PLIEZHAUSEN. Die Pferde sind bei der Arbeit. So lassen sich die Szenen des Fuhrmannstags Pliezhausen am Sonntag, 13. Oktober, zusammenfassen. Doch nicht nur die Pferde und ihre Besitzer kommen auf das Areal des Reit- und Fahrvereins, Im Greut 1, in Pliezhausen. Auch ganz viele Gäste wollen zwischen 9.30 und 17 Uhr schauen, wie Landwirtschaft früher funktionierte und wie sich Fuhrleute und ihre Arbeitspferde ergänzten. Es gibt drei Disziplinen, in denen Menschen und Tiere antreten.
Das ist einerseits der Schönbuch-Holzrücke-Wettbewerb mit der Baden-Württembergischen Meisterschaft im einspännigen Holzrücken. Dabei dirigieren die Fuhrleute ihre Pferde mit einem zehn Meter langen Holzstamm durch einen Parcours, teils auf dem Rasenplatz, teils durch ein Waldstück und beenden ihn auf einem Langholzwagen. Dort stapeln sich mehr und mehr Stämme. Gewertet wird nach Zeit und nach möglichst wenigen Fehlern.
Pferde ziehen Holzstämme
Diese Art des Wirtschaftens wirkt zwar althergebracht, doch es gibt sie nach wie vor - schon zum Bodenschutz, wie Friedemann Rupp als Kommentator des Fuhrmannstags ein Jahr zuvor bei der Veranstaltung berichtete. »Pferde werden im Wald eingesetzt, weil es einen Unterschied zwischen den Hufabdrücken und den tiefen Rinnen gibt, die Traktoren hinterlassen.« Auf dem Areal lagen die Baumstämme im vergangenen Jahr kreuz und quer. Für Tiere und Menschen ist das durchaus anspruchsvoll. »Der Parcours ist der Waldarbeit nachempfunden«, sagte Rupp und ergänzte: »Es sind Situationen, die so im Wald vorkommen könnten.« Bis Fuhrleute und ihre Pferde bei einer solchen Schau teilnehmen können, sei jahrelange gemeinsame Arbeit nötig. »Das Pferd ist ein Kollege, nicht nur ein Werkzeug.«
Beim zweiten Wettbewerb, dem Ackerwagen-Geschicklichkeitsfahrten für Zweispänner, müssen Pferde und Fahrer ihre Gespanne durch einen anspruchsvollen Parcours deichseln. Dabei bewertet die Jury den Gehorsam, die Genauigkeit und die Lauffreude der Tiere.
Gerade Furchen als Ziel
Die dritte Disziplin ist das Leistungspflügen auf einem Acker. Dieser wird in zehn mal vierzig Meter breite Beete aufgeteilt, die Fuhrleute und Pferde gemeinsam und gleichmäßig bearbeiten. Dies gibt es heute auf dem Land so nicht mehr - oder allenfalls von Liebhabern. »Was sich früher über viele Tage erstreckte, erledigen heute High-Tech-Traktoren in wenigen Stunden - das Ackerpflügen im Frühjahr und Herbst«, ordnen die Organisatoren es ein. Dabei schauen die Jurymitglieder auf Geradheit, Gleichmäßigkeit und Geschlossenheit der Furchen und auf die Furchentiefe, die nicht zu flach sein darf. »Nicht die Schnelligkeit entscheidet, sondern die Qualität.« Jeweils am Vor- und Nachmittag starten Fuhrleute in Gruppen.
Hinzu kommt noch ein Rahmenprogramm mit Planwagenfahrten, Ponyreiten, Ausstellern aus dem Reit- und Fahrsport. Bei einem Showprogramm zeigen Fuhrleute und Pferde ihr Können und Hunde treten auf. Im vergangenen Jahr tummelten sich 2.200 Besucher auf dem Vereinsgelände. (GEA)