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5,1-Millionen-Minus des Etats: Dettingen muss erheblich kürzen

Die Gemeinde muss vier Millionen Euro für einen rechtskonformen Haushalt einsparen. Zwei öffentliche Sondersitzungen sind terminiert.

Dettingens Haushalt ist in erhebliche Schieflage geraten, die Gemeinde muss vier Millionen Euro kürzen.
Dettingens Haushalt ist in erhebliche Schieflage geraten, die Gemeinde muss vier Millionen Euro kürzen. Foto: Monika Skolimowska/dpa
Dettingens Haushalt ist in erhebliche Schieflage geraten, die Gemeinde muss vier Millionen Euro kürzen.
Foto: Monika Skolimowska/dpa

DETTINGEN. Minus 5,1 Millionen Euro: Die Zahl schwebt wie ein Damoklesschwert über Dettingen und lähmt die Gemeinde geradezu. In diesem finanziellen Negativ-Bereich bewegt sich der Haushalt für 2025, doch eingebracht ist dessen Entwurf bislang noch nicht. Denn: Derzeit sei, das betonte Bürgermeister Michael Hillert bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag einmal mehr, der Etat nicht rechtskonform. »Wir eiern seit zwei Monaten herum und sind noch nicht auf dem Weg.«

Der Knackpunkt: Vier Millionen Euro müssen eingespart werden, damit der Haushalt vom Landratsamt akzeptiert wird. Dort hat die Gemeinde Dettingen am vergangenen Dienstag ein Gespräch, wie die Rechtskonformität erreicht werden könne. Vorher habe die Gemeinde keinen Entwurf vorstellen wollen: »Wir wollten nicht zurückgeschickt werden, um dann unsere Hausaufgaben zu machen.« Dettingen habe sich in dieser Ausnahmesituation dazu entschieden, zunächst die Voraussetzungen für einen Etat zu schaffen, der auch so durchgehe. Die Verwaltung habe in intensiven Gesprächen eine erste Streichrunde vorgenommen und laut Hillert sogenannte grüne Bereiche definiert – diese Posten könnten gestrichen werden. Dies würde indes bei weitem nicht ausreichen, um finanziell deutlich besser dazustehen. Deshalb habe man auch noch gelben Bereich ausgewiesen: »Wir sind bei diesen Punkten außerstande, sie herauszunehmen, da sie auf Beschlüsse des Gemeinderats zurückgehen.« Und: Diese zweite Stufe der Streichungen werde, so seine Befürchtung, schmerzlich für die Gemeinde und ihre Bürger sein.

Eindrucksvoller Jahresabschluss: 391.246 Euro

Deshalb wird sich der Gemeinderat am Montag, 3. und Dienstag, 4. Februar zu öffentlichen Sondersitzungen treffen, die nur ein Thema haben: Streichungen: »Wir müssen schauen, was wir rausbringen«, machte Hillert deutlich. Der ursprüngliche Plan der Verwaltung mit Kämmerin Steffi Buzadzic an der Spitze war, den Haushaltsplan für das bereits laufende Jahr 2025 im März zu verabschieden – noch ist er nicht einmal eingebracht und ob das bis zur Februar-Sitzung klappt, ist noch fraglich.

Die finanzielle Schieflage hatte sich bereits im Lauf des vergangenen Jahres abgezeichnet, im Sommer wurde eine Haushaltssperre erlassen und im Herbst dann ein Nachtragshaushalt erstellt. Grund für die angespannte Finanzsituation der einstigen Vorzeigegemeinde sind unter anderem Gewerbesteuerrückzahlungen in Höhe von vier Millionen Euro für 2023, Dettingens größte Gewerbesteuerzahler sind Zulieferer der schwächelnden Automobilindustrie. Auch im vergangenen Jahr sei die Gewerbesteuer eingebrochen. Zudem hat die bürgerliche Gemeinde 2024 die Kinderbetreuung von der kirchlichen übernommen. 2020 war die finanzielle Welt in Dettingen noch in Ordnung, wie die der von der Kämmerin vorgelegte Jahresabschluss eindrucksvoll belegte: Auf 391.246 Euro beläuft sich das positive Gesamtergebnis. Der Gemeinde wird eine gute finanzielle Stabilität und eine ausgewogene Finanzlage attestiert. »Es ist mein Wunsch, dass das für das Jahr 2025 auch so da steht«, bilanzierte Dr. Rolf Hägele (FWV). (GEA)