Logo
Aktuell Industrie

800.000 Masken pro Woche aus Walddorfhäslach

Walddorfhäslacher Firma profitiert weiter vom enormen Bedarf an Schutzmasken in der Coronakrise

Rund 800 000 Atemschutzmasken produziert Moldex in Walddorfhäslach gerade am laufenden Band und im Dreischichtbetrieb in der Woc
Rund 800 000 Atemschutzmasken produziert Moldex in Walddorfhäslach gerade am laufenden Band und im Dreischichtbetrieb in der Woche. Foto: Ralf Rittgeroth
Rund 800 000 Atemschutzmasken produziert Moldex in Walddorfhäslach gerade am laufenden Band und im Dreischichtbetrieb in der Woche.
Foto: Ralf Rittgeroth

WALDDORFHÄSLACH. Fast ein wenig verloren steht Firmenchef Torben Skov in der riesigen Lagerhalle auf seinem Firmengelände und erklärt: »Diese Lagerhalle wird noch im Juli unsere neue Produktionshalle. Dazu werden gerade Leitungen verlegt, ein Feueralarm-System installiert und später kommen noch zusätzliche Fenster hinzu.« Die Lagerhalle hat eine Grundfläche, die etwa so groß ist, wie ein Fußballfeld. Die Decke in etwa sechs Meter Höhe ist ein Giebeldach, der First besteht aus einem durchgängigen Band aus durchsichtigem Kunststoff.

Viel Licht fällt so in die Halle und erhellt unzählige Europaletten, auf denen noch mehr Kartons mit dem Firmenlogo in Klarsichtfolie eingeschweißt auf den Abtransport warten. Ständig fahren Gabelstapler umher und spießen diese Paletten auf ihre Gabel und rollen mit ihnen aus der Halle. Moldex brummt – und wie.

Torben Skov in der Lagerhalle, die noch im Juli zur neuen Produktionsstätte für Schutzmasken werden soll. Dafür werden derzeit n
Torben Skov in der Lagerhalle, die noch im Juli zur neuen Produktionsstätte für Schutzmasken werden soll. Dafür werden derzeit neue Leitungen verlegt, auch sollen noch mehr Fenster eingebaut werden. Die Halle hat in etwa die Grundfläche eines Fußballfeldes. Foto: Ralf Rittgeroth
Torben Skov in der Lagerhalle, die noch im Juli zur neuen Produktionsstätte für Schutzmasken werden soll. Dafür werden derzeit neue Leitungen verlegt, auch sollen noch mehr Fenster eingebaut werden. Die Halle hat in etwa die Grundfläche eines Fußballfeldes.
Foto: Ralf Rittgeroth

Der Schutzmaskenhersteller am Ortsrand von Walddorfhäslach produziert sie seit mehr als drei Monaten im Dreischichtbetrieb an sechs Tagen in der Woche. Seither haben Torben Skov und sein Bruder Roman knapp 30 neue Mitarbeiter eingestellt und sie suchen weiter helfende Hände um die Produktion weiter auf diesem hohen Niveau aufrechtzuerhalten.

»Diese Lagerhalle wird noch im Juliunsere neue Produktionshalle«

»Ja, Moldex profitiert in der Coronazeit mit seinen Produkten«, gibt Torben Skov zu. Er reibt sich aber nicht die Hände und fühlt sich nicht als Krisengewinnler. Schließlich habe Moldex schon vorher Schutzmasken für das Handwerk, die Industrie oder das Gesundheitswesen hergestellt. »Das werden wir auch machen, wenn ein Corona-Impfstoff entwickelt sein wird, oder ein Medikament. Wir entwickeln und produzieren auch weiter Schutzmasken, wenn andere das schon nicht mehr machen werden«, erklärt Torben Skov. Über Zahlen spricht der Firmenchef nicht so gerne, aber lässt dann fast nebenbei doch mal welche fallen: »Am Beginn der Pandemie haben wir unsere Produktion auf etwa 100 000 Masken am Tag hochgefahren, mittlerweile sind wir bei rund 800 000 Stück in der Woche.« Dafür sei noch einmal zusätzlich eine große Produktionsanlage in Betrieb gegangen, eine weitere ginge im Juli an den Start.

