METZINGEN. Wo kommen zweimal gut 100 Kinder und Jugendliche mit ihren Betreuerinnen und Betreuer aus den Sommerfreizeiten der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Metzingen künftig unter? Noch spielt das bunte Zweiwochen-Geschehen im Ferientagheim vor den Toren der Stadt, im Freizeitgelände Bongertwasen. Doch die Tage der kurz und liebevoll Efthi genannten beiden Flachbauten mit den alten Bäumen und dem Spielplatzpark sind gezählt: Die Gebäude werden abgerissen, weil das Efthi-Grundstück an die Stadt Metzingen gegangen ist. Sie will (unter anderem) dort das Ganzjahresbad bauen.
Die Kirche hat im Tauschverfahren von der Stadt Flächen bekommen. Auch sie muss bauen, will sie die in der ganzen Region beliebten Sommerfreizeiten nicht sterben lassen. Ein neues Ferientagheim muss also her. Aber wann? Von welchem Geld? Wie wird es aussehen? Und gelingt ein nahtloser Übergang zwischen der Inbetriebnahme des neuen und dem Abriss des jetzigen Ferientagheims?
»Wir sind in intensiven Gesprächen mit der Stadt über die Zeitschienen von FTH neu und Ganzjahresbad«
Fragen, die der GEA der Kirchengemeinde gestellt hat. Diese gibt sich in ihrer Antwort allerdings zurückhaltend, hat von einem zunächst anberaumten Pressegespräch wieder Abstand genommen, nachdem die Stadtverwaltung sie gebeten habe, mit einer Presseinfo noch zu warten. »Wir sind gerade in intensiven Gesprächen, um die Zeitschienen des Ferientagheims neu und des Ganzjahresbads abzugleichen«, teilt Albrecht Schäfer, geschäftsführender Pfarrer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Metzingen, schriftlich mit, »das dauert doch länger als gedacht.«
Susanne Berger, die Pressesprecherin der Stadt Metzingen, bestätigt den »engen Austausch mit der Kirche«. Und fügt hinzu: »Wir können garantieren, dass wir für 2026 einen gut geeigneten Alternativstandort für die Sommerfreizeiten haben werden.« Dieses Jahr laufen sie letztmals am gewohnten Ort im Grünen am Stadtrand.
Das wiederum bestätigt Pfarrer Schäfer. »Für 2026 wird in den nächsten Wochen das Interim fixiert«, gibt er weiter Aufschluss. Da Beratungen und Gespräche mit Anliegern laufen, ist die Sache schwebend. Konkretere Anhaltspunkte bekommt die Öffentlichkeit erst, wenn das Interims-Efthi bei den Anliegern durch ist. »Es gibt 100.000 Möglichkeiten«, hat Andreas Bahnmüller, der Vorsitzende des Metzinger Kirchengemeinderats, im September dazu gesagt. Eine von ihnen wird offenbar bald Wirklichkeit.
Davon zu trennen ist der Neubau des Ferientagheims auf den bisherigen städtischen Flächen im Bongertwasen. Das wird ein finanzieller Kraftakt für die Metzinger Evangelen werden, auch wenn der Stuttgarter Oberkirchenrat kräftige Zuschüsse geben wird. Die Kirche muss sparen, nicht nur, aber auch in Metzingen. »Neben den Zuschüssen und vorhandenen Mitteln werden wir massiv auf Spenden angewiesen sein«, macht Pfarrer Schäfer klar.
»Wir können garantieren, dass wir für 2026 einen gut geeigneten Alternativstandort für die Sommerfreizeiten haben werden «
Dabei liegt die letzte große Investition, die Sanierung des Martinshauses, noch gar nicht lange zurück und sammelt die Kirche auch hierfür noch Spenden. Die Beträge, die das Ferientagheim verursachen wird, waren Anfang April auch Thema in einer Kirchengemeinderatssitzung. Schäfer, die weiteren Pfarrer und die Kirchengemeinderäte, haben trotz der finanziellen Enge der Gesamtkirchengemeinde ein gesundes Gottvertrauen, was die Zukunft des Ferientagheims angeht: »Wir sind da guter Dinge!« Die Planungen sind weit gediehen, auch sie müssen vom Oberkirchenrat Stuttgart abgesegnet werden.
Etwas mehr Zeit als ursprünglich gedacht hat die Kirche mit ihrem Großbauvorhaben noch, denn der Bau und die Eröffnung des Kombibads verzögern sich um mindestens ein Jahr. Nach dem letzten von der Stadt Metzingen Anfang Dezember 2024 im Gemeinderat öffentlich kommunizierten Stand der Dinge sollen im Juni 2026 die ersten Spaten für das knapp 70 Millionen Euro teure Projekt gestochen werden. Im November 2029 soll das Bad öffnen. (GEA)