Logo
Aktuell E-Mobilität

24 neue Ladepunkte für E-Autos in Metzingen

Die Stadt Metzingen knüpft für 1,3 Millionen Euro ein fast flächendeckendes Netz und will damit klimafreundlichen Verkehr voranbringen. Diskussion gab es im Gemeinderat um die Versorgung des Neugreuth.

Die E-Ladesäule in der Wilhelmstraße 56 ist eine der meistgenutzten in Metzingen. In Kürze wird sie Gesellschaft durch eine zwei
Die E-Ladesäule in der Wilhelmstraße 56 ist eine der meistgenutzten in Metzingen. In Kürze wird sie Gesellschaft durch eine zweite bekommen. Foto: Markus Pfisterer
Die E-Ladesäule in der Wilhelmstraße 56 ist eine der meistgenutzten in Metzingen. In Kürze wird sie Gesellschaft durch eine zweite bekommen.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN. Die Kelternstadt wird E-Auto-freundlicher. Zwölf zusätzliche Ladesäulen mit 24 Ladepunkten werden bis spätestens Ende 2026 in Betrieb gehen. »Wir gehen aber davon aus, dass es deutlich früher wird«, machte Pascal Erdt aus der kaufmännischen Bereichsleitung der Stadtwerke Metzingen deutlich. Bei der Auswahl der Standorte konnten die Bürger in einer Umfrage 2024 mitreden. Knapp 1,3 Millionen Euro kostet die neue Technik. Den Großteil davon, 990.000 Euro, bekommt die Stadt vom Land gefördert. Stand August 2024 gab es in Metzingen 109 öffentlich zugängliche Ladepunkte an 20 Stellen in der Stadt.

Wo kommen die neuen Ladesäulen hin?

Mit ihren Ausbauplänen haben die Stadtwerke ein besonders Augenmerk auf stark frequentierte Gebiete und auf Wohngebiete mit hohem Mietanteil gelegt. Das stieß auf Lob der Freien Wähler. »Bisher war es ein Privileg von Einfamilienhaus-Besitzern«, meinte FWV-Fraktionssprecher Stefan Köhler. Ambitionierte Neubau-Mehrgeschosser mit Wall-Boxen in der Tiefgarage einmal ausgenommen. Künftig findet sich auf dem Parkplatz in der Schützenstraße 46, nahe dem viele, auch große ältere Mehrfamilienhäuser des Bräuchle-Parks stehen, eine E-Ladesäule und ermöglicht den Bewohnern kurze Wege zum vollen Auto-Akku.

Ebenso in der Reutlinger Straße 80, deren Umgebung ebenfalls dicht bebaut ist; die Outletcity ist von hier aus nur fünf Fußminuten entfernt. Von vielen Bürgern gewünscht wurde die E-Ladestation in der Kelternstraße 42 in Neuhausen bei der Inneren Kelter. Auf der anderen Teilortsseite können künftig am evangelischen Gemeindezentrum künftig E-Autos geladen werden. In der Kernstadt wird das bald auf dem Kelternplatz möglich sein, zudem auf dem Parkplatz Schützenstraße 2 gegenüber dem Kaufland (Schnellladesäule). Weitere Supermarktkunden werden beim Rewe in der ehemaligen Samtfabrik ihr Auto laden können, ebenfalls mit Starkstrom. Nicht zuletzt werden in der Ulmer Straße 58, der Eisenbahnstaße 14 und der Maurenstraße 25 Ladesäulen gebaut.

Auch auf dem Parkplatz (links) an der Schützenstraße nahe der Vielfamilienhäuser im Bräuchlepark (rechts)  wird eine E-Ladesäule
Auch auf dem Parkplatz (links) an der Schützenstraße nahe der Vielfamilienhäuser im Bräuchlepark (rechts) wird eine E-Ladesäule errichtet. Foto: Markus Pfisterer
Auch auf dem Parkplatz (links) an der Schützenstraße nahe der Vielfamilienhäuser im Bräuchlepark (rechts) wird eine E-Ladesäule errichtet.
Foto: Markus Pfisterer

Welche Ladetechnik wird es an den neuen Standorten geben?