Stand der Kurs der Firma vor Corona schon auf Wachstum hat die Krise diese Entwicklung noch verstärkt. Schon von Weitem ist die Baustelle mit Kran für eine weitere neue Produktionshalle zu erkennen, aber Torben Skov beeilt sich zu betonen, »Die haben wir schon vor Jahren geplant. Die wird wohl nächsten Februar fertig, die hat nichts mit Corona zu tun.« Wohl aber jene fußballfeldgroße Lagerhalle, die gerade umgebaut wird und noch im Juli zur neuen Produktionsstätte für noch mehr Schutzmasken werden soll. Dabei profitiert Moldex nicht nur von der weiterhin hohen Nachfrage nach Schutzmasken, sondern auch von der Zusammenarbeit mit dem Bundesgesundheitsministerium sowie dem Wirtschaftsministerium in Berlin.

»Wir hatten uns an der Ausschreibung des Gesundheitsministeriums beteiligt und den Zuschlag bekommen. Ich bin dann auch gleich mit meinem Bruder nach Berlin gereist«, so Skov. Zuerst zum Amtssitz von Gesundheitsminister Jens Spahn und später auch zu dem von Wirtschaftsminister Peter Altmaier.

»Sobald ein Impfstoff oder ein Medikament gefunden ist, wird sich der Markt regulieren«

»Positiv war und ist, dass sich die Zusammenarbeit mit diesen staatlichen Stellen sich alles andere als bürokratisch entwickelte«, so Skov. Das sei schon überraschend gewesen, aber auch erfreulich. Ab Juli, so sei vereinbart worden, liefert Moldex für den Staat ein festes Kontingent an Schutzmasken. »Das wird dann alles über das Hauptzollamt in Ulm organisiert. Das ist für uns gut, denn Ulm ist ja nicht so weit weg«, freut sich der Firmenchef aus Walddorfhäslach.

Die Masken würden von dort aus beispielsweise an die Kassenärztliche Vereinigungen, Gesundheitsämter, Feuerwehren, Polizei und Behörden verteilt. Das gehe mittlerweile ziemlich schnell. Moldex kann auch deshalb so viel produzieren, weil im Familienbetrieb alles »homemade«, also selbst gemacht ist. Die Firma stellt unter anderem die Maschinen für die Produktion als auch den Vliesstoff – ein Material mit dem Namen »Meltblown« – für die Masken her. Die Gebrüder Skov sind so nicht von irgendwelchen Lieferketten abhängig und konnten in der Krise ohne Unterbrechung oder Verzögerung produzieren.

Der Markt an Schutzmasken werde weltweit weiter wachsen und die Nachfrage nach Schutzmasken dementsprechend steigen, prognostiziert Torben Skov. »Sobald aber ein Impfstoff oder ein Medikament gefunden ist, wird sich der Markt regulieren. Firmen, die jetzt auf Maskenproduktion umgestellt haben, werden hinterher etwas anderes herstellen. Moldex bleibt bei Atemschutzmasken«, blickt Torben Skov in die Zukunft.

Und dann macht er doch noch ein bisschen Werbung für »made in Germany« und seine Schutzmasken. Hier würden Qualitätsmasken hergestellt, die wesentlich besser schützen würden, als die simplen Importe aus Asien: »Die schließen am Gesicht dichter ab und bei Brillenträgern beschlagen deshalb die Gläser nicht mehr vom eigenen Atem«, geht Torben Skov dann noch ins Detail. Im Großen und Ganzen stehen für Moldex die Zeichen weiter auf Wachstum. (GEA)

 

DIE FIRMA MOLDEX

Die Moldex-Metric AG & Co. KG hat ihren Hauptsitz in Walddorfhäslach. Sie entwickelt, produziert und vertreibt Atem- und Gehörschutzprodukte. Das Unternehmen beschäftigt 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an acht Standorten in Europa. (GEA)