REUTLINGEN. Seine Arbeiten befinden sich in der Berlinischen Galerie, in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestags und in privaten Sammlungen. Bis zum 2. März sind unter dem Titel »Grüner Mond - Brauner Sumpf« Gemälde des in Bukarest geborenen, in Berlin lebenden Künstlers Filip Zorzor in der Reutlinger Galerie Reinhold Maas, Gartenstraße 49, zu sehen.
Für den Kunsthistoriker Florian Illies ist Zorzor ein Künstler, der »von der Undurchdringlichkeit, von den Zuwucherungen, von der Überforderung« erzählt, »aber eben auch davon, wie sich in all dem immer wieder plötzlich ein Fenster öffnet«. So ist es in der im Distanz-Verlag erschienenen Monografie des Künstlers (»Filip Zorzor - Abend ohne Land«) von 2017 nachzulesen.
Gekrümmtes Muster
Die in Reutlingen gezeigten Werke haben nichts Abbildhaftes. Auch wenn sie Titel wie »Capri Sonne«, »Moustache«oder »Lac tranquille« tragen. Was aber nicht heißt, dass man auf einem Bild, das »Feuerchen« heißt, gemalt mit Acryl, Pastell, Tempera und Ölkreide auf Hanf, nicht doch etwas von der Energie und Farbigkeit spüren kann, die man damit assoziiert. Im Bild »Zersplitterung« scheint es, als schiebe sich eine Bildschicht durch eine andere, ein gekrümmtes Muster, hindurch. Man glaubt, eine dahinterliegende Welt zu erkennen. Die wiederum auf ein weiteres Dahinter verweist.
»Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten« - Acryl auf mit Gesso grundiertem chinesischem Papier, aufgezogen auf Aludibond - wirkt mit Schlieren aus frühlingsfrischem Grün freundlich. Und so, als hätten sich hier Schritte auf rauem Untergrund verewigt. »Geradeaus« kommt als Gewusel aus Flecken und Punkten daher - so, als habe man hunderte Stecknadelköpfe auf einem Stadtplan vor sich oder verliere sich in den Details einer Mikroskopaufnahme.
Ausstellungsinfo
Die Ausstellung »Filip Zorzor. Grüner Mond - Brauner Sumpf« ist bis zum 2. März in der Galerie Reinhold Maas, Gartenstraße 49 in Reutlingen, zu sehen. (GEA)
Auch »Wolkenweiden« ist eines dieser Bilder, die über das Abbildhafte hinausgehen - erst da fangen sie an, für Filip Zorzor von Interesse zu sein, wie er selbst sagt. Wenn sie die Betrachterinnen und Betrachter »in Bann ziehen, atmosphärisch etwas mit ihnen machen, sie in den Zustand versetzen, Widersprüche aufzudecken«. Das Malerische und das Zeichenhafte scheinen verwoben, in spielerischer Weise in einen Dialog verwickelt. Disparate Bestandteile treffen aufeinander, um ein Ganzes zu bilden, wobei sie in unterschiedlichen Verdichtungen mit und gegeneinander agieren. So sind die Bilder vor allem eines: das Gegenteil von Stillstand. (GEA)