BAD URACH. Schlechtes Wetter gibt’s für Freunde von alten Dingen nicht: Wer sammelt, lässt sich auch nicht von Wind und Regen vom Stöbern im Freien abbringen. Und wer Gesammeltes verkauft, der baut seinen Stand trotz des schlechten Wetters auf. In Bad Urach jedenfalls, darin ist sich Ehepaar Schwarz aus Rottweil einig: »Der Antikmarkt ist Tradition und ein Muss für uns, denn er ist etwas Besonderes«, erklärt die Händlerin, die unter anderem Schmuck und Puppen im Sortiment hat. Solche Märkte gäbe es inzwischen nur noch selten, viele würden zu Krämermärkten umfunktioniert: »Das hier ist ein Sammlermarkt und da suchen viele Leute gezielt nach etwas.« Für sie und ihren Ehemann sei es keine Frage gewesen, trotz der schlechten Wetterprognosen mit ihren unzähligen Sammlerstücken aus alter Zeit nach Bad Urach zu kommen: »Es macht uns einfach Spaß, wir haben viel Freude daran.«
Das sahen wohl zahlreiche andere Händler anders: Viele, die angemeldet waren, sind erst gar nicht angereist, einige von ihnen hatten zum Ärgernis des Veranstalters nicht einmal abgesagt. Die Plätze für die Verkaufsstände waren aber bereits am Samstag festgelegt worden, die Lücken konnten am Sonntag auf die Schnelle nicht mehr geschlossen werden. Ein Händler, der ohne schützendes Zelt gänzlich im Freien stand, gibt eines zu: »Ich bin tatsächlich vor der Frage gestanden, überhaupt zu kommen.« Er habe sich aber dafür entschieden: »Ich war ganz einfach mutig«, meint er lachend und stülpt bei einsetzendem Regen mal wieder eine Plastikplane über seine Münzen und den Schmuck.
Weniger Händler, große Abstände
Wie immer verteilte sich der Antikmarkt auf dem Marktplatz und in den angrenzenden Altstadtgassen, nur gab’s zum Teil sehr große Abstände und das bedeutete für die Besucher, weite Wege gehen zu müssen. Gekommen waren erstaunlich viele, alle bestens ausgerüstet mit Regenschirmen und wetterfester Kleidung. Und so kam’s, dass sich an den vorhandenen Ständen sehr viele Menschen tummelten und es teilweise sogar richtig eng wurde. Die Händler waren flexibel machten bei Regengüssen schnell die Schotten dichter, um ihre empfindliche Ware zu schützen. Andere ließen ihr Objekte sogar im Regen stehen: Bei Gartenbänken, Emaille-Schüsseln oder Backformen aus alter Zeit war’s auch kein Problem.
Vasen und Möbel im Vintage-Look, Vinyl-Schallplatten und Spielsachen mit Flair, Sammeltassen und jede Menge Bücher für jeden Geschmack: Es gab eine große Auswahl an Sammlerstücken, wenn auch nicht so umfangreich wie in normalen Antikmarkt-Jahren. Die Besucher waren insgesamt zufrieden mit dem Angebot und wenn der Regen mal doch zu heftig wurde, wussten sie sich zu helfen: Die gastronomischen Betriebe in der Innenstadt waren jedenfalls bestens besucht am gestrigen Sonntag.