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Aktuell Verkehr

Ampeln an kaum befahrener Straße in Glems aufgestellt

Auf etwa zwanzig Metern Länge ist die Ortsdurchfahrt wegen einer Baustelle verengt. Deshalb hat die Stadtverwaltung Ampeln aufgestellt. Menschen in Glems fragen sich: Müssen die wirklich sein?

Kommt mal wieder keiner entgegen.  Die Baustellenampel an der Glemser Ortsdurchfahrt zeigt trotzdem Rot.
Kommt mal wieder keiner entgegen. Die Baustellenampel an der Glemser Ortsdurchfahrt zeigt trotzdem Rot. Foto: Markus Pfisterer
Kommt mal wieder keiner entgegen. Die Baustellenampel an der Glemser Ortsdurchfahrt zeigt trotzdem Rot.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN-GLEMS. Es war einmal ein Dorf, in dem gingen die Uhren noch wie einst. Rathaus, Kirche, Bäcker, Bank, Grundschule, Kindergarten, ein Pferdefuhrwerk und vier Gasthäuser. Eins von denen ist inzwischen weg aus Glems. Bäcker und Bank sind es genauso, dafür wird die Schule größer und die Autos sind in Maßen da. Aber sind es genug, um die Schulbaustelle mit zwei Ampeln abzusichern?

Solche leuchten den Fahreraugen auf der Ortsdurchfahrt entgegen. In jeder Richtung. Tag und Nacht. Wegen einer etwa 20 Meter langen halbseitigen Fahrbahnsperrung vor der Baustelle der Freien Evangelischen Schule. Die christlich geprägte Privatschule aus Reutlingen lässt für ihren Ableger im Metzinger Dorf einen Anbau hochziehen.

Können die Fahrer auch selbst regeln?

Den sehen die Auto-, Lkw- oder Fahrradfahrer an den roten Ampeln nicht. Rund 200 Meter werden von den Rot-gelb-grün-Apparaten gesichert. Gegenverkehr sehen die Fahrer freilich auch kaum: Nur spärlich findet das eine oder andere Auto den Weg nach Glems. Hier kommt nur her, wer etwas im Flecken zu tun hat oder dort wohnt. Oder Motorradfahrer, die reichlich Kurven für die Wochenendausfahrt suchen.

Braucht es für diese handverlesene Schar wirklich zwei Ampeln an der Ortsdurchfahrt? Nach dem Motto »Stau können wir auch«? Oder könnten die Automobilisten, wie in der Fahrschule gelernt, den Verkehr auch mal selbst regeln - zur Not mit zwei Schildern aus der Straßenverkehrsordnung? Wer an der Engstelle steht, wartet; auf wessen Seite die nicht gesperrte Fahrbahnhälfte liegt, darf zuerst durch.

Andächtiges Schweigen vor dem Rotlicht

Denn während in den kurzen Grünphasen etwa vier Fahrzeuge an der Baustelle vorbeihuschen, können sich bei Rot ebenso viele vor den Ampeln reihen. Wenn sie keinen übermütigen Umweg über die Lechstraße nehmen: Wer ist schneller? Im Dunkeln fehlt der Antrieb zu diesem kleinen Wettstreit oft. Andächtig schweigen die Leute am Steuer in der stillen Nacht vor dem Rotlicht, wenn sie eigentlich nur noch ins Bett wollen. Kein Auto kommt entgegen, aber die Ampel bleibt beharrlich an. Ein bisschen Großstadtflair im 1.000-Seelen-Dorf. Gute Nacht, Deutschland. (GEA)