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Aktuell Tanztheater

»Wie eine Blume - stark und doch zerbrechlich«

REUTLINGEN. Fans des Tanztheaters kommen ab Freitag drei Tage lang voll auf ihre Kosten. Die neunte Auflage der Tonne-Tanztheater-Reihe fällt in diesem Jahr auf den 9. und 11. Oktober und somit gruppieren sich die beiden Veranstaltungen eng um die Reutlinger Kulturnacht am kommenden Samstag.

Die beiden Abende in der Planie 22 sind als Hommage an die im Sommer verstorbene Tanztheater-Legende Pina Bausch gedacht. Sechs internationale Choreografen haben ein vielfältiges Programm zusammengestellt und präsentieren ihre akutellen Arbeiten. Mit dabei sind Henrik Kaalund, Maura Morales, Adriana Mortelliti und Corneliu Ganea, Gaetano Posterino und Mirko Guido.

Die künstlerische Leitung hat Gaetano Posterino übernommen. Der 30-jährige Choreograf eröffnet das Programm mit seinem Solo »Omage an Pina«. Er traf Pina Bausch 1995 in Montpellier. »Sie saß in einem Garten und sagte nur zu mir: 'Blumen sind dazu da, den Menschen Freude zu bereiten'«, erinnert er sich. Auch Bausch selbst sei »wie eine Blume gewesen - stark und doch zerbrechlich«, findet er.

Sehr vielfältig sei das Konzept des Abends. Posterino möchte nicht zu viel verraten, verspricht aber ein »breites Spektrum«. Der Tanz solle in all seinen Facetten gezeigt werden. »Viele Künstler kommen zusammen und jeder erzählt eine Geschichte von sich«, veranschaulicht Posterino.

Mit viel Leidenschaft erzählt er von den einzelnen Aufführungen der diesjährigen Tanztheater-Abende. Ob es ein nächstes Mal geben wird, stehe allerdings noch in den Sternen, fügt Posterino nüchtern hinzu und macht keinen Hehl aus den finanziellen Engpässen, mit denen die Organisatoren zu kämpfen haben. »Das Tanztheater ist jedes Mal ein Kraftakt«, erklärt auch Tonne-Intendant Enrico Urbanek und gibt zu, dass man die Veranstaltung regelrecht »rausschwitzen« müsse. Ein Budget gebe es nicht, man verlasse sich auf die Eintrittsgelder.

Auch während der Kulturnacht geht’s rund in der Planie 22. Drei der Tanztheater-Choreografen sowie die Tänzerinnen Anne Schmidt und Merle Kondschak, Tochter des Regisseurs Heiner Kondschak, zeigen ihr Können. Dann wird allerdings nichts Einstudiertes aufgeführt, sondern experimentiert und improvisiert: um 19.30, um 21.30 und um 22.30 Uhr. Wer die Show am Freitag verpasst hat, kann sich mit den Kulturnacht-Häppchen Appetit auf die zweite Veranstaltung am Sonntag holen. Bereits ab 16.30 Uhr kann dann bei den Proben zugesehen werden. Darüber hinaus stehen die Choreografen ab 20.30 Uhr auf einem Podium Rede und Antwort. (ste)