PLIEZHAUSEN. Seit 30 Jahren ist er da. Jeden Freitag. Der Wochenmarkt in Pliezhausen. Waren es zu Beginn noch zehn Händler, sind es heute sechs. Die meisten davon sind von Anfang an dabei. Altersbedingt seien zwar manche ausgestiegen, trotzdem punkte der Markt mit seiner Kontinuität, betont Bürgermeister Christof Dold. »Erste Überlegungen, einen Wochenmarkt ins Leben zu rufen, gab es bereits 1987«, weiß Dold, auch wenn zu dieser Zeit noch Otwin Brucker das Gemeindeoberhaupt war. Bis zur Umsetzung sollte es allerdings noch zwei Jahre dauern. Davor standen Gespräche mit den umliegenden Einzelhändlern an, schließlich wollte man ja keine Konkurrenz schaffen. »Bis heute ist das eine Ergänzung und Befruchtung«, so Dold. »Eine Win-win-Situation für alle.«
Auch wenn es inzwischen vier Händler weniger seien, decke man ein breites Spektrum ab. Fisch, Backwaren, Obst, Gemüse, Eier, Wurst, Fleisch, Käse und Antipasti bieten die Händler jeden Freitag ab sieben Uhr, wenn sie beginnen, ihre Stände aufzubauen. Wichtig sei von Anfang an immer die Regionalität gewesen, bekräftigt Dold.
Zu den regionalen Händlern gehören Reinhold und Sabine Schmid aus Rübgarten. Mit ihrem Früchtehof sind sie seit 1993 auf dem Markt vertreten. Von Beginn an dabei ist Familie Walker aus Waldenbuch, die mit ihren tierischen Produkten vom Buchenhof auffährt. Antipasti gibt’s bei Khanehehzar Vahid von Momeni Feinkost. Auch er ist seit fast 25 Jahren dabei. »Käsbär« Tobias Pelaic ist ins Waiblinger Familienunternehmen eingestiegen, das ebenfalls Pliezhausen seit 1989 die Treue hält. Nur noch bis Ende Juli gibt es die selbst gemachten Backwaren von Christina Keitel. Seit 2011 verkauft die Pliezhäuserin Brot, Kuchen und deftige Leckereien auf dem Marktplatz. 16 Stunden läuft dafür der Ofen am Vortag.
Nach einem würdigen Ersatz hält momentan Doris Heise von der Verwaltung Ausschau. Heise kümmert sich um alle Marktangelegenheiten und sorgt damit hinter den Kulissen dafür, dass Händler und Kunden, darunter viele Stammkunden, zufrieden sind und der Markt läuft.
Zur Stammkundschaft gehört Michael Gaubatz. Er kauft regelmäßig Eier, Brot und Fleisch auf dem Wochenmarkt, um die lokalen Händler zu unterstützen. Außerdem stimme die Qualität, meint der Pliezhäuser.
Treffpunkt und Bereicherung
Jeden Freitag ist Sylvia Grawe auf dem Marktplatz, um Obst und Gemüse zu kaufen. »Hier kann man noch fragen, woher die Ware kommt«, sagt sie. Außerdem gebe es bei ihr in Rübgarten ja keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Heute kommt sie mit ihrer Tochter und Enkel Moritz, in den Anfangszeiten des Marktes kam Grawe noch mit ihrer Mutter. Eine andere Rübgärtnerin, die regelmäßig kommt, ist Lore Nonnenmacher. Normalerweise fährt sie mit ihrer Tochter in die Ortsmitte. Heute ist Enkelin Nadine dabei. Nonnenmacher setzt vor allem auf das frische Obst und Gemüse vom Markt.
Beate Turner kauft je nach Bedarf auf dem Markt. »Er ist zwar klein, aber eine tolle Bereicherung«, findet sie. Ein anderer Vorteil: »Alles, was ich hier nicht bekomme, kann ich direkt daneben beim Metzger oder im Supermarkt kaufen.«
Ebenfalls den Enkel dabei hat Ulrich Schneider. »Seit wir vor 25 Jahren nach Pliezhausen gezogen sind, kaufe ich auf dem Wochenmarkt ein.« Er findet es toll, dass eine Gemeinde wie Pliezhausen so etwas überhaupt anbietet. Neben dem Einkauf sei der Markt auch ein netter Treffpunkt, meint er, nachdem er bereits die zweite Bekannte binnen Sekunden begrüßt hat.
Um den runden Geburtstag des Marktes zu feiern, gibt es am Freitag, 19. Juli, ein Fest. Mit von der Partie ist dann die Bläserklasse der Gemeinschaftsschule, Kinder von verschiedenen Kinderhäusern, das DRK mit einem Wurststand, Bürgermeister Dold und ein Team der Verwaltung, bei dem es Kaffee und Hefezopf gibt. Das Programm zur Feier beginnt um 10.30 Uhr und geht bis zum Ende des Markts um etwa 12 Uhr. (GEA)