Vier der zwölf neuen Ladesäulen (acht Ladepunkte) sind mit einer Leistung von 400 kW ausgestattet, also Schnellladesäulen, in denen E-Auto-Akkus schon nach 10 bis 30 Minuten wieder voll sein können. Eine dieser Hochleistungssäulen, in der Stuttgarter Straße 73 bei der Tankstelle Miller, ist für Lkw vorgesehen. Die übrigen acht Ladesäulen (16 Ladepunkte) liefern 22-kW, sind also Normalladesäulen. Hier sind Auto-Akkus nach vier Stunden wieder so weit gefüllt, dass sie größere Entfernungen zurücklegen können.

An allen neuen E-Ladesäulen können die E-Auto-Besitzer mit EC-Karte bezahlen, brauchen also keine gesonderten Ladekarten der Säulenbetreiber zum Aufladen ihrer Akkus. Die 24 neuen Ladepunkte wird die metzingen connect betreiben, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke.

Worüber gab es im Gemeinderat Diskussionen?

Über die Versorgung des Neugreuth mit Ladesäulen und über das Parkplatz-Schnorren. Köhler und Grünen-Sprecher Dr. Georg Bräuchle beklagten zu wenige Lademöglichkeiten im 2.000-Einwohner-Stadtteil, Bräuchle lieferte auch gleich einen Ansatz für Besserung mit: »Kann man eine Aktion machen, in der die Reihen-Garagen elektrifiziert werden?« Für günstige 500 Euro, schwebt ihm vor, statt der sonst kursierenden 5.000 Euro, wenn nur ein einziger Wallbox-Anschluss gelegt wird. Karin Theis (CDU und Neugreuth-Bewohnerin) wies auf das Alter vieler dortigen Garagen hin: »50 bis 60 Jahre, da wäre ich vorsichtig, noch zu investieren.«

Eher im Gespräch bei Stadt und Stadtwerken ist, beim Kindergarten Neugreuth eine E-Ladestation aufzustellen. »Im Neugreuth war noch kein Kapazitätsmangel festzustellen«, sagt Stadtwerke-Mann Erdt aber mit Blick auf den bisherigen Stand der Dinge.

Tagsüber maximal vier Stunden während des Ladevorgangs dürfen E-Autos auf etlichen für sie reservierten Parkplätzen  stehen.
Tagsüber maximal vier Stunden während des Ladevorgangs dürfen E-Autos auf etlichen für sie reservierten Parkplätzen stehen. Foto: Markus Pfisterer
Tagsüber maximal vier Stunden während des Ladevorgangs dürfen E-Autos auf etlichen für sie reservierten Parkplätzen stehen.
Foto: Markus Pfisterer

Wie sieht es mit Angebot und Nachfrage beim E-Auto-Strom aus?

»Outletcity-Besucher stellen ihr E-Auto an den Ladesäulen ab und gehen und gehen und gehen«, monierte Bräuchle. Stundenlang, ohne wiederzukommen. Durch Parkzeitlimits auf Schildern und sogenannte Blockiergebühren will die Stadt dieser Unsitte entgegenwirken: Parken ist an Normalladestationen tagsüber nur vier Stunden mit Parkscheibe und während des Ladevorgangs erlaubt. An Schnellladestationen werden nur 60 bis 90 Minuten erlaubt sein. Wer länger an den Kabelkästen steht, kann ein Knöllchen bekommen. Nachts ist das Parken und Laden unbegrenzt möglich - wovon vor allem Einwohner profitieren sollen.

Packt das von den Stadtwerken Metzingen betriebene örtliche Stromnetz, wenn an allen bisherigen und neuen Ladestationen Fahrzeuge hängen werden? "Wir sind total entspannt", sagt Stadtwerke-Chef Alexander Schoch, bei den 22- und 44-kW-Ladesäulen passiert nichts. Und die großen Stationen hängen eh am Mittelspannungsnetz." Sodass das stadtweite Niederspannungsnetz, das auch die Haushalte versorgt, nicht zu überlastet werden droht. (GEA)