Winterdienst liegen allein bei Dettingen.
Die Kommune müsse jedoch wichtige infrastrukturelle Aufgaben erfüllen, dazu zähle der Bau eines Kinderhauses – dafür sind im Etat 150.000 Euro eingeplant. Auch in die Feuerwehr muss dringend Geld gesteckt werden, für einen Interimsstellplatz sind 500.000 Euro veranschlagt – das in die Jahre gekommene und nicht mehr zeitgemäße Feuerwehrmagazin platzt aus allen Nähten. Eine ebenso hohe Summe investiert Dettingen in die Umgestaltung des Verkehrsknotenpunkts Bleiche und 460.000 Euro sind für die Regionalstadtbahn veranschlagt.
Größter Posten ist das Personal
Das sind die Eckdaten eines Haushalts, der laut Hillert eine hohe Qualität habe und im für Dettingen üblichen Zeitplan eingebracht werden konnte. Das sei nur möglich gewesen, weil der bisherige Kämmerer Daniel Gönningen von seiner neuen Chefin, der Metzinger Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh, grünes Licht für eine Unterstützung beim Erstellen des Etats erhalten hatte. Die Zusammenarbeit mit dem Team in Dettinger Rathaus habe laut Hillert sehr viel Disziplin erfordert – das Ergebnis spreche für sich. Den Einnahmen von knapp 34,7 Millionen Euro – dazu zählen die Zuweisungen und die Gewerbesteuer ist mit neun Millionen Euro veranschlagt – stehen Ausgaben von rund 30,8 Millionen Euro gegenüber. Das ergibt ein planerisches Plus von vier Millionen Euro. Größter Posten bei den Aufwendungen sind mit 6,3 Millionen Euro die Personalkosten, rund fünf Millionen Euro fließen in die Kinderbetreuung.
Über das knapp 500 Seiten umfassende Zahlenwerk wurde im Gremium nicht diskutiert, das steht auf der Agenda der Dezember-Sitzung und die Verabschiedung des Etats ist für Januar geplant. Auf der Tagesordnung am Donnerstag stand mit dem Waldhaushalt ein weiteres Zahlenwerk, dem der Gemeinderat einstimmig zustimmte. Wie Revierförster Ulrich Wahl erklärte, wird planerisch mit Einnahmen aus dem Holzverkauf in Höhe von 124.000 Euro gerechnet. Eingeschlagen werden 2260 Festmeter Holz, auch die Nachfrage nach Brennholz sei laut Wahl weiterhin hoch. Die Ausgaben belaufen sich laut Plan auf 105.900 Euro, am Ende stehe also ein Plus von 2.260 Euro. Dies sei laut Dr. Rolf Hägele erfreulich, aber für Dettingen gelte nach wie vor eines: »Der Wald ist nicht zum Geldverdienen da sondern für nachhaltiges Wirtschaften.« (GEA)