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Aktuell Jubiläum

100 Jahre Schützenverein Riederich: Die alten Zöpfe sind weg

Der Schützenverein Riederich hat sich modern aufgestellt, das Bogenschießen stößt auf großes Interesse und bringt neue Mitglieder. Am Sonntag, 29. Juni, wird das 100-jährige Bestehen mit einem Tag der offenen Anlage gefeiert.

Das Bogenschießen erfreut sich immer größerer Beliebtheit beim Schützenverein Riederich
Das Bogenschießen erfreut sich immer größerer Beliebtheit beim Schützenverein Riederich Foto: privat
Das Bogenschießen erfreut sich immer größerer Beliebtheit beim Schützenverein Riederich
Foto: privat

RIEDERICH. Schützenvereinen haftet oft das Image des Altbackenen an, doch der Riedericher entspricht im Jahr seines 100-jährigen Bestehens diesem Klischee schon längst nicht mehr: »Wir haben viele alte Zöpfe abgeschnitten und uns modern aufgestellt«, erklärt Michael Tschetsch, der gemeinsam mit Frank Hacker und Joachim Zappke gleichberechtigt den Verein führt. Jedes Mitglied dieses Führung-Trios hat seine feste Aufgabe, die Zusammenarbeit klappt hervorragend – darin sind sich die drei einig.

»Wir sind ein Haufen, Kameradschaft und die Gemeinschaft werden gepflegt«

Nicht nur organisatorisch ist der Schützenverein neue Wege gegangen, auch das Angebot hat sich angepasst: Zu einer wichtigen Sparte wurde das Bogenschießen, das auf großes Interesse von jung bis älter stößt und damit auch dem Schützenverein neue Mitglieder bringt, die Generationen aber auch verbindet. Rund 45 Aktive sind’s derzeit, dem Verein gehören insgesamt 135 Frauen und Männer an. Wobei: Das jüngste Mitglied ist noch nicht einmal zwei Jahre alt, es ist die Tochter von Michael Tschetsch. Er führt damit eine Familientradition fort: Auch er und Mitvorsitzender Hacker sind im Schützenverein groß geworden und sozusagen mit ihm gewachsen. Diese tiefe Verbundenheit zum Verein, das familiäre Miteinander zeichne ihn aus – es herrsche ein durch und durch harmonisches Klima, sind sich die drei einig. »Wir sind ein Haufen«, beschreibt Joachim Zappke die Situation, das sei in der Geschichte des Vereins schon immer so gewesen. »Kameradschaft und die Gemeinschaft werden gepflegt«, bestätigt Frank Hacker.

Das Schützenhaus war schon immer Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens - auch 1959.
Das Schützenhaus war schon immer Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens - auch 1959. Foto: privat
Das Schützenhaus war schon immer Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens - auch 1959.
Foto: privat

Es wird generationenübergreifend viel gemeinsam unternommen, außerhalb des Schützenhauses, wie beim Pfingstausflug, oder auf und um die Anlage herum: Die Sonnwendfeier hat schon rund 800 Besucher angelockt. Das Betriebs- und Vereinspokalschießen ist in Riederich überaus beliebt. Eher unter sich sind die Schützen dann an ihren Schießabenden oder beim Sportschießen in verschiedenen Sparten. Darin sind die Riedericher über die Ebene des Schützenkreises Hohenurach hinaus erfolgreich.

Die Riedericher öffnen sich Neuem - so organisieren sie ein Flip-Flop-Bogenturnier -, vergessen darüber hinaus aber auch nicht die Tradition. Die Schützen sind sich ihrer Historie bewusst, intern wurde das Jubiläum inklusive Ehrungen und der Ernennung von Robert Flamm, Peter Flamm senior und Sabine Rich zu Ehrenmitgliedern bereits gefeiert. Am Sonntag, 29. Juli, stehen ab 10 Uhr Festreden auf dem Programm, nach dem offiziellen Teil gibt's dann einen Tag der offenen Schützenanlage. Die ist in den 100 Jahren seit der Gründung ebenso wie der Gastronomiebereich immer wieder verändert worden und gewachsen. Stolz sind die Riedericher Schützen auch auf den vereinsinternen 3D-Bogenparcours mit 18 Tieren als Ziel.

Im Lauf der 100 Jahre seit der Gründung wurde das Schützenhaus immer wieder erweitert, befindet sich aber immer noch am gleichen
Im Lauf der 100 Jahre seit der Gründung wurde das Schützenhaus immer wieder erweitert, befindet sich aber immer noch am gleichen Platz. Foto: privat
Im Lauf der 100 Jahre seit der Gründung wurde das Schützenhaus immer wieder erweitert, befindet sich aber immer noch am gleichen Platz.
Foto: privat

Was wann war, ist genau dokumentiert, sogar die 1875 geweihte Fahne des Militärvereins ist noch vorhanden. Aus ihm ist 1925 die Schützenabteilung entstanden, Initiator war damals der Lehrer Fink (dessen Vorname nicht mehr bekannt ist). Ansonsten hat Johann Naßwetter die Geschichte fast lückenlos nachverfolgt. So wurde der Schützenverein 1952 wieder gegründet, nachdem er 1942 verboten worden war. Darüber hinaus hat er eine Historientafel zusammengestellt, auf der die größten Meilensteine in Wort und Bild zu sehen sind.

Mitglied im Schützenverein zu sein, bedeutet auch, Verpflichtungen zu übernehmen: Die Anlage wird eigenständig gehegt und gepflegt, die Gastronomie ist nicht verpachtet, die Bewirtung wird über Dienste geregelt. Das klappe sehr gut, betont das Vorstands-Trio, denn: Man wolle immerhin in seiner Freizeit eine gute Zeit verbringen. Und so wundert es auch nicht, dass die Schützen eine feste Größe in Riederich sind. »Wenn wir einen schlechten Ruf hätten, wäre das Interesse an unseren Veranstaltungen nicht so groß«, erklärt Frank Hacker. Jeden Sonntag ist das Schützenhaus von 10 bis 13 Uhr bewirtet, das schaut auch immer wieder der ein oder andere Riedericher zum Frühschoppen vorbei. Das wird beim Jubiläumsfest nicht anders sein, bis 17 Uhr soll das 100-Jährige in großer Runde gefeiert werden. (GEA